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Rügensommer

Rügensommer

Titel: Rügensommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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herzhaft in einen knallgrünen Apfel, bedachte Christian nur mit einem kurzen freundlichen Lächeln und wollte eine Auskunft von ihrer Schwester haben. Christian war wie paralysiert. Er konnte die Augen nicht mehr von Natty lassen. Von dem Moment an war Deike bei ihm abgemeldet. Schlimmer noch. Wann immer er noch mit ihr sprach, hatte sie das Gefühl, er wolle nur seine gute Verbindung zu ihr nutzen, um an Nathalie heranzukommen.
    Deike ließ sich auf den Rücken sinken und schloss demonstrativ die Augen.
     
    Am Nachmittag schoben sich ein paar Wolken vor die Sonne. Es wurde kühl. Dann kam auch noch ein leichter Wind auf, der die beiden endgültig vom Strand vertrieb. Laute Musik quoll zwischen den Bäumen hervor, noch bevor sie das Doppelhaus mit dem Reetdach sehen konnten.
    »Dein Nachbar scheint das Fest gestern gut überstanden zu haben«, stellte Natty fest.
    »Das sollte ich mir mal erlauben«, schimpfte Deike leise. »Einmal habe ich meine Anlage auf etwas mehr als Zimmerlautstärke gedreht, da stand er gleich auf der Matte! Und jetzt beschallt er den gesamten Ort.« Sie bemerkte, dass alle Vorhängeseiner Hälfte aufgezogen waren. Erstaunlich. Wenn sie so darüber nachdachte, kam es ihr vor, als sei das schon gestern der Fall gewesen, oder täuschte sie sich? Was war bloß in ihn gefahren? Er war wie ausgewechselt. Vielleicht war es gar nicht Hannes, mit dem sie gestern aus waren. Womöglich hatte er einen Zwillingsbruder, der sich gerade einen großen Spaß machte, überlegte sie, als sie um das Haus nach hinten gingen, um ihre Handtücher auf die Leine zu hängen.
    Hannes war gerade dabei, seinen Rasenmäher aus dem Gartenhäuschen zu schieben. Die schlabbrige Trainingshose erstickte jeden Zweifel im Keim, das musste er sein und kein ominöser Zwillingsbruder.
    »Hallo«, rief Natty ihm auch schon fröhlich zu. Sie schwärmte von dem herrlich breiten Strand und dem feinen Sand. »Wir waren sogar kurz im Wasser, aber das war noch zu kalt.« Sie zog die Nase kraus.
    Bildete sie sich das nur ein, oder suchte er immer wieder Deikes Blick? Bestimmt wollte er sie darauf hinweisen, dass auch ihre Rasenhälfte gemäht werden musste.
    »Das Gras ist ordentlich gewachsen«, setzte er auch schon an. Hatte sie es doch gewusst! Sie lauerte. Nur ein Wort, und sie würde auf der Stelle verlangen, dass er die Musik leiser stellte. Zwar gefiel ihr diese rockige Gitarre, die aus seinem Wohnzimmer zu hören war, aber das würde sie natürlich nicht zugeben.
    »Ich wollte mähen, solange ihr unterwegs seid, damit euch das Brummen nicht auf die Nerven geht.« Er sah ein bisschen hilflos aus und schien zu überlegen, ob er sein Vorhaben lieber aufgeben sollte.
    »Ach, das stört doch nicht«, beruhigte Natty ihn. »Wenn du Deikes Hälfte auch mähst, haben wir nichts dagegen.« Sie zwinkerte unbekümmert.
    Ganz schön unverschämt, fand Deike.
    »Klar, kein Problem.« Er sah sie an. »Soll ich? Mir macht das nichts aus. Der Garten ist ja nicht so groß.«
    »Das wäre supernett!«
    »Gerne!« Da war wieder dieser unglaublich süße Ausdruck in seinem Gesicht, als wären sie enge Vertraute. Verflixt, sie würde sich doch wohl nicht in ihn verknallen? Das durfte sie auf keinen Fall. Er wollte bestimmt nur nett sein, um ihrer Schwester zu imponieren. So etwas kannte Deike ja schon.
     
    Sie nahm die Handtücher von der Leine.
    »Und, habt ihr für morgen schon etwas vor?«
    Deike fuhr erschrocken herum. Hannes saß mit einem Glas Wein auf seiner Terrasse. Sie hatte ihn überhaupt nicht gesehen.
    »Hast du mich erschreckt«, stieß sie hervor. Ein Blick in seine Augen und schon wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte.
    »Das wollte ich nicht.«
    »Schon gut.« Hatte er sie nicht etwas gefragt? Sie musste sich konzentrieren. »Nein, es gibt keinen Plan. Mal sehen, wie das Wetter ist und wozu Natty Lust hat.«
    »Wo steckt sie überhaupt?«
    Das war ja klar. Es hätte sie auch sehr gewundert, wenn er nicht nach ihr gefragt hätte. »Unter der Dusche, nehme ich an«, antwortete Deike kühl.
    »Ah.« Hannes nickte. »Ich wollte dir übrigens etwas sagen.« Er sah sie ernst über seinen Rotwein hinweg an. Ihr Herz schlug einen Takt schneller.
    Natty trat auf die Terrasse. Sie biss herzhaft in einen Apfel. »Da steckst du ja, Schwesterchen!«
    »Falsch angenommen«, murmelte Deike leise.
    »Ich habe gerade gefragt, ob ihr für morgen schon etwas geplant habt. Ich will mich nicht aufdrängen, aber ich würde sonst vorschlagen,

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