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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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ja, dann wie?
    »Oh ja. Sahen jedenfalls so aus.«
    »Wusste Mr Hartnett, dass sie einen solchen Umgang pflegte?«
    Mrs Ogilvie lächelte säuerlich. »Keine Ahnung, Miss. Aber die haben ihn ein paar Mal erwähnt. Klang so, als wären sie mit ihm ganz dicke. Nannten ihn Johnny.«
    Schockiert lehnte sie sich zurück. Das passte alles nicht zusammen. Der alte Studienfreund ihres Vaters konnte doch nicht mit Kleinkriminellen auf Du und Du gewesen sein!
    »Ich will Sie nicht beunruhigen«, fügte Mrs Ogilvie hinzu. »Ihr Vater hat damit sicher nichts zu tun.«
    Zu Lydias Unbehagen klang diese Beteuerung schlicht und einfach heuchlerisch. »Natürlich nicht«, bekräftigte sie. »Haben Sie denn eine Ahnung, wo wir Ihre Schwester jetzt finden können?«
    Die Frau seufzte. »Ich wünschte, die hätte ich. Ich habe ihr gesagt, dass Molly Malloy sie vielleicht bei sich aufnimmt. Sie waren früher mal befreundet. Aber bei Molly hat sie sich nicht blicken lassen. Fragen Sie vielleicht mal im Gin Palace am Ende der Gasse. Sie hatte ein paar Mal ’ne Fahne. Kann’s ihr nicht so recht verdenken, wegen der schlimmen Zeit, die sie letztens durchgemacht hat. Sagen Sie mal … « Das galt Sanburne, während sie mit einem Nicken auf Mrs Chudderleys Foto deutete. »Erzählen Sie mir was über sie. Sie ist eine echte Augenweide. Versichern Sie mir, dass sie ein niederträchtiges, böses Ding ist. Denn wenn ihr Herz so gütig ist wie ihr Gesicht, verliere ich meinen Glauben an die Gerechtigkeit.«
    Darüber könnte ich Ihnen so einiges erzählen, dachte Lydia.
    »Leider Gottes«, sagte der Viscount, »kann ich Ihnen nichts dergleichen sagen.« Lydia sah ihn ungläubig an. »Elizabeth ist der Liebreiz in Person.«
    »Ha! Elizabeth, ja? Das klingt ja sehr vertraut. Hier bei uns wird ein Mann erst nach der Verlobung so dreist.« Sie wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
    Lydia verdrehte die Augen und stand auf. Aber wenn Sanburne Notiz von ihrer Absicht nahm, sich zu verabschieden, ignorierte er das. »Wir sind sehr alte Freunde«, erklärte er. »Sie ist auf dem benachbarten Landsitz groß geworden.«
    »Landsitz«, gurrte Mrs Ogilvie und sah dabei so ehrfurchtsvoll aus, als hätte er ihr das Geheimnis der Unsterblichkeit anvertraut. »Na, das ist ja was! Wahrscheinlich hat sie eine große, vornehme Kutsche und einen Schrank voller Kleider aus Samt und Seide.«
    Der Boden fing an zu vibrieren. Erschreckt sah Lydia auf ihre Füße. Es war, als bewahrheiteten sich ihre schlimmsten Befürchtungen und das Haus stürzte gleich ein. Doch als das Beben anhielt, stellte sie fest, dass es von einem vernehmlichen Stampfen begleitet wurde. Jemand stieg die Treppe zur Dachkammer hinauf.
    Während Sanburne und Mrs Ogilvie weiter über die großartige Elizabeth plauderten, drang ein Pfeifen durch die Wände. Bei diesem Geräusch geriet Mrs Ogilvies Freundlichkeit ins Wanken. »Ach, das ist Reggie! Er sollte eigentlich in der Werkstatt sein!«
    »Ach ja?« Sanburne setzte seinen Hut wieder auf. »Dann verabschieden wir uns jetzt von Ihnen.«
    »Sie können da nicht raus, dann begegnen Sie ihm auf der Treppe. Um diese Tageszeit ist außer mir niemand im Haus.« Mrs Ogilvie wurde kreidebleich. »Oh Gott! Er wird nur einen Blick auf Sie werfen und ganz bestimmt denken, dass ich wieder herumhure. Er wird nur einen Blick auf Ihre vornehmen Kleider werfen und versuchen, Sie umzubringen. Aus dem Fenster«, folgerte sie unvermittelt.
    Lydia war immer noch schockiert von diesem Eingeständnis und hatte den letzten Teil gar nicht mitbekommen. Sanburnes stirnrunzelnder Blick zum Fenster hingegen entging ihr nicht. »Im Ernst?«, fragte er.
    »Da ist eine kleine Leiter, die aufs Dach führt. Da draußen können Sie warten, bis er weg ist.«
    Sanburne begab sich achselzuckend zum Fenster. Lydia, die inzwischen im Bilde war, hielt ihn am Arm fest. »Verzeihung! Ich klettere bestimmt nicht auf Dächern herum!«
    Sanburne blieb stehen. »Nein?«
    Die Matrone war eindeutig in Panik. Sie hatte die Matratze zurückgerissen und stopfte Sanburnes Geldschein darunter. »Da draußen ist es vollkommen sicher«, sagte sie aufgeregt. »An schönen Abenden gehen Mary und ich gerne da raus, um zu gucken, ob wir die Sterne sehen.«
    »Ich könnte ihn auch einfach erschießen«, bot Sanburne an.
    »Nein«, riefen Lydia und Mrs Ogilvie im Chor.
    »Dann gehen wir jetzt auf Klettertour.« Er öffnete das Fenster. »Oh ja«, sagte er, als er über den Sims blickte. »Kommen Sie, Miss

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