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Ruf der Dunkelheit

Ruf der Dunkelheit

Titel: Ruf der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Flachdach mit dem kleinen Schornstein aufgefallen. Vielleicht würde es mir gelingen, darüber zu fliehen.
    Unter mir wurden die Stimmen lauter und schnelle Schritte hallten durch den gesamten Treppenschacht. Sie waren mir bereits auf den Fersen! 
    Ich atmete erleichtert auf, als vor mir endlich der Ausgang zum Dach erschien. Hastig drückte ich die Klinke hinunter, huschte hindurch und verschloss die Tür hinter mir. Ich zwang mich zur Ruhe, hielt den Atem an und konzentrierte mich auf meinen Herzschlag. Widerwillig gehorchte mein Herz, verlangsamte seinen Rhythmus, bis mir fast schwindelig wurde. Ich wusste, es bedurfte meiner ganzen Konzentration, um heil vom Dach zu kommen. Aufatmend wandte ich mich um und ließ meinen Blick kurz über das gesamte Areal schweifen.
    Doch plötzlich war ich unfähig, mich zu bewegen. Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz nahm sofort wild trommelnd wieder seine Arbeit auf. Am Rand des Daches stand eine Gestalt, deren Umrisse mir vertraut vorkamen. Doch sein Äußeres wirkte fremd und das lag nicht nur an dem teuren Maßanzug, der so gar nicht zu ihm passte. Nein, es war noch etwas anderes, das mich zweifeln ließ und ich fragte mich, ob mir mein Verstand gerade vielleicht einen Streich spielte.

Kapitel 14: Julian - Feuer
    „Olivia – verdammt! Sag mir endlich wo sie ist!“ Ich schlug mit der Faust so fest gegen das Türblatt, dass dessen Holz splitternd durch die Luft wirbelte und der Rest der Tür aus den Angeln flog. Sie zuckte zurück, doch ihr Blick blieb undurchdringlich. „Es tut mir leid Julian, ich hab es ihr versprochen.“ Olivia bemühte sich um einen entschlossenen Unterton, doch ich hörte sehr deutlich, dass sie sich längst nicht mehr sicher war, ob sie wirklich noch daran festhalten sollte.
    Ich entschloss mich, anders vorzugehen. Anstatt sie zu bedrohen, würde ich an ihr Gewissen appellieren. „Meinst du nicht, du schuldest mir etwas?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und hob die Braue. „Immerhin hast du mich ziemlich hinterhältig betäubt“, fügte ich noch hinzu und beobachtete zufrieden, wie sie sich unter meinem Blick wand. „Ich weiß … und das tut mir auch echt leid aber … ich wollte Tamara doch nur helfen! Bis jetzt war ich mir auch sicher, dass sie das hinbekommt aber …“, erwiderte sie zögernd und nagte an ihrer Unterlippe.
    „Aber was?!“ Ich horchte auf.
    „Na ja, eigentlich sollte Michael auf sie aufpassen“, begann sie und wandte sich ab. Ich ergriff ihre Schulter und zwang sie dazu, mich anzusehen. „Wer ist Michael?!“, rief ich ungehalten aus. Sie sog zischend Luft in ihre Lungen, ehe sie antwortete. „Mein Halbbruder. Er hat mir eine Nachricht geschickt – Valentina ist aufgetaucht und jetzt sind die beiden verschwunden. Ich habe ihm gesagt, er solle ihr folgen aber … seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.“
    Ich rollte die Augen und ballte meine Hand zu einer Faust. Ich musste mich wirklich dazu zwingen, einigermaßen ruhig zu bleiben. Mein Blick war fast beschwörend, obwohl ich wusste, dass ich ihre Gedanken nicht manipulieren konnte. „Okay, pass auf – wie wäre es, wenn du für einen Moment vergisst, was du Tamara versprochen hast und mir sagst, wo ich sie finde, damit ich ihr helfen kann. Vielleicht ist Michael auch in Gefahr …“ Ich konnte sehen, wie sich ihre Gedanken überschlugen und ihre Pupillen größer wurden. Langsam schien ihr zu dämmern, dass ihr keine andere Wahl blieb. 
    Plötzlich wurde ich durch etwas abgelenkt. Ich hob meinen Kopf und schnupperte. Es roch verbrannt! Sofort ließ ich Olivias Schulter los und stürzte die Treppe hinunter. Hektisch sah ich mich um und lief ins Wohnzimmer, aus dem der beißende Gestank kam. Auf dem Esstisch lag immer noch die Karte ausgebreitet, aus deren Mitte eine Flamme empor züngelte.
Was zur Hölle?!
    Suchend sah ich mich um und entdeckte ein Küchentuch, das unter der Spüle hing. Ich griff danach und warf den noch feuchten Lappen auf das brennende Papier, um das Feuer damit zu ersticken.
    Heftig atmend stütze ich mich am Tisch ab. Was war denn das gerade? Vorsichtig hob ich das Geschirrtuch an und starrte auf die Karte, deren Mitte ein schwarzes Brandloch zierte. 
    Hinter mir hörte ich Schritte und ich sah auf. Olivia lehnte im Türrahmen und starrte mich stumm an. Ich blickte zurück auf die Karte und erkannte, dass dort, wo nun das Loch klaffte, eine Stadt gewesen war. „Wie … wie hast du das gemacht?!“ Offenbar

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