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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bern
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ihn verhört hast“, mischte sich Robert Dornfeldt ein, ohne von seinen Unterlagen aufzusehen.
    Lea gab Joshua ein Zeichen. Er stand auf und setzte sich Robert gegenüber, damit der Mann in gewisser Weise gezwungen war ihn anzusehen. Tatsächlich hob der Profiler den Blick.
    „Erinnern Sie sich an den Satz, den der Mörder gerufen hat, als er die Tasche in den See geworfen hat? Ich erzäh lte Ihnen davon.“
    Dornfeldt nickte knapp, wurde aber nun sehr aufmer ksam.
    „Krantz rief mir fast dasselbe zu, als er mir den Schlüssel zuwarf.“
    „Das kann auch ein Zufall gewesen sein“, erwiderte Robert skeptisch.
    „Ich habe ein Buch in seinem Regal gefunden. Es heißt: Der Nachtmorrgu . Ich kenne das Titelbild von früher, es zeigt dieses Monster. In meinem Traum dachte der Mörder ständig an dieses Wesen. Ich hatte Ihnen auch davon erzählt.“
    „Welcher Mord war das noch mal?“, hakte Erich nach.
    Joshua wollte antworten, aber Dornfeldt kam ihm zuvor. „Die Frau im Container. Sie war aufgeschlitzt …“
    „… wie mit der Kralle des Nachtmorrgu. Genau! In dem Buch sind die Verletzungen ziemlich präzise b eschrieben“, endete Joshua.
    „Was ist das für ein Buch?!“, wollte Erich verdutzt wissen.
    „Eine Horrorkomödie, die keine Komödie ist. Grausamer Schund, mit denen man Kindern Angst einjagt“, antwortete Robert.
    Lea runzelte die Stirn und setzte sich neben Joshua. „Unsere Spur führt definitiv zu jemandem, der eine has serfüllte, aber platonische Beziehung zu einer Frau hegt. Kann es sein, dass der Mörder mit Geschichten aus dem Buch gequält worden ist?“
    Das war also die Spur , die Lea letztens angedeutet hatte! Eine platonische Beziehung voller Hass …
    „Eine Schwester wäre wohl naheliegend?“, bemerkte Joshua. „Ja. Aber in den Unterlagen von Herrn Krantz ist keine Schwester verzeichnet.“
    „Hast du da seine Akte?!“ Lea linste zu den Berichten.
    Erich, der im Raum umherlief, mischte sich nun ein. „Es ist eine angelegt, weil er früh seine Eltern verloren hat und der Fall damals schon dem Jugendamt anvertraut worden war. Ich hab sie aus dem Archiv angefordert, nachdem du angerufen hast.“
    „Von wann sind diese Unterlagen?“ Joshua war mehr als interessiert an den alten Akten.
    „Sie sind von 1969. Robert, gib ihm mal die Unterl agen. Joshua arbeitet schließlich beim Amt.“
    Dornfeldt fixierte Joshua für einen Moment und schob ihm dann die Mappe zu. Das Papier sah fleckig aus und war noch mit einer Schreibmaschine, einiges sogar handschriftlich verfasst worden.
    Joshua kramte in der Jackentasche nach seiner Lesebrille und studierte konzentriert die Aufzeichnungen. Er sah, dass man Krantz nach dem Unfall seiner Eltern hin und her geschoben hatte. Erst zwei Jahre nach ihrem Tod kam er schließlich zu seiner Tante. Er wurde auf eine seltsame Bemerkung aufmerksam.
    „ Das Amt schien nicht glücklich darüber zu sein, den Jungen in die Obhut der Tante zu übergeben. Warum genau bleibt ungewiss.“
    „Es k önnte eine Spur sein!“, sagte Lea.
    „Ja, durchaus“, stimmte Robert zu.
    Joshua legte Herrn Krantzʼ Unterlagen beiseite, lehnte sich im Stuhl zurück und dachte nach.
    Erich reichte ihm weitere Akten. „Vielleicht hilft dir das?“
    Er nahm die Schriften an sich. Es waren Profile der Opfer und es gab so etwas wie ein Muster. Braunes Haar, gut gekleidet, intelligent …
    Wieso die unterschiedlichen Tötung sarten?
    Die Vermutungen des Profilers wiesen auf ein en traumatisierten Mörder hin, auf einen Täter, der Szenen seiner seelischen Erniedrigungen und Verletzungen nachspielte.
    Eines passte noch immer nicht.
    „Das alles erklärt nicht, warum ich das Gesicht des Täters nicht erkennen kann“, murmelte Joshua.
    Vielleicht täuschte sich Ina? Schließlich war es nur eine Vermutung, dass er den Täter kannte. Allerdings hatte sie eigentlich für so etwas immer das richtige Gespür.
    Joshua nahm seine Brille ab und erhob sich. „Ich muss etwas nachprüfen.“
    „Wo gehst du denn hin?“, fragte Lea verwundert.
    „Wenn etwas Brauchbares dabei herauskommt, melde ich mich.“
    Lea stand auf und näherte sich Joshua. „Kommst du nachher zu mir?“, flüsterte sie ihm zu.
    Er nickte und wollte nach ihrer Adresse fragen, aber sie schob ihm einen Zettel zu, auf den sie diese notiert hatte. Erich schnaubte belustigt, doch Joshua kümmerte sich nicht darum. Er verließ eilig das Polizeirevier und schrieb Ina eine SMS.
    Bist du zu Hause?
    Es dauerte eine Weile, bis

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