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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bern
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Witchboard schwebte. Als die Frau erschien, brachte sie so viel Wut mit sich, dass es Auswirkungen auf die reale Welt hatte. Zwei der Figuren fielen zu Boden und zerbrachen. Der Zeiger auf dem Brett zitterte. Die Temperatur sank abrupt und er konnte seinen Atem als weißgrauen Hauch sehen. Luftfeuchtigkeit benetzte die Möbel und an den Tischkanten bildete sich eine feine Eisschicht.
    Joshua bezwang seine Furcht und lenkte Inas Hand zu dem Zeiger, denn die Geisterfrau schwieg beharrlich. Ein Windstoß bauschte ihr durchsichtiges Haar auf. Die A ugen sahen ihn voller Abscheu an. Selten hatte er einen Geist erlebt, der so voller Zorn war.
    „Sag mir, was ich für dich tun kann“, fragte Joshua leise.
    Ihre Hände wurden über das Hexenbrett geführt. Ina geriet tiefer in den Bann der Trance.
    Der Zeiger bewegte sich plötzlich rasend schnell und Joshua konnte ihm kaum folgen. Er sah das Wort trot zdem: MORD.
    „Ich weiß, was geschehen ist. Zeig mir deinen Mö rder!“
    Du willst ihn sehen? Dann schau hin! , schrie der Geist.
    Joshua wurde in einen Strudel gerissen. Sein Blick umwölkte sich und er spürte, wie der Geist die Kontrolle übernahm …
     
    Ein Mann beugte sich über ihn. Das Gesicht verschle ierte sich, aber die grausamen Augen schwebten klar vor ihm. Ein Messer blitzte auf. In seinen Leib bohrte sich ein unaussprechlicher Schmerz und er schrie auf. Er fühlte, wie mit jedem Pochen seines Herzens das Blut aus dem Körper floss.
    Das ist nicht wirklich, das ist nicht wirklich, das ist nicht …
    Warum war der Schmerz so real?
    Joshua keuchte auf. „Zeig mir dein verdammtes G esicht!“
    Mit zu Krallen verformten Händen griff der Mann in die offene Bauchverletzung. Dann wurde es schwarz um Joshua.
     
    „Wach auf!!!“
    Jemand schlug ihm auf die Wange, doch die Finsternis wollte nicht weichen. Ein Schwall kalten Wassers holte ihn aus der Bewusstlosigkeit. Hustend richtete er sich auf.
    „Joshua, ist alles in Ordnung? Gott! Was war das denn?!“
    Er verschwieg, dass sein Bauch immer noch auf seltsame Art wehtat. Wie ein Phantomschmerz setzte sich das Gefühl fest. Als er aufstehen wollte, zwang er ihn stöhnend in die Knie. Er krümmte sich.
    „Schau mich an!“, befahl Ina.
    Joshua gehorchte.
    Sie legte ihre Hand auf seinen Leib. „Ich war als eine Art Zuschauer dabei und weiß, was er getan hat. Entspann dich.“
    „Machst du jetzt dieses Reiki?“, presste er hervor.
    „Halt den Mund, ich muss erst sehen, was ich tun kann.“
    Inas Berührung kribbelte auf der Haut wie kleine Ameisen. Aus ihren Händen flutete Wärme, von der Joshua nicht sicher war, ob sie Einbildung war oder nicht. Als sie von ihm abrückte, war der Schmerz verschwunden. Er wunderte sich, hinterfragte dies trotzdem nicht, denn er kannte Ina schon viel zu lange. Sie würde ihm diese Heilung nicht erklären. Benommen strich sich Joshua das feuchte Haar nach hinten.
    „Du hast den ganzen Boden nass gemacht“ , versuchte er zu scherzen.
    „Vergiss den Teppich, Josh! Ich musste dich aus ihrem Bann holen. Aber sie hat das Board zerstört!“
    „Was?!“
    Joshua sah auf das Hexenbrett. Mitten durch das Holz lief ein tiefer Riss.
    „Was für eine Wut“, flüsterte Joshua erschrocken. „Es tut mir leid, ich ersetze es dir.“
    Ina umfasste mit beiden Händen sein Gesicht. „Josh, das Board ist mir scheißegal. Sie hätte dir etwas antun können!“
    „Wie konnte sie so sehr in die reale Welt eingreifen?“ Joshua starrte auf die zerbrochenen Figuren, die umgestoßene Schale mit dem Duftwasser, auf das zerstörte Ouijabrett.
    „Ihr ist Furchtbares widerfahren! Ich glaube, dass ihre Gefühle so stark waren, dass sie Einfluss auf unsere Sph äre hatten.“
    Mit diesem Esoterik-Kram konnte Joshua nicht besonders viel anfangen und ließ ihre Erklärung daher unkommentiert.
    „Dieses Mal habe ich es aus ihrer Sicht gesehen.“
    Ina murmelte einen Fluch. „Du hast sie zu nah an dich herangelassen.“
    „Ich weiß . Wo mag sie jetzt sein?“, überlegte Joshua.
    „Sie ist gegangen. Wohin weiß ich nicht. Sicher noch nicht ins Licht.“
    „Vielleicht sollte ich Melinda Gordon holen, die schafft das im Fernsehen immer.“
    „Ha ha ha, sehr witzig. Komm, ich mach uns einen Kaffee. Das beruhigt.“
    „Was ist mit dem Teppich?“
    „Der trocknet wieder.“
    „Und die Figuren?“
    „Ich stell neue hin.“
    „Das Board?“
    „Das … ist ein Verlust“, sagte Ina zögerlich. „Es war ein Geschenk meines Mentors und auf

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