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Ruf der Sehnsucht

Ruf der Sehnsucht

Titel: Ruf der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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in die Augen. Er wich aus, denn er fürchtete sich vor dem, was er in den ihren vielleicht entdecken würde, wenn er zu lange dort verweilte.
    »Es ist lange her, dass ich eine Gefährtin hatte«, sagte er, als sie nicht antwortete. »Ich sollte mir eine Mätresse nehmen.«
    Jeanne nahm ihre Tätigkeit wieder auf. Nachdem sie das Halstuch aufgebunden hatte, begann sie, seine Weste aufzuknöpfen.
    »Ach ja?«
    Sie klang gleichgültig, aber er hatte den Eindruck, dass diese Gleichgültigkeit sie einige Mühe kostete.
    Er hob ihr Kinn an. »Ich meinte damit nicht dich.«
    »Lass uns jetzt nicht über derlei sprechen.« Sie legte den Finger auf seine Lippen. »Später, wenn wir einander beigewohnt haben, ist noch genug Zeit für Verletzungen.«
    Er packte sie beim Handgelenk und zog ihren Finger weg, erkannte im selben Augenblick, dass er zu kraftvoll zugegriffen hatte, drehte ihre Hand um und bat mit einem Kuss auf die Stelle, wo der Puls schlug, wortlos um Verzeihung.
    »Wollen wir einander denn verletzen, Jeanne?«, fragte er leise.
    Er sollte gehen, solange er noch konnte. Er wünschte sich ja schon jetzt, ständig bei ihr zu sein, litt beinahe körperliche Schmerzen, wenn er von ihr getrennt war.
    Sie legte ihre Hände an seine Brust und fragte mit ernster Miene: »Warum bist du hier, Douglas?«
    Er bedeckte ihre Hände mit den seinen und spürte sie zittern. Ihr Blick hatte das nicht verraten.
    Machte er ihr ebensolche Angst wie sie ihm? Wie konnte man sich so sehr nach dem anderen sehnen, wenn man ihn fürchtete?
    Warum war er hier?
    Sie zwang ihn, sich seinen Motiven zu stellen. Er trat vom Bett zurück und ging zum Fenster. Eigentlich hätte er zur Tür hinausgehen sollen, aber das brachte er nicht über sich.
    Er war nicht eines unverbindlichen Vergnügens wegen hier. Er war auch nicht hier, um zu vergessen – es gab Erinnerungen, die nie aus seinem Gedächtnis gelöscht werden könnten. Und er machte sich nicht vor, dass er hier war, um seine Tochter zu rächen.
    Warum war er hier?
    Nicht einmal, weil Jeanne seine Vergangenheit war. Damals war er ein Jüngling gewesen, doch der erwachsene Mann hatte sich ebenso heftig in sie verliebt wie der Jüngling. Und vielleicht würde diese Liebe sich als noch zerstörerischer erweisen.
    »Um zu vergessen«, antwortete er schließlich. »Und eines unverbindlichen Vergnügens wegen.« Zwei dreiste Lügen, um seine Verwirrung zu verbergen.
    Jetzt hätte er Gelegenheit, Jeanne zu fragen, warum sie ihr gemeinsames Kind zu diesen schrecklichen Leuten gegeben hatte, aber zum einen scheute er vor ihrer Antwort zurück, und zum anderen wollte er die Vergangenheit in diesem Moment nicht im Raum haben. Er wollte ein paar Stunden Gegenwart mit Jeanne erleben. Leidenschaft. Liebe.
    Gott helfe ihm.
    Als er aus seinen Gedanken auftauchte, merkte er, dass Jeanne neben ihm stand, und als er sich ihr zuwandte, lächelte sie zu ihm auf. Wie konnte eine Frau mit einem solchen Lächeln ihr Kind dem sicheren Tod anheimgeben? Es erschien ihm unglaublich, aber er beschloss, später darüber nachzudenken. Jetzt hatte er anderes im Sinn.
    »Die Welt ist voller Narren, und ich bin einer davon.« Das hatte er nicht sagen wollen – aber er hatte ihr ja auch das erste und das zweite Mal nicht beiwohnen und heute Nacht nicht zu ihr kommen wollen.
    Sie öffnete langsam sein Hemd und legte die gespreizten Hände an seine Brust, als wollte sie ihn mit ihrer Berührung in Besitz nehmen. Seine Hände blieben an seiner Seite. Ein anderer Körperteil war nicht so gehorsam, rebellierte und suchte aus seinem Gefängnis zu entkommen.
    Douglas’ Beherrschung hatte Grenzen. Er hob Jeanne auf seine Arme und trug sie zum Bett, setzte sie so hin, dass ihre Beine über die Kante hingen. Dann packte er mit beiden Händen Jeannes Nachthemd am Halsausschnitt. Der mürbe Stoff gab sofort nach.
    Jeanne protestierte nicht, und ihr stummes Einverständnis wirkte wie ein Aphrodisiakum auf Douglas. Was nicht hieß, dass er eines gebraucht hätte.
    Er riss das Nachthemd auf, bis die ausgefransten Ränder des Stoffes ihre herrlichen, vollen Brüste preisgaben, neigte den Kopf und begann mit der Zungenspitze eine der Knospen zu liebkosen. Jeanne erschauderte, umfasste mit einer Hand seinen Nacken und holte Douglas näher zu sich heran.
    Als er ihrer stummen Aufforderung nicht folgte, hob sie mit der anderen Hand ihre Brust an. Diesmal gab er ihrem Drängen nach und saugte an der Knospe.
    Dann rückte er von ihr ab und

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