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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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Großes Pfadfinderehrenwort.
« Sie machte etwas mit den Fingern, das wohl einen
Schwur darstellen sollte, aber da Chelsea nie bei den Pfadfindern gewesen war, sah es eher aus wie ein Peace-Zeichen. Oder
was auch immer. Violet guckte immer noch skeptisch.
    Chelsea ließ sich nicht entmutigen, sie versuchte sich als
Stimme der Vernunft. »Na los, ich glaub, Jay probiert schon,
an dem Wochenende freizukriegen. Du kannst deine Eltern
wenigstens mal fragen. Was hast du zu verlieren? Und wenn sie
Ja sagen, haben wir einen Riesenspaß zusammen. Wir machen
einen Schneespaziergang und sitzen abends vorm Kamin. Wir
schlafen in Schlafsäcken, vielleicht können wir sogar Marshmallows
grillen. Das wird wie Zelten.« Sie strahlte Violet gekünstelt
an und klatschte in die Hände, als würde sie sie anflehen.
»Bitte, tu's für mich, bitte, bitte.«
    Jules kam mit dem Milchshake zurück. Sie hatte sich für Erdbeer
entschieden und Chelsea grinste Violet an. Was hab ich dir
gesagt? , war in ihrem Gesicht zu lesen.
    Violet wollte Chelsea nicht auf die Nase binden, dass sie
einem mysteriösen Licht nachgejagt war. »Ich musste vor der
nächsten Stunde noch was erledigen. Was für eine Hütte denn
nun?«
    Violet trank ihren Tee aus und stellte sich vor, ein Wochenende
in einer Schneehütte mit Jay und Chelsea zu verbringen.
Weg von der Stadt. Weg von der Person, die sie mit toten Tieren
und gruseligen Nachrichten quälte.
    Es klang wirklich verlockend und Violet liebte Schnee. Und
den Wald. Und Jay.
    Fragen konnte sie ihre Eltern ja mal.

18. Kapitel

    Schließlich holte die Erschöpfung sie ein. In dieser Nacht
schlief Violet wie eine Tote. Zum ersten Mal seit Wochen war
sie so richtig ausgeruht. Am nächsten Morgen fühlte sie sich
wieder zurechnungsfähig und konnte klar denken.
    Es war ein tolles Gefühl.
    Sie stand früh auf. Nicht richtig früh, aber jedenfalls rechtzeitig,
um noch etwas zu essen, bevor sie zur Schule musste.
    Der erste Anruf ging in der morgendlichen Hektik unter, sie
dachte, es hätte sich jemand verwählt. Auf dem Display stand:
unbekannt.
    Sie steckte das Handy in die Tasche ihrer Kapuzenjacke und
stopfte die Hausaufgaben, die sie gemacht hatte, während sie
ihre Cornflakes löffelte, in die Schultasche.
    Da merkte sie, dass das Handy in der Jacke vibrierte. Sie holte
es heraus und schaute aufs Display.
    Wieder unbekannt.
    Â»Hallo?« Sie schaute aus dem Fenster und guckte, ob Jay
vielleicht schon da war, um sie abzuholen.
    Einen Moment dachte sie, dass derjenige am anderen Ende
etwas sagen würde. Aber nichts geschah. Schließlich nahm sie
das Handy vom Ohr.
    Die Verbindung war unterbrochen.
    Zum zweiten Mal steckte sie es weg. Jay musste jeden Moment
kommen.

    Violet räumte den Tisch ab und spülte die Cornflakesschale
aus. Sie lauschte auf Jays Auto, als es in ihrer Jackentasche
schon wieder vibrierte.
    Langsam nervte es. Sie trocknete sich die Hände ab und holte
das Handy heraus. Dasselbe Spiel: unbekannt.
    Â»Was ist?«, fragte sie gereizt.
    Schweigen am anderen Ende.
    Sie seufzte leise. »Hallo?«, sagte sie und versuchte, weniger
scharf zu klingen. Sie schaute auf das Display, die Verbindung
war noch nicht unterbrochen.
    Aber nichts.
    Â»Ist da jemand?«
    Da hörte sie etwas. Was war das? Ein Atmen? Ein Flüstern?
    Â»Hallo? Wer ist da?«, fragte Violet hoffnungsvoll.
    Sie blieb noch einen Moment dran, dann schaute sie wieder
auf das Telefon. Die Verbindung war unterbrochen.
    Sie nagte an der Unterlippe, während sie auf das Handy
starrte und darauf wartete, dass es erneut klingelte. Sie fragte
sich, wer es gewesen sein mochte. Dass sich jemand verwählt
hatte, konnte sie ausschließen – warum sollte jemand dreimal
eine falsche Nummer wählen und wieder auflegen?
    Also rief jemand absichtlich an. Und da kam nur eine Person
infrage.
    Sie schaute zu ihrer Schultasche, die neben dem Küchentisch
auf dem Boden lag. Darin war ein hübscher rosa Zettel
mit einer Nachricht in lila Filzschrift.
    Gerade als das Handy erneut klingelte, hörte sie Jays Wagen
in der Einfahrt. Sie zögerte, dann nahm sie das Handy und
starrte darauf. Sie wollte schon rangehen und der Person am
anderen Ende etwas Passendes sagen, aber das brachte bestimmt
nichts. Also versuchte sie es anders. Sie schnappte die
Schultasche, ging zur Haustür und wies den Anruf ab.
    Wenn sich da jemand einbildete, Violet

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