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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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sich an ihn, ihre Zähne
klapperten. »Komm, wir haben den Ofen angemacht, und bestimmt
kannst du deine Mutter überreden, dir einen heißen
Kakao zu kochen.«
    Natürlich hatte er recht. Ihre Mutter war so erleichtert, dass
sie ganz vergaß, Violet Vorhaltungen zu machen, weil sie mitten
im Sturm losgelaufen war. Violet setzte sich ganz nah an
den Ofen, bis die Wärme in ihre tauben Finger und Zehen
strömte und die Kälte vertrieb.
    Der Wind heulte und attackierte das Haus und das Knacken
der Äste und Baumwipfel erfüllte die Nacht. Sie zündeten Kerzen
an und benutzten Taschenlampen.
    Falls der Stromausfall andauerte, könnte ihr Vater in die
Garage gehen und den Generator in Gang setzen. Aber meistens
kam der Strom bei solchen Stürmen nach einigen Stunden
wieder und so lange würden sie warten.
    Violet hätte gern Jay angerufen und ihm alles erzählt, aber
nicht mit ihren Eltern in der Nähe. Sie wärmten sich zusammen
am Feuer, während die Temperaturen draußen immer tiefer
sanken.
    Violets Mutter reichte ihr einen Becher mit dampfend heißem
Kakao. Violet umfasste ihn mit ihren immer noch kalten
Händen und atmete den köstlichen Duft ein. »Danke«, sagte
sie leise.
    Ihre Mutter setzte sich im Schneidersitz neben sie auf den
Boden. »Ich weiß ja, dass du kein großes Aufhebens um deinen
Geburtstag machen willst«, sagte sie. »Aber ich hab Onkel Stephen,
Tante Kat und die Kinder eingeladen.« Ehe Violet etwas
einwenden konnte, hob ihre Mutter die Hand. »Es gibt keine
Party. Nur ein Abendessen. Und eine Torte.« Zufrieden fügte
sie hinzu: »Und Geschenke.«
    Â»Ach ja? Und das soll keine Party sein?«, beschwerte sich
Violet.
    Ihre Mutter grinste. »Na, komm schon. Wir wollen dir nur
gratulieren. Jay und seine Mutter kommen auch. Das wird
schön.«
    Violet stöhnte. Es war sinnlos zu widersprechen, die Schlacht
war bereits verloren. Ihr war schon vor diesem Gespräch klar
gewesen, dass ihre Mutter so oder so eine Party für sie geben
würde, ob Violet wollte oder nicht.
    Â»Na gut«, sagte sie ergeben. »Aber keine Hütchen. Keine
Luftballons und keine Girlanden. Es wird wirklich nur ein
Abendessen, okay?«
    Â»Gut, keine Girlanden«, sagte ihre Mutter.
    Â»Und keine Luftballons.«
    Ihre Mutter seufzte, als würde Violet alles verderben. »Also
schön, auch keine Luftballons.«
    Violet lächelte, hob den Becher und trank einen Schluck
Kakao. Es tat gut, als er die Kehle hinunterrann. »Und,
Mom …«, fügte sie leise hinzu.
    Â»Hmm?«, machte ihre Mutter gedankenverloren, vermutlich
überlegte sie schon, wie sie die Anti-Luftballon-Regel geschickt
umgehen konnte.
    Â»Danke«, flüsterte Violet.

19. Kapitel

    Als Violet aufwachte, war der Strom wieder da. Anscheinend
waren alle Lampen eingeschaltet gewesen, denn wo es
vorher stockfinster gewesen war, strahlte jetzt Licht in jede
Ecke und jeden Winkel. Bestimmt war sie von der Helligkeit
aufgewacht.
    Sie und ihre Mutter waren einander gegenüberliegend auf
dem Sofa eingeschlafen, ihre Beine steckten unter einer Decke.
Draußen tanzte immer noch der Wind ums Haus, aber er war
jetzt viel leiser als das unablässige Tosen, bei dem Violet eingeschlafen
war.
    Die Deckenleuchte ging aus, Violet setzte sich auf und blinzelte
ihren Vater an. »Wie spät ist es?« Sie flüsterte, um ihre
Mutter nicht zu wecken.
    Er schaute auf die Uhr. »Kurz nach Mitternacht. Gerade ist
der Strom zurückgekommen, das Haus müsste also gleich warm
werden. Du kannst hoch in dein Bett gehen, wenn du willst.«
    Violet reckte sich und befreite die Beine aus denen ihrer
Mutter. Ihr Nacken tat weh, weil sie schief an der Armlehne gelegen
hatte. Ihr Vater schloss das Haus ab, kontrollierte Türen
und Fenster und schaltete das Licht aus.
    Violet ging in ihr Zimmer und massierte dabei ihren Nacken.
Als sie sich vom Ofen entfernte, merkte sie, dass es stimmte,
was ihr Vater gesagt hatte. Zwar war es immer noch kalt, aber
sie hörte das Wasser in der Heizung gluckern. Sicherlich würde
es bald warm werden.
    Sie zog sich ein Sweatshirt über und ging ins Bett. Sie vergrub
sich bis zur Nasenspitze in die Decke, dann wählte sie Jays
Handynummer.
    Beim zweiten Klingeln ging er ran. »Ich versuche schon seit
Stunden, dich anzurufen. Alles okay bei dir?«
    Â»Ich hatte mein Handy im Zimmer liegen gelassen. Der
Strom ist

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