Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
Vom Netzwerk:
gerade wiedergekommen. Und bei euch?«
    Â»Vor zehn Minuten.« Dann veränderte sich seine Stimme.
    Â»Irgendwie hatte ich gehofft, du brauchst vielleicht jemanden,
der dich warm hält.«
    Violet lächelte, kauerte sich zusammen und ließ die Wärme
seiner Worte durch ihren Körper strömen. »Das hättest du
wohl gern! Du hast in letzter Zeit ja kaum was anderes im
Kopf«, neckte sie ihn. Sie hörte ihn lachen und genoss den Moment.
Aber dann machte sie mit einem Seufzer alles zunichte.
    Â»Jay, ich muss mit dir reden.«
    Â»Das hört sich ja ernst an.« Er sagte es in einem schalkhaften
Ton. Violet wäre gern darauf eingestiegen.
    Â»Ist es auch.«
    Er schwieg eine Weile, dann fragte er: »Soll ich vorbeikommen?
«
    Â»Nein.« Violet zögerte. Den ganzen Abend hatte sie darüber
nachgedacht, war die Worte immer wieder durchgegangen.
Und jedes Mal hatte sie sich sicherer und zuversichtlicher gefühlt.
Jetzt nicht mehr.
    Wieder seufzte sie.
    Â»Jetzt machst du mir aber langsam Angst, Vi. Was ist los?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab heute Nacht was gesehen.«
Schon wieder diese Unsicherheit. Verdammt, warum war es so
schwer, ihm davon zu erzählen? »Bevor der Sturm aufkam, bin
ich laufen gegangen, und da hab ich im Wald ein Echo entdeckt.
Ein Echo, das ich vorher schon mal gesehen hatte.«
    Sein Ton wurde wieder scherzhaft. »Du hast schon viele
Echos in deinem Leben gesehen, Vi.«
    Er kapierte es immer noch nicht.
    Â»Du weißt doch, dass ich in letzter Zeit nicht ganz offen zu
dir war, dass mich etwas bedrückt hat.« Jetzt setzte sie sich auf,
ihr war nicht mehr kalt. Sie atmete aus. »Ich weiß gar nicht,
womit ich anfangen soll.«
    Â»Am besten mit der Wahrheit.« Jetzt scherzte er nicht mehr.
    Es gab kein Zurück.
    Sie holte einmal tief Luft. »Vor ein paar Wochen hat mir
jemand mitten in der Nacht eine tote Katze vors Haus gelegt.
Ich wusste, dass sie für mich bestimmt war, sie lag in einer Kiste
direkt neben meinem Wagen.«
    Am anderen Ende blieb es still, und Violet fragte sich, ob es
vielleicht ein Fehler war, ihn einzuweihen.
    Â»Mensch, Violet, warum hast du mir das nicht erzählt? Wie
konntest du so was verschweigen?« Beinahe konnte sie hören,
wie er sich durchs Haar fuhr, das machte er immer, wenn er
sich aufregte.
    Genau deshalb hatte sie ihm nichts gesagt. Und wegen dem,
was als Nächstes kam.
    Â»Was sagt dein Onkel dazu?«
    Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Jay würde
sauer sein. Sie machte sich auf alles gefasst. »Ich hab es niemandem
erzählt. Du bist der Erste, der davon erfährt.«
    Â»Ich verstehe nicht, wie du das für dich behalten konntest.
Was ist, wenn wieder jemand hinter dir her ist? Wenn derjenige,
der das getan hat, nun findet, dass eine tote Katze noch nicht
schlimm genug ist? War es der Typ im Kino letzte Woche?«
Er klang atemlos, und sie wusste, dass er im Zimmer auf und
ab ging. »Ich komme zu dir«, sagte er. »Wir müssen es deinem
Onkel erzählen.«
    Â»Warte mal, Jay. Bitte, warte«, unterbrach sie ihn. »Lass
mich doch erst mal zu Ende erzählen. Es war nicht der Typ im
Kino.«
    Sie hörte ihn ausatmen. »Okay. Dann erzähl.«
    Â»Ich weiß, wer mir die Katze vors Haus gelegt hat«, fuhr
sie schnell fort, ehe sie es sich anders überlegen konnte. »Das
Echo, das ich heute Abend gesehen hab – das kam aus Mikes
Haus.«
    Violet dachte schon, die Verbindung wäre abgebrochen, so
still war es am anderen Ende
    Ihre Stimme war ein trockenes Flüstern, nur ein Hauch.
    Â»Hallo?«
    Â»Ich bin da.« Aber jetzt lag ein Unterton in seiner Stimme,
den Violet noch nie gehört hatte und der nichts mit Sorge um
sie zu tun hatte. Das Herz rutschte ihr in die Hose. »Was willst
du damit sagen, Vi? Glaubst du etwa, Mike hat dir die Katze
vors Haus gelegt?«
    Â»Nein, ganz bestimmt nicht.« Sie beugte sich vor, sie musste
es ihm unbedingt erklären. »Es sind noch andere Sachen passiert.
Der Zettel an deiner Windschutzscheibe, der war nicht
von Chelsea. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, von
wem er war, aber die Schrift stammte von einem Mädchen.
Und ich hab anonyme Anrufe bekommen.« Ihr Herz hämmerte,
als sie zum Ende kam und ihre Anschuldigung vorbringen
musste. Als sie die Worte aussprach, war ihre Stimme
schwach und brüchig. »Ich glaube, es war Mikes

Weitere Kostenlose Bücher