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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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Worüber wolltest
du denn reden?«
    Violet atmete hörbar aus, stützte die Ellbogen auf den Tisch
und versuchte, es zu erklären. »Ich weiß nicht so genau, wieso
ich dich angerufen hab. Ich wollte … ich wollte einfach nicht
mehr allein sein. Und damit will ich nicht sagen, dass wir jetzt
Freunde werden müssen oder so.« Sie verzog das Gesicht.
»Aber du bist der Einzige, der das mit Sara weiß. Und dass ich
den kleinen Jungen gefunden hab. Ich kann mit niemandem
sonst darüber reden.« Sie dachte an Jay, mit dem sie eigentlich
hätte reden sollen.
    Warum hatte sie das nicht getan? Warum hatte sie ihm nicht
von ihrem Besuch beim FBI erzählt?
    Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr, Jay war nicht mehr
für sie da.
    Â»Ich hab keine Ahnung, was ich machen soll, und du weißt
vielleicht Bescheid.«
    Rafe zog die Augenbrauen hoch. »Du denkst, ich weiß Bescheid?
«
    Violet zuckte die Achseln. »Na ja, du und Sara.«
    Â»Und mit ihr möchtest du nicht reden.« Das war keine Frage,
sondern eine Feststellung. Rafe lehnte sich zurück, die Füße
lässig übereinandergeschlagen, aber Violet ließ sich von seiner
gespielten Gleichgültigkeit nicht täuschen.
    Sie wusste auch, dass sie behutsam vorgehen musste, Rafe
trug das Herz ja nicht gerade auf der Zunge.
    Doch sie hatten etwas gemeinsam, ob sie es nun zugeben
wollten oder nicht. Sara Priest war der Beweis. »Ich hab schon
verstanden. Du willst nicht über dich reden und ich will nicht
über mich reden. Was machen wir jetzt?« Sie legte den Kopf
schräg.
    Rafe zuckte mit einer Schulter. »Gar nichts, denke ich mal.«
    Â»Das ist doch bescheuert.« Violet sah ihn mit schmalen
Augen an. »Du weißt viel mehr, als du zugibst. Warum zum
Beispiel interessiert Sara sich so für mich? Was glaubt sie zu
wissen?«
    Rafe beugte sich vor. »Sag du's mir, Violet. Irgendwas muss
da ja sein. Sonst wären wir beide nicht hier. Du wärst zu Hause
in deinem kleinen Kaff und ich wär noch im Bett.« Er verzog
keine Miene, aber Violet sah den leisen Spott in seinen indigoblauen
Augen. »Wenn du Geheimnisse austauschen möchtest,
dann schieß los.«
    Violet presste die Lippen zusammen und kaute darauf herum,
bis sie Blut schmeckte. Jetzt hatte er sie in die Enge getrieben
und das wusste er ganz genau. Violet könnte ihm von
ihrer Gabe erzählen … dass sie Tote aufspüren konnte. Und er
würde ihr todsicher nichts verraten.
    Sie atmete aus – die ganze Zeit, während sie auf eine Andeutung
von ihm gewartet hatte, hatte sie die Luft angehalten.
    Â»Dann arbeitest du also für sie? Ist das euer Deal?«
    Rafe lachte, zum ersten Mal. Ein leises, tiefes Lachen, wie
seine Stimme. »Ich arbeite nicht für sie, sondern mit ihr zusammen.
Das ist ein großer Unterschied.« Er holte eine Visitenkarte
heraus, die genauso aussah wie die anderen. »Wenn
du etwas über Sara wissen willst, musst du sie schon selbst anrufen.
«
    Violet funkelte ihn an. Sie wusste, dass sie in einer Sackgasse
angelangt waren.
    Da schob Rafe ihr die Kaffeetasse herüber. »Den hab ich für
dich geholt. Milchkaffee mit Vanille. Aber bestimmt nur noch
lauwarm.«
    Violet runzelte die Stirn. »Woher wusstest du, was ich
trinke?« Sie nahm die Tasse, sie war noch warm.
    Â»Hab ich geraten. Die meisten Mädchen nehmen Vanille.«
    Violet schaute ihn zweifelnd an. Das war Unsinn. Es gab
auch Mädchen, die Schokolade nahmen, Karamell, fettarme
Milch, Vollmilch, Schlagsahne, Eiskaffee … Da gab es zahllose
Möglichkeiten. Wie kam er darauf, dass sie eine war, die Milchkaffee
mit Vanille trank?
    Zufall, dachte sie und trank einen Schluck. Sie stand auf und
wandte sich zum Gehen, das Gespräch war offenbar beendet.
    Aber Rafe hielt sie auf, diesmal ohne sie zu berühren. »Hey,
Violet.« Er lächelte ein bisschen. »Herzlichen Glückwunsch
zum Geburtstag.«

21. Kapitel

    Als Violet zur Tür hereinkam, duftete es im Haus nach
Essen. Nach richtigem Essen, nicht nach Tiefkühlware. Das
konnte nur eins bedeuten … Jemand anders als ihre Mutter
hatte das Geburtstagsessen gekocht. Es roch köstlich und Violet
lief das Wasser im Mund zusammen.
    Auf einmal hatte sie einen Bärenhunger. Nicht einmal die
Vorstellung, einen Abend mit mehreren Menschen verbringen
zu müssen, konnte ihr den Appetit verderben.
    Sie hörte Gelächter aus

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