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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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nur zufällig gefunden
haben?«
    Â»Sie lag in einer Kiste neben meinem Auto. Jemand hat
die Kiste mitten in der Nacht da hingestellt, damit ich sie am
nächsten Morgen finde.« Violet holte den rosa Zettel aus ihrer
Handtasche. »Und später hab ich in der Schule diese Nachricht
bekommen.«
    Â»Darf ich?«, fragte Sara und streckte die Hand aus.
    Violet reichte ihr den Zettel und wartete, bis Sara ihn gelesen
hatte. Sie kaute nervös auf der Lippe herum.
    Â»Was halten Sie davon?«, fragte sie schließlich.
    Sara faltete den Zettel wieder zusammen, gab ihn ihr jedoch
nicht zurück. »Es ist eindeutig eine Warnung. Und Sie glauben,
mit Rosie ist die Katze gemeint?«
    Violet nickte.
    Â»Das glaube ich auch«, sagte Sara. »Was hat es mit den Anrufen
auf sich?«
    Â»Meist wurde sofort wieder aufgelegt, wenn ich drangegangen
bin. Aber manchmal ist die Person auch am Apparat geblieben.
Ich hab mit ihr geredet, aber es kam nie eine Antwort. Ich
dachte, ich wüsste, wer es war«, gab Violet zu. »Aber es stellte
sich heraus, dass ich danebenlag.«
    Sara schaute Violet aufmerksam an und fragte dann: »Wie
können Sie sich da so sicher sein?«
    Violet antwortete ausweichend, sie wollte Megans Namen
nicht erwähnen. Mikes Schwester hatte schon genug mitgemacht.
»Ich weiß es einfach. Sie war es nicht.«
    Sara wog Violets Worte ab und schaute sie an, nicht misstrauisch,
sondern fragend. Violet kam sich vor wie in einem wortlosen
Verhör.
    Â»Dann glauben Sie also, dass es ein Mädchen war?«, fragte
Sara schließlich. »Oder besser gesagt, Sie glaubten, dass es ein
Mädchen war?«
    Violet zuckte die Schultern. »Na ja, schon. Der Zettel. Und
die Handschrift …«
    Das waren nicht besonders viele Indizien. Der andere Teil
ihres Verdachts – das Echo, das zu sehen sie geglaubt hatte –
hatte sich nicht bestätigt. Es war nicht Megan gewesen. Es
war bestimmt denkbar, dass ein Junge seine Schrift verstellt
hatte.
    Â»Die Schrift sieht eindeutig mädchenhaft aus«, stimmte Sara
zu. »Und auch der Ton klingt mädchenhaft. Aber ein Tier zu
töten, ist im Allgemeinen nichts Weibliches. Nicht, dass es ausgeschlossen
wäre. Alles ist möglich, und ich habe schon Entsetzliches
und ganz Widersprüchliches in meinem Job erlebt.
    Darf ich den Zettel behalten?«
    Violet nickte eifrig. So sollte es jedenfalls aussehen. »Dann
werden Sie mir helfen?«
    Sara beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt.
    Â»Natürlich, Violet. Ich werde alles tun, was in meiner Macht
steht, um herauszufinden, wer das getan hat. Haben Sie noch
andere Indizien oder Verdachtsmomente, wer es gewesen sein
könnte? Haben Sie Feinde?«
    Das hatte Violet sich auch schon gefragt. Es fiel ihr niemand
Offensichtliches ein.
    Sie schüttelte den Kopf, dann stutzte sie. Es gab eine Person,
die sie hasste und die sich keine Mühe gab, ihre Abneigung zu
verhehlen.
    Â»Lissie Adams. Elisabeth Adams«, sagte Violet. »Sie geht
auf meine Schule.«
    Violet versuchte, sich zu erinnern, wann sie Lissie zuletzt in
der Schule gesehen hatte. Möglicherweise war das gewesen,
bevor sie die tote Katze gefunden hatte.
    Sara kritzelte Lissies Namen auf einen Notizblock. »Darf
ich Ihnen noch eine Frage stellen, bevor Sie gehen?«
    Wieder nickte Violet, diesmal etwas zögerlicher.
    Â»Ich verstehe, dass Sie nicht gern darüber sprechen, und ich
werde das respektieren. Ich hoffe, dass Sie mir mit der Zeit
vertrauen können.« Sara legte Violet eine Hand aufs Knie. Es
sollte eine aufmunternde Geste sein, aber Violet fand es furchtbar. Sie fühlte sich bedrängt. »Ich weiß, dass Sie mir nicht verraten
werden, was Sie können, aber sagen Sie mir eins?« Sie
wartete Violets Antwort nicht ab. »Da ist doch etwas, was Sie
können, oder?«

24. Kapitel

    In völliger Stille war Violet nach Hause gefahren, noch
nicht mal das Radio hatte sie eingeschaltet. Sie brauchte jetzt
Ruhe, um über das nachzudenken, was gerade passiert war.
    Sie hatte zugegeben, dass sie ein Geheimnis hatte – wie hatte
Sara das bloß hinbekommen?
    Sie bereute, dass sie genickt hatte. Fast sofort war ihr schwindelig
geworden. Sie würde die kleine, kaum wahrnehmbare
Bewegung ihres Kinns so gern zurücknehmen. Aber das ging
nicht. Sara hatte es gesehen.
    Es war zu spät dafür.
    Danach hatte Violet gesagt, sie müsse jetzt nach

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