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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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ich
gesehen habe, war gar kein Echo. Sie hat nichts und niemanden
umgebracht. Ich hab mich geirrt. Es tut mir so leid.«
    Er antwortete nicht gleich, aber Violet wusste, dass irgendwas
nicht stimmte. Sie spürte es genau. Sein Körper versteifte
sich, und er rückte von ihr ab, ein wenig nur, aber genug. Ihr
kam es vor wie eine riesige Kluft.
    Auf einmal vergegenwärtigte sie sich, wo sie waren. Dass sie
immer noch in dem Laden standen. In Jays Armen hatte Violet
ganz vergessen, wo sie war.
    Â»Nicht, Jay«, bat sie.
    Vielleicht hatte sie sich nicht richtig ausgedrückt. Vielleicht
hatte sie es zu verkürzt dargestellt und er verstand sie nicht.
Sie musste es noch mal versuchen.
    Â»Ich halte es auch nicht ohne dich aus. Ich will nicht mehr
von dir getrennt sein. Ich wollte dir erklären, dass ich mich
geirrt hab …«
    Jay ließ sie nicht ausreden, er zog sie wieder an sich, ganz
fest. Er umhüllte sie mit seinem Körper, und sie merkte, wie er
den Kopf schüttelte.
    Sie wollte sich bewegen, wollte atmen, und als er wieder
sprach, begriff sie.
    Â»Nein, ich habe mich geirrt. Ich habe nicht richtig nachgedacht.
Es wäre besser, wenn es Megan wäre. So ist es schlimmer.
Es bedeutet, dass du in Gefahr schwebst, denn irgendjemand
hat dir ja die Katze vors Haus gelegt.«
    Er ließ sie ein wenig los, und sie bekam wieder Luft. »Verdammt!
Violet, jemand hat dir eine tote Katze vors Haus gelegt.
Und derjenige läuft frei herum. Du musst es deinen Eltern
erzählen. Und deinem Onkel. Wir müssen den Typ kriegen.
«
    Violet dachte an den Zettel, den sie bekommen hatte, das
rosa Papier mit der verschnörkelten Handschrift und dem gruseligen
Gedicht.
    Sie starrte Jay an und sie begriff, dass er recht hatte. »Oder
das Mädchen«, sagte sie ausdruckslos.

23. Kapitel

    Violet erzählte es nicht sofort ihren Eltern und auch nicht
ihrem Onkel. Sie hatte eigentlich überhaupt nicht vor, es ihnen
zu erzählen. Sie schlug Jay einen anderen Weg vor.
    Jay war gar nicht begeistert von ihrer Idee. Er wollte, dass
sie mit ihrem Onkel sprach. Mit jemandem, den er kannte und
dem er vertraute.
    Doch Violet blieb dabei, ihre Familie diesmal herauszuhalten.
Sie sollten sich keine Sorgen machen. Und sie hatte auch
keine Lust, von ihnen bemuttert zu werden.
    Sie wollte es erst auf eine andere Art versuchen.
    Jay stimmte widerstrebend zu, aber nur unter der Bedingung,
dass es eine Deadline gab.
    Wenn Violets Plan nicht binnen einer Woche zum Erfolg
führte, würde er ihre Familie informieren. Violet durfte auf keinen
Fall etwas zustoßen.
    Zähneknirschend nahm sie die Bedingung an. Sie war überzeugt, dass ihre Methode die bessere war und dass sie funktionieren
würde – bis es an die Ausführung ging.
    Jetzt, da sie im Wagen saß, um den Plan umzusetzen, kamen
ihr ernste Zweifel.
    Nervös schaute sie auf den Zettel in ihrer Hand, dann wieder
hoch zu dem heruntergekommenen Gebäude. Die Adresse
stimmte. Sie schaute noch einmal auf das Straßenschild an der
Ecke. Es war alles richtig.
    Sie versuchte, das Unbehagen zu ignorieren, das sie überfiel,
als sie hier ganz allein in der Dunkelheit stand, und sie
rieb sich über die Härchen im Nacken, damit sie nicht mehr
so kribbelten.
    So hatte sie sich das nicht vorgestellt.
    Violet hatte Jay von Sara erzählt und dass sie vielleicht helfen
könnte. Allerdings hatte sie damit gerechnet, erst in ein oder
zwei Tagen einen Termin zu bekommen und war deshalb sehr
überrascht, als Sara schon am selben Abend Zeit hatte. Und
noch überraschter war sie, dass es einen neuen Treffpunkt gab.
    Sie rief Jay auf der Arbeit an, der eigentlich hatte mitkommen
wollen, und erklärte ihm, dass sie jetzt schon einen Termin
bekommen hatte und allein fahren müsste. Er konnte aus dem
Laden nicht weg.
    Jetzt war sie also allein hier.
    Violet steckte den Zettel in die Handtasche, holte ihr Pfefferspray
heraus und legte für alle Fälle den Zeigefinger auf den
Sprühkopf. Dann machte sie die Wagentür auf.
    Die Tatsache, dass niemand zu sehen war, hätte sie beruhigen
sollen, doch das Gegenteil war der Fall. Sie kam sich vor wie
ein Köder.
    Ein junger, hilfloser Köder mit einem Döschen Pfefferspray.
    Schnell lief sie die Treppe zu dem beleuchteten Eingang hoch
und drückte auf den ramponierten Klingelknopf. Irgendwo
drinnen hörte sie einen Summton. Sie hielt das Pfefferspray
bereit.
    Sie zuckte

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