Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
Vom Netzwerk:
tote
Wesen wollte sie nicht weglassen. Das kannte sie schon.
    Obwohl der Kopfschmerz schlimmer wurde, klärten sich
ihre Gedanken, und jetzt wusste sie, dass Jay recht hatte. Besser
Kopfschmerzen als aufdringliche Fragen ihrer Freunde,
die wissen wollten, was sie im Schnee gesucht hatte.
    Claire war als Erste bei ihnen, kurz hinter ihr kamen Hand
in Hand Chelsea und Mike. Sie sahen nicht so aus, als hätten sie
sich wahnsinnige Sorgen um Violet gemacht.
    Â»Oh, ein Glück, du hast sie gefunden!«, rief Claire, die gewissenhaft
den Spuren im Schnee folgte. »Wo hast du denn gesteckt?
«, fragte sie Violet.
    Violet hatte den Kopf an Jays Schulter gelehnt und versuchte
vergeblich, die pochenden Schmerzen des Echos auszublenden,
das Vibrieren und das Kribbeln unter der Haut. Alles in
ihr schrie danach, in den Wald zurückzukehren. Sie musste mit
aller Kraft dagegen ankämpfen und klammerte sich an Jay.
    Jay ging weiter auf die Lichtung zu, von der sie gekommen
waren. »Sie hat nur einen Spaziergang gemacht«, sagte er zu
Claire, »und ist in die falsche Richtung gelaufen.«
    Claire rümpfte die Nase, als Jay an ihr vorbeiging, er trug
Violet jetzt halb. »Warum hast du nicht einfach deine Spuren
zurückverfolgt?«
    Violet hörte Claires Frage, und sie nahm auch verschwommen
wahr, dass Jay etwas antwortete, aber die Worte konnte sie
nicht verstehen.
    Schatten zuckten am Rand ihres Blickfeldes, rückten immer
enger zusammen, bis sie in einem dunklen Strudel trieb. Sie
merkte, wie sie fiel, und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis
sie landete … auf etwas, das fest war und warm.

29. Kapitel

    Als Violet die Augen aufschlug, war sie in der Hütte. Vier
Gesichter schauten sie ängstlich an.
    Und ein eher gelangweiltes.
    Violets »Missgeschick« hatte sogar Megan aus ihrem Zimmer
gelockt.
    Â»Na, wen haben wir denn da«, sagte Chelsea und ließ sich auf
die Armlehne des abgewetzten Sofas plumpsen, auf dem Violet
lag. Chelseas Stimme hatte wieder ihre normale Tonlage – die
Mike-lose Tonlage – und sie klang besorgt.
    Â»Wie geht es dir?«, fragte Jay und kniete sich vor das Sofa.
    Schon besser, jetzt, wo sie ihn sah.
    Violet fuhr sich mit der Hand über den Nacken, dann berührte
sie vorsichtig ihre Schläfen. Der Schmerz war weg.
    Nur der Drang, wieder in den Wald zu gehen, war noch da.
    Â»Mir geht's gut«, sagte sie. Und als er sie zweifelnd ansah,
fügte sie hinzu: »Echt, ich bin wieder fit.«
    Â»Ich bring dir einen Kakao«, bot Chelsea an. Anscheinend
hatte sie sich wirklich Sorgen gemacht. Diese Seite kam bei ihr
in letzter Zeit häufiger zum Vorschein.
    Claire ging mit Chelsea in die Küche, wo sie sich am Gasherd
zu schaffen machten, bis Megan, die sich still im Hintergrund
gehalten hatte, ihnen zu Hilfe kam. Man sah gleich, dass sie
sich in der Küche auskannte. Sie zündete den Gasherd an und
gab ihnen einen Topf, und schließlich überließen Chelsea und
Claire ihr das Feld. Für Megan schien das in Ordnung zu sein.
    Â»Was war los?«, fragte Violet Jay, als Mike zu den Mädchen
in die Küche ging und sie vor dem Kamin allein ließ.
    Jay schüttelte den Kopf, seine Miene war finster. »Das erzähl
du mir mal lieber. Erst lehnst du dich an mich und eine
Sekunde später wirst du ohnmächtig. Was meinst du, was für
einen Schreck ich bekommen hab.«
    Â»Claire hat richtig geschrien«, sagte Chelsea und setzte sich
Violet gegenüber. »Das musst du doch gehört haben. Mir ging
es genauso wie Jay – es war unheimlich. Du hast Glück gehabt,
dass er dich rechtzeitig aufgefangen hat.«
    Violet schaute Jay verlegen an. »Du hast mich aufgefangen?«
    Er nickte, und sie sah ihm an, dass er diesen Teil der Geschichte
genoss. Sehr sogar. »Gern geschehen«, sagte er ungerührt.
    Sie verdrehte die Augen und weigerte sich jetzt erst recht,
ihm zu danken, nachdem er sich selbst schon so auf die Schulter
geklopft hatte.
    Megan kam mit einem Becher heißem Kakao zurück. »Pass
auf«, sagt sie zu Violet. »Er ist ziemlich heiß.«
    Ihre Fingerspitzen berührten sich, als Violet den Becher
nahm. Violet schaute Megan in die Augen. »Danke.« Sie sagte es so eindringlich wie möglich und hoffte, dass irgendetwas
davon bei Megan ankam. Als eine Art Entschuldigung.
    Megan zog ihre Hand weg und senkte unsicher den Blick.
    Â»Gern geschehen.« Es klang

Weitere Kostenlose Bücher