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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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verwandelt hat?“
    Er lächelte nachsichtig, weil er die eigentliche Frage hinter meinen Worten verstand. „Wir machen keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, mon amour. Weder bei unseren Opfern noch bei unseren Gefährten. Die Faszination des Vampirs geht weit darüber hinaus.“ Sein Blick verlor sich tief in der Flamme der Kerze, die auf meinem Nachtisch brannte. Schatten huschten über sein schönes Gesicht. Plötzlich schüttelte er den Kopf, als wolle er ein lästiges Insekt vertreiben, und blickte mich wieder liebevoll an. Er küsste meine Stirn. Im nächsten Moment war er verschwunden. Alles, was blieb was ein leise geflüstertes: „Bis morgen, ma chère.“

Ein Wolf, ein Wolf
     
    Franklin lud mich ein, ihn zu einem Besuch zu begleiten. Ich sei sicher froh, die Mauern von Gorlem Manor endlich mal für ein paar Stunden verlassen zu können. Seit meinem Eintritt in den Orden war ich nicht mehr vor den Toren des Anwesens gewesen.
    „Es ist nicht gerade ein Außeneinsatz. Aber dir fällt noch die Decke auf den Kopf.“
    Ich freute mich auf diesen Ausflug. Auch wenn mir etwas mulmig zumute wurde, als ich erfuhr, wen wir da besuchten.
    „Corelus ist ein Lycantrop. Ein Werwolf.
Der
Werwolf eigentlich. Er ist der Fürst des Lycaner-Geschlechts. Alle Rudel richten sich nach seinem Befehl. Ein wichtiger Verbündeter für uns.“
    Wir hatten ein Päckchen für Corelus bei uns. Der Grund für diesen Besuch. Franklin versicherte mir, dass der Wolf keine Gefahr für ein Mitglied der Ashera darstellte. Nur, wie verhielt man sich gegenüber einem Werwolf? Ich hatte noch nie einen gesehen.
    „Du musst ihm ja nicht gleich ein Stöckchen werfen“, äußerte sich Osira. „So was würde mich auch beleidigen.“
    Corelus lebte in einer alten Burg in Südengland. Offiziell gehörte die Burg der Ashera. Aber nur auf dem Papier, um ihm den Rücken frei zu halten. Ein Butler und eine Haushälterin standen in seinen Diensten. Ihnen schien es nichts auszumachen, einen ungewöhnlichen Brotgeber zu haben. Sie behandelten ihn wie jeden anderen Dienstherren auch.
    Ich wusste nicht, wie ich mir einen Werwolf vorgestellt hätte, wenn mir je der Gedanke an die Existenz eines solchen Wesens gekommen wäre. Ganz sicher aber nicht so, wie dieses Geschöpf, das uns im großen Speisesaal zu einer Tasse Tee und Gebäck einlud.
    Tee und Gebäck! Ich konnte es kaum fassen. Keine Bestie, die nackt durch die Wälder streifte und Hirsche riss, um sich an ihrem Blut und Fleisch zu laben. Aber auch kein Mensch, der sich nur bei Vollmond in ein Tier verwandelte. Corelus ging aufrecht, wie ein Mensch, trug einen maßgeschneiderten Anzug und edle Lederschuhe. Er hielt die Tasse aus feinstem Porzellan so sicher und formvollendet in seiner pfotenähnlichen Hand wie kaum ein Mensch. Trotz der langen Krallen. Ein Wolf mit allerbesten Umgangformen. Seine spitzen Ohren waren nach vorn gerichtet, während er sich mit uns unterhielt. Ihnen entging nichts. Er hatte eine kurze Schnauze; kürzer als bei einem normalen Wolf. Aber die Zähne waren dieselben. Kräftige scharfe Zähne, die eine Beute in Stücke reißen könnten. Jetzt bissen sie nur kleine Häppchen vom Gebäck. Wo seine Haut unter der Kleidung hervorlugte war sie von dichtem grauem Pelz bedeckt. Die Augen hatten einen tiefen orangeroten Schimmer mit grauen und grünen Sprenkeln darin. Er musterte mich lange und intensiv mit diesen Augen. Hob witternd die Nase. Es folgte ein leises Knurren und kurzes Zähnefletschen. Ich verschluckte mich an meinem Ingwerkeks.
    „Du bisstt gezeichnett“, sagte er. Seine Aussprache war seltsam schnappend und knurrend, aber nicht bedrohlich. „Von einem Vampirr. Er hatt dich nichtt trinken lassen. Aberr das wirdd er nochh. Sein Mal ist schon zu tieff. Er hatt dich gekostett.“ Er drehte sich zu Franklin und lächelte grimmig. „Der gleiche Geruchh, Franklinn. Dein dunkler Vertrauterr, wie? Ess scheintt, er leistett der Ashera noch immerr gute Dienste.“
    „Er ist uns ebenso wohlgesonnen wie du, Corelus.“
    Der Wolf nickte. „Ihrr wohl besonderss, wie? Sein Dufft ist noch nichtt so starkk in ihrr wie in dirr. Aber am Ende wird er viel stärkerr sein.“
    Damit ließ er von dem Thema ab, wofür ich ausgesprochen dankbar war. Aber was bedeutete das, dass Franklin den gleichen Geruch in sich trug? Wie nah stand er Armand eigentlich? Franklin reichte dem Lycantropen das Päckchen. Corelus setzte behutsam seine Tasse ab, um es entgegenzunehmen.
    „Ahh! Da

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