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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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du trinkst nur Blut. Ich hatte mir gar nicht vorgestellt, dass du auch wie ein Mensch essen und trinken kannst.“
    „Im Grunde lagst du damit richtig. Und wie gesagt, tue ich es nur sehr selten. Aber ich weiß, wie seltsam es sich anfühlt, wenn man allein trinken muss. Bevor mein Dunkler Vater mich erschaffen hat, hatte ich oft dieses Problem, und ich war dadurch immer befangen. Ich kann das Glas zumindest in der Hand halten, das gibt dem Ganzen den Anschein, als würde ich mit dir zusammen trinken. Die meisten jüngeren unter uns genießen es übrigens, sich wie Menschen zu benehmen und sind einem Glas Wein oder einem guten Whisky nie ganz abgeneigt. Ich gehöre allerdings nicht dazu. Aber dir zuliebe.“
    Ich lächelte über seine Rücksichtnahme und wunderte mich nur wenig über die möglichen Trinkgewohnheiten anderer Vampire. Dankend nahm ich das Glas entgegen und schlenderte damit zum Bücherregal.
    „Du hast einen bemerkenswert guten Geschmack, was Literatur angeht. Das heißt, falls du diese Bücher auch wirklich alle gelesen hast.“
    „Selbstverständlich habe ich das. Wozu sollte ich sie sonst kaufen?“
    Ich nahm ein Buch heraus. Ein Klassiker. Goethes Faust. Lächelnd klappte er es in meiner Hand auf und zitierte einen Absatz aus der aufgeschlagenen Seite. „Ich kenne es auswendig“, gestand er. „Es wäre einmal fast mein Verderben geworden. Aber letztlich hat es mir das Leben gerettet.“
    Ein Buch, das Leben rettete. Wie originell. „Und der Flügel? Kannst du auch spielen?“
    Armand schaute mich mit beleidigter Miene an. „Dieses Ding hat mich ein Vermögen gekostet. Denkst du wirklich, ich stelle mir so was nur zum Spaß hin?“ Er setzte sich lächelnd auf den kleinen Hocker, klappte den Deckel über den Tasten zurück und begann mit geübten Fingern zu spielen. „Meine Mutter beharrte darauf, dass wir alle lernten, das Spinett zu spielen. Und der Übergang vom Spinett zu Klavier, Piano oder Flügel ist denkbar einfach.“
    Es war eine Sonate – traurig und wehmütig. Er spielte so gut, dass ich fast anfing zu weinen. Selten hatte ich jemanden so spielen hören. Und es bereitete ihm überhaupt keine Mühe. Seine Finger glitten schwerelos über die Tasten. Er spielte das Stück ohne Noten, meist mit geschlossenen Augen – ganz der Musik ergeben. Nur manchmal sah er mich an, und dann lag in seinen Augen der gleiche Schmerz, von dem auch die Musik so lebendig zu erzählen schien. Ich verlor jeden Bezug zu Zeit und Raum, während ich ihm lauschte. Die Töne klopften an mein Herz und hallten sacht darin nach. Sogar der Wein in Armands Glas, das er auf dem Flügel abgestellt hatte, brach sich zitternd am geschliffenen Kristall. In einem gleichmäßigen Ring, der aus der Mitte nach außen trieb, wie bei einem Stein, den man in stilles Wasser wirft. Eine Träne suchte sich ihren Weg und rollte über meine Wange wie die Melodie durch meinen Körper. Armand spielte nur für mich. Mit Herz und Seele allein für mich. Ich seufzte, als er schließlich mit einem letzten langen Akkord endete. Seine Finger ruhten noch auf den Tasten, so als hätte er selbst vergessen, dass sie dort lagen.
    „Das war wundervoll!“ Meine Stimme klang belegt, ich schluckte. Er lächelte wehmütig, während er den Deckel wieder schloss. Wortlos nahm er sein Weinglas von dem glattpolierten Holz und ging zum Sofa. Im Vorbeigehen küsste er mich auf die Stirn. Mehr nicht. Er begann ein Gespräch, ruhig und nahezu oberflächlich. Aber es war besser als Schweigen, und eigentlich war mir auch egal, worüber wir sprachen. Ich erzählte ihm von dem Besuch bei Corelus. Armand bestätigte, was Franklin mir über seine Rolle als Unterhändler erzählt hatte.
    Ich fühlte mich einfach wundervoll, ganz allein mit ihm. Dieses leichte Prickeln der Gefahr war ein seltsamer Genuss. „Sag mal, womit verdienst du eigentlich dein Geld?“, wollte ich wissen. „Die Wohnung sieht teuer aus. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass du allein von der Barschaft deiner Opfer lebst.“
    „Warum denn nicht? Wenn ich nur reiche Menschen jage.“ Ich runzelte die Stirn über diese Bemerkung. Er wurde ernst, als er merkte, dass mein Interesse echt war. „Vielleicht willst du die Wahrheit lieber nicht hören“, meinte er und klang traurig.
    „Doch“, sagte ich fest und ruhig. „Ich will sie hören.“ Ich wollte einfach alles über ihn erfahren. Er gab viel zu wenig von sich preis. Es war ein komisches Gefühl, jemanden zu lieben und nichts

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