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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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ging um das, was ihm ein Dorn im Auge war. Mein Gewissen, meine Menschlichkeit, meine innere Verbundenheit mit den Menschen, die ich liebte. „Nein“, sagte ich entschlossen, „ich bereue es nicht.“
    „Nein“, wiederholte er gedehnt. „Natürlich nicht.“ Er machte eine viel zu lange Pause zwischen den beiden Worten. „Es gibt nur einen Weg, wie du überleben kannst.
Ifked rohak al ensaniah
! Verliere deine menschliche Seele! Werde sie los, so schnell du kannst. Denn sie ist hinderlich, weil sie ein Gewissen hat. Sie wird nicht ertragen können, was der Vampir tut. Du bist jetzt eine Unsterbliche.
Aldabad
! Unsterblich. Du brauchst keine menschliche Seele mehr.“ Er beugte sich nah zu mir „Du hast jetzt eine dämonische. Die ist viel besser.“ Er legte seine Hand auf eine Staffelei in der Mitte des Raumes und drehte sie mit einer schwungvollen Bewegung zu uns um. „Sie verleiht dir unter anderem auch recht ästhetische Gaben.“
    „Das ist … bemerkenswert.“ Ich wusste nicht, was ich sonst dazu sagen sollte. Schlagartig wurde mir beim Anblick des Bildes klar, dass auch das Deckengemälde im Schlafzimmer von demselben Künstler stammte – Lucien. Die Lebendigkeit beider Werke spiegelte das übersinnliche Talent wider, mit der sie gemalt worden waren. Auch wenn das Motiv auf der Staffelei im Vergleich eher unbedeutend wirkte.
    Eine spärlich bekleidete Frauengestalt in anmutiger Pose auf einem samtbezogenen dunkelblauen Diwan. „Ein kleiner Zeitvertreib. Ich bin nicht als Geschäftsmann geeignet, wie dein bezaubernder Armand. Mir liegt die Natur des Künstlers.“
    Ein recht abrupter Themenwechsel. Aber da ich dankbar war, dass er das Thema meiner Menschlichkeit nicht weiter verfolgte, nahm ich den neuen Gesprächsfaden gerne auf. Behutsam strich er über die Leinwand. Als wolle er den bleichen, schönen Körper streicheln, der darauf abgebildet war. Ich glaubte, die gemalte Haut unter seinen Händen erschauern zu sehen. So wirklich. So lebendig. Ein dämonisches Talent, solche Bilder zu malen.
    „Mein neuestes Werk. Es ist fast fertig.“ Er wartete einen Moment ab, damit ich seine Schöpfung gebührend bewundern konnte. „Wie ich schon sagte, es ist nur ein Zeitvertreib“, tat er es dann scheinbar gleichgültig ab. War die Gestaltung einer ganzen Zimmerdecke tatsächlich nur ein Zeitvertreib? „Aber ich plane eine Vernissage nächste Woche. Und ich möchte, dass du dabei als meine Gefährtin an meiner Seite bist. Darum wollte ich es dir zeigen.“ Er wartete einen Moment, wie ich auf diese Offenbarung reagieren würde. Als ich nichts dazu sagte, sondern nur staunend ihn und das Bild betrachtete, lachte er leise. „Du dachtest, ich sei nichts anderes, als der große Vampirlord, nicht wahr? Du hast dich schon gewundert, als du mich an deinem zweiten Abend hier das erste Mal in moderner Kleidung gesehen und mich in den Clubs der City erlebt hast. Fällt es dir so schwer zu glauben, dass auch ich ein ganz normales Leben führe? Wie Armand? Wie Lemain?“
    Der Gedanke fiel mir tatsächlich schwer. Zwar wusste ich, dass die meisten unserer Art, vor allem die Jüngeren, möglichst unauffällig unter den Menschen lebten, mit recht gewöhnlichen ‚nächtlichen’ Jobs, einer normalen Wohnung, Freunden, Freizeitbeschäftigungen. Aber von einem der Lords hätte ich so etwas in der Tat kaum erwartet.
    „Manchmal wird mir die Rolle des exzentrischen Millionärs einfach zu langweilig“, gestand Lucien. „Von heute an keine Geheimnisse mehr,
thalabi
. Dieser Bereich steht dir nun ebenso offen, wie alle anderen auf der Insel. Aber jetzt lass uns aufbrechen. Ich habe zwei Karten für das Basketballspiel heute Abend.“
    Es verwirrte mich, dass sich jemand wie Lucien für Basketball interessierte. Miami Heat spielte gegen die Chicago Bulls. Ich hatte davon nicht die geringste Ahnung. Aber Lucien versprach, dass es ein unvergesslicher und lehrreicher Abend werden würde.
    Worauf er dabei hinaus wollte, wurde mir schon nach den ersten Spielminuten klar. Es ging gar nicht um das Spiel. Es ging um die Jagd. Eine besondere Jagd, auf besondere Leckerbissen. Lucien hatte sein Opfer schnell ausgewählt. Er war blond, schlacksig, sommersprossig, trug ein hellblaues Sweatshirt und verwaschene Jeans. Außerdem eine Baseballmütze der Miami Heats. Er war zusammen mit seinen Freunden hier, um das Spiel anzusehen. Hätte Lucien einen der anderen ausgewählt, hätte es mich vielleicht nicht ganz so tief getroffen, aber

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