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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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leben nicht in Rudeln. Corelus lässt so gut wie nie einen anderen Lykantropen in seine Nähe kommen. Nur, wenn er zum Rat ruft.“
    „Nun, nicht direkt in Rudeln. Aber in Familienverbänden manchmal. Wir kennen die Gruppe, die dort in den Wäldern lebt. Corelus schwört, dass sie keine Menschen angreifen. Er duldet das nicht und sie wissen, welche Strafe darauf steht, wenn sie dem Pakt, den er mit uns geschlossen hat, zuwider handeln. Trotzdem sehen die Toten aus, als wären sie Lycanern zum Opfer gefallen. Die Dorfbewohner sind noch sehr abergläubisch. Eine brisante Situation. Die Geschichten von Werwölfen in dieser Gegend werden seit Generationen erzählt. Vor allem, um die Kinder spätabends von den Wäldern fern zu halten. In früheren Zeiten kam es tatsächlich gelegentlich zu Angriffen. Ehe der Friedenspakt geschlossen wurde. Ich denke, so was wird nie ganz vergessen. Wir müssen uns die Sache näher ansehen, um den Frieden nicht zu gefährden.“ Er reichte mir einen Umschlag. „Da drin steht alles, was du wissen musst. Am besten du reist noch morgen Nacht.“ Und mit einem Blick auf Armand, den ich nur schwer deuten konnte, setzte er seufzend hinzu: „Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass du sie auch diesmal wieder begleiten wirst.“
    *
     
    Der Weg zurück nach Gorlem Manor erschien Franklin diesmal endlos. Hatte Armand seine Botschaft empfangen? Und vor allem, hatte er sie vor Mel verbergen können? ‚Komm zu mir heute Nacht. Ich sehne mich nach dir.’ Es war keine Lüge. Aber seine Beweggründe waren falsch und verlogen. Er tat es für seine Tochter, redete er sich immer wieder ein. Sie brauchte Lucien. Und solange sie Armand liebte, würde sie sich dem Lord nie ganz öffnen.
    Seine Finger zitterte, als er die Tür zu seinen Privaträumen aufschloss. Eine eiskalte Hand legte sich um sein Herz. Der Griff schien mit jedem Schlag fester zu werden. Er fürchtete, dass Armand nicht kam. Gleichzeitig fürchtete er, dass er kam. Was sollte er ihm sagen? Wie ihn davon abbringen, Melissa nach Rumänien zu begleiten? Hatte er überhaupt diese Macht, von der Lucien gesprochen hatte?
    „Da bin ich, mon coeur“, sagte Armand hinter ihm. Franklin fuhr mit einem Aufschrei herum. Die eisige Hand packte fester zu. Es fühlte sich an, als würde sein Herz gleich zerspringen. Armand blickte verwundert, ein wenig besorgt. „Was hast du? Geht es dir nicht gut?“
    Seine Lippen waren zu trocken, um zu antworten. Er wandte sich zum Sideboard, versuchte sich einen Brandy einzuschenken. Das Zittern seiner Hände war so stark, dass die Karaffe auf dem Rand des Glases klirrte. Ruhig nahm Armand ihm beides ab, schenkte das Glas halb voll und reichte es ihm. Als die brennende Flüssigkeit durch seine Kehle floss, erlangte er auch ein Stück weit seine Ruhe wieder.
    „Dire-moi! Erzähl mir, was los ist, mon ami. So kenne ich dich gar nicht.“
    Er sah in seine Augen, diese eisgrauen Augen, die jetzt so freundlich und aufmerksam auf ihm ruhten. Es gab keine Worte, die er hätte sagen können, ohne sich zu verraten. Stattdessen umfasste er Armands Gesicht, legte seine geöffneten Lippen auf dessen Mund und benutzte die Sprache, die so alt war wie die Welt.
    Armand erwiderte den Kuss sofort. Seine Hände wanderten suchend über Franklins Körper. Normalerweise hätte er sich diesen Liebkosungen sofort ergeben, aber heute waren seine Nerven zum Zerreißen angespannt. Es verwirrte Armand sichtlich, dass sein Liebster nicht in der gewohnten Weise reagierte. Forschend blickte er ihm in die Augen. Ein weiterer Kuss, gefolgt von einer ersten Flut des roten Nektars. Der Funke, der das Inferno auslöste. Franklins Gedanken kehrten schlagartig zu dem Abend in Miami zurück. Zu einem anderen, viel aromatischeren Nektar. Älter, mächtiger, verlockender.
    Schmerzhaft bohrten sich Armands Finger in seine Oberarme, schoben ihn auf Armeslänge von sich fort.
    „Merde! Was hast du getan, mon amour?“
    „Nichts! Ich habe gar nichts getan“, beeilte sich Franklin zu sagen. Im Grunde entsprach es der Wahrheit. Noch hatte er nichts getan, außer Armand zu sich zu rufen.
    „Bist du dir nicht darüber im Klaren, dass du ihm deine Seele auf dem Silbertablett servierst, wenn du so handelst? Wie kannst du nur mit dem Gedanken spielen, uns zu verraten um eines Versprechens willen, das der Lord dir gab?“
    „Armand, bitte, so ist es nicht.“
    „Ach nein? Und wie ist es dann?“
    Er ließ ihn los und wendete sich ab. Seufzend stieß

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