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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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der Stimme.
    „Lebendig“, antwortete ich nur und man konnte meine Gefühle in meinem Gesicht lesen. Zumindest konnte er es. Aber er schüttelte nur lachend den Kopf und ging dann zu seinem Schreibtisch hinüber. Ich folgte ihm und sah zu, wie er seinen Spazierstock, der neben dem Tisch stand, in die Hand nahm und die Konturen des Griffes nachfuhr. Etwas verwundert runzelte ich die Stirn. Normalerweise hatte der Stock mit der tödlichen Klinge im Inneren einen Pantherkopf. Dieser hier trug einen Drachen zur Schau.
    „Ein neues Accessoire?“
    „Irgendwie muss ich den Drachen ja im Griff haben“, bemerkte er mit einem zynischen Lächeln und spielte damit auf seinen Dunklen Sohn an.
    Für einen Moment war ich versucht, mit ihm über Dracon zu sprechen und den Traum. Doch Lucien kam mir zuvor, indem er auf meine Frage wegen der Halfbloods zurückkam.
    „Es passiert nicht oft.“ Ich wagte aufzuatmen, bis sein Lächeln zweideutig wurde. „Aber es passiert öfter, als uns lieb sein kann.“
    Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
    „Realbornes, geborene Vampire. Oder wie sie selbst sagen: Halfbloods. Es ist ein und dasselbe. Eine menschliche Mutter, ein unsterblicher Vater. Eine Vampirin würde die Frucht resorbieren, wenn sie nicht steril ist. Eine Menschenfrau kann das nicht. Und der Same eines Vampirs, wenn er nach der Wandlung fruchtbar bleibt, ist zu stark, als dass sie irgendetwas dagegen ausrichten könnte.“ Er seufzte tief. „Kein Mensch wird uns je so sehr verachten, wie diese unsere eigenen Kinder.“
    „Warum?“
    „Weil sie verdammt sind. Mehr, als jedes andere Geschöpf. Vor allem mehr als wir. Sie werden zum Mörder durch ihre Geburt, denn keine sterbliche Frau überlebt die Geburt eines Bluttrinkers.“
    Ich schauderte. Mir ging durch den Kopf, wie oft ich diesem Risiko ausgesetzt gewesen war. Wie viele Vampire mit mir geschlafen hatten, als ich noch zu den Sterblichen gehörte. Hatten sie es gewusst? Lucien offensichtlich schon, aber ihm war es egal. Und den anderen?
    „Sie sind Menschen“, fuhr Lucien fort. „Als Kinder unterscheiden sie sich nicht von anderen. Aber irgendwann erwacht Das Blut, der Alterungsprozess verlangsamt sich, ihre Gelüste werden andere. Anfangs ist es rohes Fleisch, irgendwann holen sie unter Vorwand in den Schlachtereien Blut, manchmal stehlen sie es auch, um nicht aufzufallen. Wenn das Blut von Tieren nicht mehr genügt, suchen sie in einschlägigen Kreisen nach Gespielen, die eine Vorliebe für Verletzungen haben. Natürlich eher die Masochisten, die sich freiwillig mit einer Nadel oder einem Messer ritzen lassen. Eines Tages ist es dann so weit, dass sie das erste Mal ihre Zähne einsetzen, die Puls- oder Schlagader eines Menschen aufreißen und ihm das Leben aussaugen. Zum kleinen Trunk sind sie nicht fähig, ihrem Blut fehlt aufgrund der Tatsache, dass sie nur Mischlinge sind, die Heilkraft für ein anderes Wesen. Ihre eigenen Verletzungen und Krankheiten heilen zwar schneller, aber bei anderen wirkt diese Kraft nicht. Sie leben menschliche Leben, mit menschlichen Sorgen, Tag für Tag. Keine übernatürlichen Kräfte. Sie sind dem Menschen näher als uns. Aber nachts erwacht der Dämon. Das Dunkle Erbe, das unser Blut in ihnen gesät hat. Dann sind sie wie wir. Übermächtig, unwiderstehlich. Und auch sie haben diese Gier. Aber sie zählen sich selbst zu den Menschen, nicht zu den Vampiren. Und deshalb leiden sie darunter, wenn sie ihresgleichen töten, um den brennenden Hunger zu stillen, der sie zu zerreißen scheint. Sie wehren sich dagegen. Doch Nacht für Nacht werden sie schwächer in diesem Kampf. Ein ums andere Mal verlieren sie ihn. Dafür machen sie uns verantwortlich. Deshalb hassen sie uns.“
    Slade hasste uns nicht. Eher sich selbst. Aber das war wohl eine Frage des Charakters, wie sich die Erkenntnis über ihre wahre Natur auf den jeweiligen auswirkte. Mich schauderte bei dem bloßen Gedanken daran, was sie wohl durchmachen mussten. Ich konnte es nachfühlen. Denn aus welchen Gründen auch immer, ich war ebenfalls nicht ganz frei von meiner Menschlichkeit, wie ein Vampir es eigentlich sein sollte. Fröstelnd rieb ich mir die Arme.
    „Warum hast du mir nie davon erzählt?“
    „Ich hielt es nicht für relevant.“
    „Hast du auch solche Nachkommen?“
    Sein Blick wurde dunkel, sein Lächeln raubtierhaft. „Ich halte mir keine sterblichen Geliebten, mein Herz. Wer meine

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