Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
dem Vampir.
„Mr. Smithers?“
Die Lage war aber auch verzwickt. Ärgerlich schüttelte er den Kopf, um die Gedanken wie lästige Insekten zu verscheuchen
„Entschuldigung. Ich war grade woanders.“
„Das habe ich bemerkt. Ist ja auch verständlich bei den aktuellen Ereignissen. Sonst noch was? Wissen Sie, wann Ihre Tochter zurück sein wird?“
„Nein, das weiß ich leider nicht. Darum haben wir uns auch bemüht, einen Ersatz für sie zu finden.“
„Das klingt, als würde es länger dauern.“
„Wie gesagt, wir wissen es nicht genau. Leider steht keiner der Ordensmitglieder zur Verfügung, darum …“
„Überhaupt kein Problem“, wiegelte Warren gleich ab. „Für ein paar Tage komme ich schon alleine klar. Ich hab ja genügend Leute.“
„Nein, nein.“ Das hätte grade noch gefehlt. Den MI5 ohne Aufsicht weiterschnüffeln lassen. Dann doch lieber Armand.
„Ein sozusagen freier Mitarbeiter, der gelegentlich für uns tätig ist, wird Sie unterstützen. Er kommt heute Abend bei Ihnen vorbei, damit Sie ihn auf den neuesten Stand bringen können.“
Warren sah darin kein Problem, musste aber noch einmal betonen, dass Mel vermutlich nicht zu ersetzen sei und er sich schon darauf freute, dass sie zurückkam.
Franklin konnte diese Bemerkung nicht überhören. „Sagen Sie, Warren, Sie mögen Melissa, sehe ich das richtig?“
Der Agent errötete, was Franklins Vermutung untermauerte und ihm den Mann noch sympathischer machte.
„Na ja, sie ist eine tolle Frau. Und damit meine ich nicht nur ihre Optik. Ich weiß schon, Sie als ihr Vater …“
Jetzt war es an Franklin, abzuwinken. „Das hat damit nichts zu tun. Da halte ich mich lieber raus. Mel ist alt genug. Aber ich mag Sie, Warren, darum möchte ich Ihnen einen Rat geben, obwohl ich das nicht sollte. Passen Sie auf sich auf. Und da Sie in einigen Wochen, wenn der Fall abgeschlossen ist, zurück in Ihr Büro gehen, wo Sie wieder in einer völlig anderen Welt leben, sollten Sie sich besser nicht in Mel verlieben. Sie passt nicht in Ihre Welt. Sie gehört in den Orden.“
Warren lächelte höflich. „Melissa ist eine intelligente Frau. Sie hätte große Chancen im Office. Wären Sie nicht stolz auf sie, wenn sie eine Agentin des Security Service würde?“
„Ich bin stolz auf meine Tochter, dass sie mit offenen Sinnen durchs Leben geht, Warren. Und grundsätzlich nichts für unmöglich hält, nur weil der menschliche Verstand zu klein ist, es zu begreifen.“
Den Wink verstand Warren sofort. „Es widerspricht sämtlichen Naturgesetzen.“
„Nein, das tut es nicht. Es widerspricht nur der eingeschränkten Vorstellungskraft derer, die sich nicht trauen, die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Ich würde Sie gern einladen, sich etwas genauer mit unserer Arbeit auseinanderzusetzen, denn alles ist Bestandteil natürlicher Vorgänge und Zusammenhänge. Wer weiß, vielleicht holen Sie nicht Mel ins Office, sondern umgekehrt.“
Er zwinkerte ihm zu und Warren antwortete diesmal nicht. Aber Franklin spürte, dass der junge Mann gar nicht so abgeneigt war. Es reizte ihn, hinter die Fassade zu blicken. Mehr zu sehen, als andere. Sein Geist war frisch und lebendig. Eine Verschwendung, ihn unwissend zu lassen. Aber noch war es zu früh. Wenn der Fall erledigt war, konnte er in Ruhe mit ihm darüber sprechen. Möglicherweise spielte ihm da die Zuneigung zu Melissa sogar ein Stück weit in die Hände.
Armand fluchte innerlich. Er hätte es Mel erzählen müssen. Vor allem hätte er sich gleich in der folgenden Nacht bei Franklin entschuldigen, es erklären müssen. Aber er hatte nicht gedacht, dass es so drastisch war und ihn derart aus der Fassung brachte.Obwohl dies bei genauerem Überlegen klar war, schließlich hatte er ihn um ein Haar getötet. Auf jeden Fall ihm Gewalt angetan und ihn ohne jede Rücksicht genommen, das konnte er nicht von der Hand weisen.
Er kam sich vor wie ein dummer Junge, der einen Fehler gemacht und statt ihn wieder zu begradigen eher verschlimmert hatte. Das war alles Dracons Schuld. Warum war er nicht einfach durch Luciens Hand gestorben? Dann wäre jetzt alles gut.
Missmutig stieg Armand die Stufen des Mietshauses hoch, in dem Warren Forthys seine Wohnung hatte.
„Ja?“, erklang es aus der Gegensprechanlage.
„Guten Abend, Mr. Forthys. Ich bin Armand de Toulourbet. Franklin Smithers schickt mich.“
Kurzes Schweigen, gefolgt von einem Knirschen in der Leitung. „Ach ja, der Ersatz. Kommen Sie
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