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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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an Bedürftige, und beim ersten Zahlungsverzug brach er seinem Klienten ein oder zwei Finger. Sehr geduldig.
    Der Kerl, den er gerade in seiner Wohnung festhielt, war schon mehrere Raten im Rückstand. Allmählich riss auch Mr. Einauge der Geduldsfaden. Er hatte den arbeitslosen Bäcker auf seiner morgendlichen Zeitungstour, mit der er versuchte, seine Spielsucht zu finanzieren, abgefangen und ihn in seine Wohnung gebracht. Finger brechen war nicht mehr, das hatte er bei ihm schon erfolglos getan. Die Zahlung war dennoch ausgeblieben. Jetzt wollte er ihm eine richtige Lehre erteilen. Angefangen hatte er heute, indem er ihn geknebelt und gefesselt zusammengeschlagen hatte, bis er das Bewusstsein verlor. Jetzt hoffte er, dass er wieder wach war, bis er nach Hause kam.
    Der Typ hatte eine Fahne, dass Armand schon von Weitem schlecht wurde. Ruhig wartete er in einer Nische des Clubs, bis sein Opfer sich auf den Heimweg machte. Er folgte ihm wie ein Schatten, immer gut zwanzig Schritt hinter ihm.
    Schwankend bewegte er sich über die Gehwege. Armand wunderte sich, dass er den Weg nach Hause überhaupt fand. Er schätzte, dass es nicht weit sein konnte, sonst hätte er ein Taxi angehalten, aber der Weg zog sich endlos hin. Immer wieder bog der Einäugige mal links, mal rechts ab, durch schmale Gassen, überquerte Straßen, völlig ziellos. Als er endlich vor einer Haustür stehen blieb und den Schlüssel ins Schloss steckte, hätte Armand beinah laut gelacht. An diesem Haus waren sie bereits viermal vorbei gelaufen, es befand sich nur zwei Straßen von dem Club entfernt.
    Schon auf der Straße konnte Armand die Angst im Inneren der Wohnung riechen. Schweiß, Adrenalin, Blut und Urin. Die Gedanken des Geknebelten schwemmten über ihn hinweg. Er war erst siebenundzwanzig. Zu jung zum Sterben, entschied Armand. Er wollte nur den Einäugigen.
    Eine gute Tat rechtfertigte so manches. Natürlich durfte der Befreite ihn später nicht erkennen, für den Fall, dass man die Spur zu ihm verfolgen und ihn verhören würde. Es war sehr unwahrscheinlich, dass man unter den derzeitigen Umständen auf die Idee käme, in anderer Richtung statt der offensichtlichen zu ermitteln, aber man wusste ja nie.
    Darum setzte Armand die Augenmaske auf, die er eigens dafür mitgebracht hatte. Er kam sich vor wie Zorro. So langsam fing die Sache an, ihm Spaß zu machen.
    Er huschte durch die sich schließende Tür, drückte sich im Hausflur an die Wand, aber der Einäugige hätte ihn ohnehin nicht bemerkt. Er war zu sehr vom Alkohol benebelt. Zu besessen von seinen sadistischen Fantasien.
    Der Wohnungseigentümer suchte erst einmal das Badezimmer auf. Der Uringestank in der Wohnung verstärkte sich kurzzeitig, bis die Klospülung gezogen wurde. Als er wieder herauskam, stand seine Hose noch offen und gab den Blick auf fleckige Boxershorts frei.
Mon Dieu
, dieser Kerl war wirklich entsetzlich.
    Er torkelte in den Raum, wo sein Schuldner in einer gelben Pfütze auf dem Boden lag. Seine Hände waren so eng zusammengeschnürt, dass die Finger bereits dick geschwollen und blau verfärbt waren. Die Schnüre rochen nach Blut. Auch sonst hatte er aus unzähligen Wunden geblutet, die jetzt verkrustet waren. Der Einäugige stieß den Bewusstlosen unsanft mit dem Stiefel an. Als er nicht reagierte, trat er ihm in den Bauch. Der am Boden Liegende keuchte und würgte. Der Knebel in seinem Mund färbte sich rot, er rang nach Luft, weil die Magensäure nicht aus dem Mund fließen konnte.
    Ein tiefes Knurren bildete sich in Armands Kehle. Er mochte ein Mörder sein, keine Frage. Und mit manchen Opfern ging er nicht gerade zartfühlend um. Aber das hier war ein Schauspiel, das er sich nicht länger anzusehen gedachte.
    Der Einäugige drehte sich zu dem unerwarteten Geräusch um, rätselte, woher der Hund in seiner Wohnung kam. Sein Blick fiel auf einen großgewachsenen Mann im dunklen Umhang, mit einem Schleier aus nachtschwarzem Haar und einer Maske im Gesicht.
    „Wäh bist du dän? Wie kommsch in meine Woh-ung?“
    Seine Zunge war so schwer vom Alkohol, dass er kaum zu verstehen war. Selbst seine Gedanken ergaben kaum Sinn.
    „Du wirst heute Nacht sterben. Alles andere muss dich nicht mehr kümmern,
mon ami.“
    Der Mann wich zurück, Speichel tropfte ihm aus dem offenen Mund. Der andere am Boden schaute aus seinen zugeschwollenen Augen nach oben. Ein Angstlaut drang durch den Knebel hindurch. Armand gebot ihm mit einer Geste Ruhe.
    „Scht! Du hast nichts zu

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