Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
System geblockt. Er arbeitete fieberhaft, tippte immer neue Kombinationen in den Decoder, um sie zu prüfen, aber jedes Mal warf ihm der Zentralrechner, in den er einsteigen wollte, die Tür zu.
Das Gespräch mit Warren hatte ihn auf eine Idee gebracht. Fingerabdrücke war das Stichwort gewesen. Dracon. Er hatte dessen Fingerabdrücke von den Tasten des Flügels und der Whiskyflasche. Es war so leicht gewesen, sie zu sichern und nach einigen Versuchen hatte er sogar gute Latexkopien davon erstellen können. Dracon würde seine Spuren jetzt an vielen Orten hinterlassen, den passenden. Aber all das nutzte nichts, wenn man ihm diese Spuren nicht zuordnen konnte.
Endlich erschien das ersehnte Pop-up auf dem Bildschirm. ‚Access granted’! Er war drin.
„Ha!“ Er grinste zufrieden. „Wollen doch mal sehen. Wo habt ihr denn eure Akten mit den Schwerverbrechern?“
Die Dateilisten waren ein Kinderspiel für ihn. Er fand sich sofort zurecht. Neben ihm lagen die Fingerabdrücke von Dracon als Kohleabdruck und in Latex.
„Alors, mon copain
. Dann verpassen wir dir doch mal einen netten Background.“ Sein hochauflösender Scanner kopierte die Kohleabdrücke perfekt. Das File fügte Armand an der vorgesehenen Stelle im Steckbrief der Schwerverbrecherdatei ein.
„Jetzt zu deinen zahlreichen Vergehen. Als da wären: Vergewaltigung, bewaffneter Raub, Mord, Körperverletzung, Diebstahl, nein, schwerer Diebstahl in Verbindung mit Körperverletzung. Noch mal Mord, Einbruch mit Mord.“
Armand musste sich beherrschen, um nicht zu übertreiben. Sonst hätte es unglaubwürdig gewirkt. Die einzelnen Vergehen passte er sowohl datumsmäßig wie örtlich an. Einen Teil in den Staaten, die beiden aktuellsten hier in London. Auch die Erstanlage der Akte an sich datierte er in die Vergangenheit. Zufrieden lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. Blieb nur noch eins. Dracons Fingerabdrücke am nächsten Tatort zu verteilen. Armand nahm die Schatulle mit den Latexabzügen in die Hand. Er hatte sie nur an Handschuhen befestigen müssen, und schon konnte er unbegrenzt Abdrücke seines Erzfeindes an jedem beliebigen Tatort dieser Welt verteilen.
„Tu es mort
. Du bist schon so gut wie tot.“
Wie gerne hätte er ihm eigenhändig den Hals umgedreht. Aber er musste diesen Forthys mit einbinden, damit Mel nicht Lunte roch. Mit etwas Glück würde er sie beide aus dem Weg räumen. Diesen Teufel Dracon und diesen arroganten Agenten, der seiner Liebsten schöne Augen machte. Dieser
crétin
. Glaubte allen Ernstes, er hätte genug Klasse für eine Frau wie Mel. Es war ihm längst aufgefallen, auch wenn Mel es ignorierte.
Die Hintergründe waren nun erstellt. Jetzt musste er Warren lediglich noch auf die Spur ansetzen. Das sollte leicht sein, bei dem Halfblood hatte sich der Security Service Mann auch gleich drauf gestürzt, ohne nachzudenken. Die Befürchtung war gering, dass es jetzt anders lief. Er war zu karrieregeil.
Also musste es einen Mord geben, der den anderen zumindest ähnelte und wo man ausreichend Spuren des ungeliebten Nebenbuhlers am Tatort fand. Armand hatte sich die Handschuhe mit den hauchfeinen Latexkopien von Dracons Fingerabdrücken angezogen, die mit speziellem Kleber daran fixiert waren. Außerdem hatte er sie vorher in Talg getaucht, damit die Spuren auch authentisch und deutlich waren.
Jetzt fehlte ihm nur noch das passende Opfer. Nein, er würde sich nicht in den Reihen der Lords umschauen. Und auch ein x-beliebiger unschuldiger Mensch kam nicht infrage. Ein wenig Moral besaß er noch. Darum suchte er sich eine dunkle Seele für seinen Plan. Jemanden, der den Tod verdient hatte, um den es nicht schade war.
Er kannte die Bars und illegalen Spielhöllen in London, wo sich der Abschaum traf. Die halbe Nacht verbrachte er damit, von einem miesen Loch zum nächsten zu wandern, und nach jemandem Ausschau zu halten, der ihm geeignet erschien. Dann endlich, es war schon gegen drei, wurde er fündig. Dem Kerl fehlte ein Auge, das er bei einer Schlägerei eingebüßt hatte. Wunderbar, dann musste er nur noch eines entfernen. Er war ein Einzelgänger, hatte weder Freunde noch Handlanger, die für ihn arbeiteten. Perfekt. An den Spieltischen kannte man ihn als den, der einem noch Geld gab, wenn man nirgends sonst mehr kreditwürdig war. Aber viele, die ihre Schulden nicht zurückzahlen konnten, sah man nie wieder. Der Einäugige war kein Freund, auch wenn seine Masche so aussah. Die Scheine verteilte er großzügig
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