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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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gerade deswegen. Hatte Lucien sie in ihr gründlicher zerstört, als in ihm? Melissa hatte ihn wieder zum Leben erweckt. Doch was war mit ihr?
    Eiszeit
     
    Franklin stellte keine Fragen, als ich wieder in den Kellerraum in Gorlem Manor einzog, den er für mich hergerichtet hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er mit mir über etwas reden wollte, vermutlich über Armand. Hatte er auch bei meinem Vater die Kontrolle verloren? Der Gedanke quälte mich, doch ich konnte mich ebenso wenig dazu überwinden es anzusprechen wie Franklin. Also schwiegen wir beide. Ich verbrachte meine Nächte entweder allein auf Spurensuche oder mit Warren, erstattete Dad in den frühen Morgenstunden Bericht und zog mich dann zurück. Jeden Morgen ertappte ich mich dabei, wie mein Herz schmerzte, weil Armand wieder nicht gekommen war. Weil er immer noch Abstand hielt. Ich hätte ihm so gern geholfen, aber erst, wenn er dazu bereit war. Mehr, als ihm zu sagen, dass er dann nach Gorlem Manor kommen sollte, konnte ich nicht tun. In Wahrheit fürchtete ich mich auch davor, in unsere Wohnung zurückzukehren und ihn tatsächlich dem Wahnsinn verfallen oder sogar tot vorzufinden. War am Ende vielleicht sogar sein Panther daran schuld, dass er die Kontrolle über sich verlor? Dann lag die Verantwortung bei mir, denn ich hatte ihn geweckt. Darüber wollte ich gar nicht nachdenken. Also schob ich es Nacht für Nacht vor mir her, den ersten Schritt zu tun und zu ihm zurückzukehren. In mir herrschte Eiszeit. Und in dem Fall kamen wir auch kaum weiter.
    Etwa eine Woche später begannen sich Kalistes Worte dann immer mehr zu bestätigen. Es blieb nicht bei dem Crawlermord im Hydepark. In Deutschland, Amerika, China und Ägypten waren wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, größtenteils Politiker, auf ähnliche Weise gestorben, wie unsere Lords. Überall auf der Welt fand man auf Friedhöfen, in Parks, verlassenen Waldhütten oder abbruchreifen Häusern jugendliche Leichen. Die Handschrift der Crawler war für die Ashera eindeutig. Es beschränkte sich nicht länger auf London. Die Ammit hielt sich derweil im Hintergrund, nur ein weitererLord wurde noch tot aufgefunden, doch das ging in der Masse der Todesfälle unter, auf fehlende Schatten achtete sowieso niemand.
    Warren hatte sich Fälle aus anderen Ländern angefordert, um sie zu vergleichen. Mit seinem erweiterten Blickfeld fielen ihm nun erstaunlich viele Details auf. Trotzdem konnten wir in einigen Fällen nicht sicher sagen, ob Schattenwesen oder Al Kaida.
    Auch der MI5 zog Terroristen in Betracht, sogar für die alten Mordfälle an den Lords. Ich blätterte mit Warren die Akten durch, doch meine Gedanken waren woanders.
    „Hey Mel, du siehst aus wie ein Trauerkloß.“
    „Was?“
    „Was ist los? Ich hab dich seit Tagen nicht mehr lachen sehen. Sind Vampire immer so schwermütig? Ist das Vertragsbedingung, wenn man eurem Club beitritt?“
    „Bei all dem hier kann einem das Lachen einfach nur vergehen.“ Ich warf die Mappe, die ich gerade durchgesehen hatte, auf den großen Stapel. „Es ist rund um uns herum und mitten unter uns.“
    „Die werden schon keine Flugzeuge auf den Buckingham Palast steuern.“
    Ich antwortete nicht, griff nach dem nächsten Vorgang. Ich hatte überlegt, ihn über die Crawler aufzuklären, aber ich wusste nicht so recht, wie. Davon abgesehen vermischten sich Terrormorde und Crawlermorde zum Teil derart, dass ich sie selbst kaum auseinanderhalten konnte.
    „Und wenn die tatsächlich im heiligen britischen Königreich einfallen“, wagte Warren einen neuen Versuch, mich aufzuheitern, „dann müssen die immer noch an mir vorbei.“
    Ich blickte ihn von unten herauf zweifelnd an.
    „Ich bin ein Agent seiner Majestät. Der beste Mann vom MI5, mit der Lizenz, dich zu beschützen. Und das tue ich. Ehrenwort.“
    Über die Ernsthaftigkeit seiner Stimme und den Gesichtsausdruck, der dem entgegen stand, musste ich lachen. Er fiel mit ein.
    „Siehst du, so gefällst du mir wieder. Lachen steht dir viel besser. Du bist hübsch, wenn du lächelst.“
    Wie sollte er auch verstehen, was mich bewegte? Es bestand kein Grund, ihm von Armand und meinen Beziehungsproblemen zu erzählen. Obwohl es vielleicht seine Gefühle für mich gedämpft hätte. Aber es ging ihn nichts an. Wir arbeiteten zusammen, mein Privatleben war meine Sache.
    Warrens Aufmunterungsversuche in allen Ehren, ich konnte meine Sorgen dennoch nicht unterdrücken. Und zwar nicht nur die um Armand.

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