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Ruf Des Dschungels

Ruf Des Dschungels

Titel: Ruf Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kuegler
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Dose und nahm mir schnell ein paar heraus, bevor Papa sich zu mir setzte. Ich hörte ihn nebenan herumkramen, und kurz darauf kam er herein. Er sah müde aus, sein Gesicht angespannt und blass. Schon seit zwei Tagen machte ich mir Sorgen um seine Gesundheit.
    Ich kochte ihm eine Tasse Kaffee, und gemeinsam sprachen wir durch, was für den Tag so anstand. Im Dorf ging das Gerücht, dass Tuare es geschafft hatte, sein Wildschwein ausfindig zu machen. Und Pak Hibiri war schon vor Sonnenaufgang aufgebrochen, um das zweite Schwein bei den Kirikiri abzuholen. Wir mussten bis zu seiner Rückkehr warten, ehe wir Tuare behilflich sein konnten.
    Ich bot Papa an, Tuare abzuholen, damit er sich ein wenig ausruhen konnte. Wir wollten einen großen Topf Reis und Nudeln kochen, und die Frauen hatten begonnen, Sago, Bananen und jede Menge Kwas heranzuschleppen. Auf der vorderen Veranda ging es bereits lebhaft zu, überall schwirrten Mücken herum.
    Die Eier des Kasuars
    Eine Stunde später saß ich mit ein paar Männern im Boot, um Tuare mit seiner Last behilflich zu sein. Wir entdeckten ihn und Bebe ein Stück flussaufwärts. Sie waren vom Kopf bis zu den Füßen schlammverspritzt und sahen beide aus, als brächen sie gleich vor Erschöpfung zusammen. Auf dem Boden neben ihnen lag das angebundene Wildschwein. Ich ging näher heran, um es zu betrachten, und sah, dass es ein dunkelgraues Fell hatte – ein Zeichen dafür, dass es schon recht alt war.
    Die Männer hievten das Schwein ins Boot, und wir machten uns auf den Rückweg. Tuare saß im Heck, den Kopf auf die Knie gelegt, und versuchte sich ein wenig von der langen nächtlichen Suchaktion zu erholen. Aber als wir ankamen, schulterte er das Wildschwein, als wäre nichts gewesen, und machte sich in Windeseile auf den Weg über die Dschungelbrücke ins Dorf.
    Papa war mit dem Zustand des Schweins alles andere als zufrieden. Ich fand es spannend, wie die Fayu mit ihm darüber stritten: Dies sei doch ein prächtiges Tier – das sähe man allein an den langen Stoßzähnen, die dem Eber links und rechts aus dem Maul ragten! Papa erklärte mir, dass vom Fayu-Standpunkt aus ein Wildschwein umso wertvoller sei, je länger seine Stoßzähne wären. Das Fleisch auf seinen Rippen und auch sein Alter spielten keine Rolle.
    Beide Schweine wurden am anderen Ende der Veranda festgebunden, wo mehrere Kinder sie beaufsichtigen sollten. Die Vorbereitungen für das Fest waren in vollem Gange, als unser Trupp eintraf. Die jüngeren Frauen und Männer sammelten möglichst große Äste für das Feuer, einige Männer hatten begonnen, eine Art Plattform zu bauen, auf der das Fleisch geräuchert werden sollte. Aber zunächst mussten die Schweine getötet werden.
    Obwohl der Krieg lange vorbei war, trugen die Männer nach wie vor Pfeil und Bogen mit sich herum. Auch Babu-Bosa ging ohne seine Waffen nirgendwohin. Stolz hatte er mir die verschiedenen Zeichen gezeigt, die er in seine Pfeile geschnitzt hatte und die besagten, dass er sie ganz alleine gemacht hat.
    Inzwischen waren auch einige Kirikiri eingetroffen, darunter der Mann, der Papa das größere der beiden Schweine verkauft hatte. Ein munteres Stimmengewirr lag über dem Dorf, und die Stimmung stieg angesichts des bevorstehenden Festessens. Alle diskutierten wild durcheinander, wer denn nun die Ehre haben sollte, die beiden Schweine zu erlegen.
    Normalerweise war diese besondere Aufgabe dem Häuptling oder zumindest einem der angeseheneren Männer vorbehalten, doch Häuptling Kologwoi lehnte höflich ab.
    Daraufhin wurden zwei Männer aus dem Dorf ausgewählt. Sie nahmen Pfeile, die man eigens für Wildschweine und Kasuare einsetzt, und machten sich an die letzten Vorbereitungen. Diese besonderen Pfeile heißen in der Sprache der Fayu
bagai.
Die Spitze ist aus Bambusrohr und hat eine breite, oval zugeschnittene Form, die ein Tier besonders schnell tötet.
    Der erste Fayu ging auf eines der beiden Wildschweine zu. Das Tier spürte genau, dass gleich etwas passieren würde, und begann mit lautem Grunzen aufgeregt am Seil zu ziehen. Der Mann nahm den Pfeil, legte ihn an und spannte langsam den Bogen. Er zielte auf einen Punkt direkt unter dem Schulterblatt des Tieres und ließ los. Mit unglaublicher Geschwindigkeit schnellte der Pfeil durch die Luft und bohrte sich tief ins Fleisch. Ein schrilles Quieken ertönte, und wenige Sekunden später fiel das Wildschwein um. Es zuckte noch ein paar Mal, dann war es tot.
    Langsam näherte ich mich dem toten

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