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Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Titel: Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Buschheuer
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»Es gibt viel zu tun. Lassen wir uns krankschreiben.« Fred gehört zu der Gattung Mensch, die solche Postkarten verschickt. Daneben steht ein Bilderrahmen aus giftgrünem Plüsch mit dem Foto seiner »Süßen«.
    Schon seit einigen Wochen hat die alte Schwuchtel nämlich jetzt eine Alibifreundin. 90–60–90. Ziemlich antiseptisch, aus Nordfriesland und »echt blond«. Sie heißt Wiebke oder Frauke oder Thordis oder wie die geäderten Rotbäckchen da oben so heißen. Ich habe ihr neulich den Blondinenwitz mit dem Kuheuter erzählt. Sie fand ihn nicht lustig. Fred aber schritt besorgt ein und lachte für zwei.
    Pastor, dieser verknallte Idiot, beschenkt mich dauernd mit Paprika, kiloweise, rot, grün, gelb, mit Gewürzen und Rezeptbüchern. Nicht mal jener Abend im Restaurant hatte ihn abgeschreckt, als er eine Stunde warten musste, bis ich vom Klo zurückkam, mit verschmiertem Make-up und völlig zerrauft. Er hat mir sogar in einem dieser unsäglichen Karaoke-Automaten eine CD selbst besungen, irgend so ’n Scheiß von PUR oder MODERN TALKING oder BAP: »Komm mit ins Abenteuerland/der Eintritt kostet den Verstand.«

43. Speckgürtel
    Die
BILD am Sonntag
titelt: ENDLICH! HUNDEKILLER GEFASST! Im Radio kommt er wenig später zu Wort: »Ick hab mir einen jerubbelt und ihm am Kopp jestreichelt. Denn hat die Töle uff mein Sofa jeschissen. Da haick sooo ’n Hals jekriegt und hab ihm eene vasetzt. Da war er endlich still, der Köta der.«
    Plötzlich weiß ich wieder, was ich mit den Trüffeln von Leysieffer machen wollte. Ich stopfe mir schon die fünfzehnte Knax-Gewürzgurke in den Mund. Ich esse nur Gewürzgurken von Knax. Für den Verzehr einer Knax-Gewürzgurke brauche ich sieben Sekunden. Kaufe immer gleich die Riesengläser: Füllmenge 1550 Gramm, Abtropfgewicht 850 Gramm.
    Bei
Seinfeld
hat George eine Freundin, aber die sitzt immer auf der falschen Seite, und mit rechts kann er nicht fummeln. Das Wort zum Sonntag spricht Oda-Gebbine Holze-Stäblein. Ich löffle ein halbes Glas Nutella. RTL2 bringt die Reportage
Männer, Mädchen und Maschinen – Von Asphaltmiezen und Vollgasrittern
. Ich gehe aufs Klo und stecke mir den Finger in den Hals, aber es klappt nicht. Überflüssige Gedanken? Aspirin und Valium! Schalten Sie ab! Endgültig! Auf SAT. 1 läuft
Nathalie III – Babystrich online
. RTL behandelt
Schlimme Finger – warum sich Ärzte selbst verstümmeln
. Mir ist schlecht. Ich schlucke Aspirin und Valium, jeweils einen mäuseschissgroßen Haufen. Was für ein komplett überflüssiger Tag! Thema bei
Bärbel Schäfer:
»Wo ich bin, ist Krawall.«
    In diesem Moment klingelt es plump. Verdammt, Robert! Wo ich bin, ist Krawollke. Robert, Dietrich und ich haben einen gemeinsamen Videoabend geplant. Ich verwünsche den Moment, in dem wir das getan haben. Mussich wirklich mein geliebtes Zwei-mal-zwei-Meter-Bett teilen? Muss ich mir wirklich was anziehen? Es klingelt immer noch! Ich bin nicht da! Ich mach nicht auf! Bääääp! Roberts Daumen ist eine schlimme Folter. Er schafft mich. Ich behalte den Dickinson-Mantel an und öffne, was sich als gute Entscheidung erweist. Robert hat eine Art Igelfrisur. Meine Laune hebt sich schlagartig.
    »Was muss ich sehen? War Happy Hour im Haardiscount?«
    »Pass mal uff, die Sache ist ja wohl die, dass man ab und zu mal zum Friseur muss.«
    »Ja, aber muss man sich die Haare in der DDR schneiden lassen?«
    Robert prescht an mir vorbei, den Geigenkasten geschultert wie eine Kalaschnikow. Ein fleischgewordener Rammbock, der Kurs nimmt auf seinen Stammplatz. Und dann die Haare! Da war ja die Pelzmütze noch besser! Müßig zu erwähnen, dass sein Schalter auf »Reden« steht.
    »Langsam! Langsam! Ich habe andere Sorgen, Paprika! Seit Tagen übe ich eine säuische Kadenz. Und das, obwohl unser Orchester ’n Bach runterschliddert.«
    »Denkst du eigentlich noch an das Mädchen aus dem Fernsehen?«
    »Pass mal uff, ein Musiker als solcher kann sich so was gar nicht leisten. In
Schwanensee
muss ich ein halbes Violinkonzert allein spielen und bin absolut im Zentrum der Aufmerksamkeit! Kapierst du das?«
    »Jaja, das ist ganz toll, aber denkst du noch an sie?«
    »Intendant und Chefdirigent, unsere beiden Witzfiguren als solche, die haben einen ständig in der Mache. Da muss ich mich mal in Schutz nehmen. Da kann man sich keine Gefühlsschlappe leisten. Da kann man nicht triebhaftsein wie ein Schimpanse. Das ist absoluter Luxus, hörst du?«
    Es klingelt.
    »Dietrich?«
    »So heiß

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