Ruhe Sanft
65. und Third bitte, Michael.« Sie ließ sich an Carlos sinken und kuschelte ihren Kopf an seine Luchsschulter.
»Donnerwetter, wir haben einen persönlichen Chauffeur und einen Waschbärmantel.« Carlos küßte sie auf die Baskenmütze. »Das Geschäft scheint zu florieren.«
»Ach, sei still, Carlos. Michael ist mein Leibwächter, nicht wahr, Michael?« Sie hielt inne, dann fuhr sie boshaft fort: »Vereinbart in beiderseitigem Einvernehmen zwischen meinem Liebhaber und deinem Liebhaber.« Sie blickte gerade rechtzeitig auf, um im Rückspiegel die erschrockene Reaktion in Michaels Augen zu sehen.
Es war für die meisten zu früh zum Abendessen an der East Side, so daß Wetzon und Carlos ohne zu warten einen Tisch zugewiesen bekamen.
»Du bist Balsam für meine Seele«, sagte Carlos liebevoll, während er ein Klößchen auf ein Eßstäbchen spießte. »Das ist die beste Sesamsoße, die ich jemals gegessen habe.«
»Silvestri ist unheimlich sauer auf mich«, sagte Wetzon, während sie versuchte, ein Klößchen mit beiden Stäbchen hochzuheben.
»Das wundert mich nicht.«
»Sagt, ich halte Informationen zurück. Mische mich in Sachen ein, die mich nichts angehen.«
»Was du ja niemals tust.«
»Ach, Carlos.«
»Ach, Kleines.«
Sie bestellten noch zwei Heineken und fielen über das ; Pekinghähnchen her.
»Hör zu, laß mich was an dir ausprobieren.« Wetzon kostete das Hähnchenfleisch, die knusprige Haut und die süßlich pikante Soße und verdrehte die Augen. »Hinreißend.«
»Schieß los.«
Sie fröstelte. »Sag das nicht.«
»Tut mir leid. Nun erzähl schon.« Carlos löffelte Reis aus einer Schüssel und tunkte die Sesamsoße damit auf, indem er die Mischung gekonnt mit den Stäbchen in seinen Mund beförderte.
»Es gibt doch viele alte Leute, die aus dem einen oder anderen Grund behindert sind. Sie haben Privatpfleger oder -pflegerinnen, die sich um sie kümmern. Die meisten können es sich leisten, für ihre Pflege aufzukommen. Hörst du zu?«
»Immer, Liebes.«
»Sagen wir, die ältere Person besitzt Aktien und hat die Aktienzertifikate. Könnte die Pflegeperson nicht leicht an die Sachen herankommen, einschließlich Ausweispapiere und alles?« Sie brach einen Flügel auseinander und aß sich durch die knusprige Haut zum zarten weißen Fleisch durch. »Wenn nun die Pflegeperson die Zertifikate zu einer Maklerfirma bringt und vorgibt, dieser alte Mensch zu sein, und die Aktien zu Geld macht?« Sie schwenkte den Flügelknochen, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
»Aber, Häschen, Maklerfirmen sind nicht so dumm. Und meinst du nicht, die Privatpflegeperson würde ein ziemlich großes Risiko eingehen, erwischt zu werden?«
»Ja.« Sie ließ den Knochen angeekelt auf den Teller fallen. »Du hast natürlich recht. Es muß mehr dahinterstecken.«
»Es sei denn, daß nicht nur die Privatpflegeperson in die Sache verwickelt ist.« Carlos tunkte ein großes Stück weißes Fleisch in das irdene Töpfchen mit der pikanten Soße, legte den Kopf in den Nacken und ließ es in seinen Mund fallen.
Wetzon stieß mit der rechten Fland die Flasche Heine-ken um und verschüttete den Rest Bier auf das Tischtuch. »Heiliger Strohsack, Carlos, das könnte es sein. Warum nicht ein Makler? Warum nicht eine ganze Maklerfirma, die mit einer Gruppe von Privatpflegern diesen Betrug aufzieht? Vielleicht war es das, was Peter Tormenkov Teddy erzählte und was beide das Leben gekostet hat.«
Wetzon rief Hazel von David K’s aus an, und sie und Carlos hielten unterwegs bei Greenberg’s in der Madison Avenue und kauften ein halbes Dutzend Schokoladentörtchen, dann rannten sie hinüber ins Food Emporium und nahmen einen großen Becher Häagen Dazs Vanille mit, während Michael Stewart geduldig im Taxi wartete.
Die Nacht war schwarz und kalt, dazu die beißende Feuchtigkeit, die für Winter in New York City typisch ist. Sie drang durch Tuch, aber offenbar nicht durch Pelz, denn Wetzon spürte ihre Schärfe nur im Gesicht.
Sie berührte Carlos’ Nase, während sie warteten, bis Hazel an die Tür kam. »Du hast eine kalte Nase«, sagte sie.
»Meine ist wenigstens nicht rot.«
»Bei dir kennt man sich sowieso nicht aus.« Sie stieß ihn mit der Hüfte an.
Als Hazel die Tür aufmachte, fand sie die zwei, die sich anrempelten wie Schulkinder. Sie hielten inne und starrten sie eine lange Weile an, dann brachen sie in Lachen aus. »Ich glaube, wir haben an der falschen Klingel geläutet«, sagte Carlos.
Hazel trug
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