Ruhe Sanft
Schlag ruiniert, wenigstens drei Morde verursacht, Tausende von Investoren betrogen, und er hatte eine Strafe bekommen, die auf ein »Aber, aber, du Schlimmer, nun laß dich aber nicht noch einmal von uns dabei erwischen« hinauslief.
»Sie haben Glück gehabt, Jake.«
»Ich hatte einen gewieften jüdischen Anwalt.« Leon War Jakes Anwalt, und Leon war ganz bestimmt gewieft, Wenn auch ein bißchen ölig. »Es war genaugenommen ein wenig wie in einem Kurort. Tennisspielen, Schwimmen...«
Er lachte sie an, der Mistkerl. Sie ärgerte sich und kam sich hilflos vor, so eingezwängt zwischen all diesen Menschen.
»Ich würde gern bleiben und mit Ihnen über die alten Zeiten reden, Wetzon-Wetzon«, sagte Jake, »aber ich werde von einer anderen schönen Frau ausgerufen.« jv nickte und strahlte eine große Frau mit Pferdegesicht an, eine Wand von schwarzen Pailletten mit riesigen Diamantohrringen. »Barbara Carstairs, Leslie Wetzon.«
Wenigstens hatte er aufgehört, sie spöttisch mit Wetzon-Wetzon zu bezeichnen.
Die zwei Frauen zeigten ihre Zähne — als Lächeln konnte man es nicht bezeichnen. Wetzon drückte sich an Jake Donahue vorbei, der ein wenig zu intim zurückdrückte, und wollte wieder zum Sofa.
Als sie sich durch das Gedränge gezwängt hatte, saß eine Frau auf der Stelle, wo sie vorher gesessen hatte.
»Oh, ich habe mich auf Ihren Platz gesetzt«, sagte die Frau mit einem herzlichen Lächeln. »Moment, ich rutsche weiter. Sie sind so schlank, da ist für uns beide Platz.«
Dankbar stellte Wetzon ihr Glas und die Flasche Heineken, die sie immer noch in der Hand hatte, auf den Couchtisch und setzte sich.
»Ich bin Arleen Grossman.« Die Frau strahlte über das ganze Gesicht. »Und ich weiß, daß Sie Leslie Wetzon sind, die Partnerin der lieben Xenia.«
Arleen Grossman war eine rundliche Dame, vielleicht Ende Vierzig, mit glänzendem, glattem schwarzen Haar, das nach einer Mode der dreißiger Jahre in einer Welle rund um das Gesicht eingeschlagen war. Das Haar war so schwarz, dachte Wetzon, daß es vermutlich gefärbt war, und die Strenge der Frisur wurde durch winzige Schmachtlocken an der Stirn und den Wangen gemildert. Hinter den schmalen schwarzen Rahmen ihrer Brille waren freundliche, kluge bernsteinfarbene Augen-Ein kleines Kinn ging unter einem weichen Gesicht in ein zweites über, so daß sie ein wenig an Elizabeth Taylor vor ihrem Aufenthalt in der Betty-Ford-Klinik erinnerte.
Wetzon spürte eine beinahe verschwörerische Botschaft von ihr ausgehen, als wolle sie sagen: »Wir sitzen im selben Boot.« Sie fühlte sich hineingezogen wie ein großer Fisch an der Leine. Es war ein unheimliches Gefühl. »Ich fürchte, Sie wissen besser über mich Bescheid als ich über Sie. Woher kennen Sie Xenia?«
»Ach ja, das ist eine lange Geschichte. Wir haben uns durch Leon kennengelernt.«
Wetzon trank einen Schluck Bier und sah ihre Nachbarin neugierig an. Sie fühlte sich ein wenig wie auf Wolken.
Ein Mädchen in schwarzem Kleid mit weißen Manschetten, einem gerüschten Schürzchen und einem gerüschten Häubchen auf dem Haar kam mit einem großen Tablett mit gesottenen Shrimps und Dip vorbei. Auf dem Tablett standen Teller, und Arleen Grossman lud einen Berg Shrimps und Soße auf einen Teller und stellte ihn auf den Couchtisch.
»Für uns beide.«
»Was machen Sie, Arleen?« fragte Wetzon und lehnte sich gemütlich mit Shrimps und Bier zurück.
»Ich trinke nicht«, sagte Arleen Grossman. »Deshalb sitze ich hier, abseits von dieser irren Menge.« Sie schlug mit Mühe die Beine über. Sie trug einen engen Rock, der ihre kräftigen Oberschenkel betonte. »Ich leite eine kleine Beratungsfirma«, fuhr sie fort. »Xenia hat mir bei der Planung so gute Ratschläge gegeben. Natürlich war sie auch eine von meinen Geldgebern.«
»Ach so. Sie müssen die Firma haben, von der Xenia so beeindruckt ist, weil sie in so kurzer Zeit schon Gewinn abwirft.«
»Ja«, stimmte Arleen Grossman bescheiden zu. »Wir sind sehr stolz auf unsere Leistung. Wir haben sogar gerade einen Preis von der Stadt...«
»Arleen, ich glaube, wir sollten aufbrechen.« Ein untersetzter Mann mit sehr schwarzem Haar, das auf de^ runden Kopf straff nach hinten gekämmt war, stand a.ijf der anderen Seite des Couchtisches.
»John, das ist Leslie Wetzon, Xenias Partnerin«, sagte Arleen. »Wetzon, so werden Sie doch von allen genannt nicht?« Sie wartete nicht auf eine Antwort von Wetzon »Das ist mein Bruder Johnny.«
Wetzon beugte
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