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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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habe…«
    »Was hast du im Wald gesehen, Festgreifaah?«
Der Falkner gab auf, als ihn Omas Blick durchbohrte.
Wenn er an seinen Versuch dachte, einen Phönix zu fangen ! Bei den anderen Vögeln konnte es schlimmstenfalls geschehen, daß er ein wenig Blut verlor. Angenommen, der Phönix hätte auf seinem Arm gesessen… Er verspürte plötzlich den brennenden Wunsch, diesen Vogel loszuwerden. Seltsamerweise wirkten die anderen Vögel ganz und gar nicht beunruhigt. Alle mit Hauben ausgestatteten Köpfe waren dem kleinen Geschöpf auf Omas Handgelenk zugewandt – obwohl sie es gar nicht sehen konnten.
    Festgreifaah griff nach einer weiteren Haube, stülpte sie dem kleinen Vogel über den Kopf und glaubte, ein kurzes goldenes Gleißen darunter zu sehen.
    Er beschloß, daß es ihn nichts anging. Über viele Jahre hinweg hatte er glücklich und zufrieden im Schloß überlebt, weil er genau wußte, was ihn etwas anging und was nicht. Jetzt war er plötzlich ganz sicher, daß diese besondere Angelegenheit nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fiel, herzlichen Dank.
    Oma Wetterwachs atmete einige Male tief durch.
»In Ordnung«, sagte sie. »Und jetzt gehen wir zum Schloß.« »Was?« fragte Himmelwärts. »Warum denn?«
»Meine Güte, warum wohl?«
»Die Vampire sind fort«, sagte der Priester. »Sie haben sich auf den
    Weg gemacht, während du… dich erholt hast. Herr Festgreif…aah hat es herausgefunden. Sie haben nur die Soldaten und Bediensteten zurückgelassen. Es kam zu ziemlicher Aufregung, und dann fuhr auch die Kutsche los. Überall wimmelte es von Wächtern.«
    »Haben sie die Kutsche nicht angehalten?«
»Nun, es war die Kutsche der Vampire, und ihr Diener saß auf dem Kutschbock, aber Jason Ogg meinte, er hätte auch Frau Ogg gesehen.«
    Oma stand an der Wand und straffte ihre Gestalt.
»Wohin sind sie gefahren?«
»Ich dachte, du könntest ihre Gedanken lesen oder so«, sagte Himmelwärts.
    »Junger Mann, derzeit fällt es mir schwer, meine eigenen Gedanken zu deuten.«
»Für mich steht fest, daß du noch zu schwach bist, Oma Wetterwachs, vermutlich aufgrund des Blutverlustes…«
    »Wag es bloß nicht, mir zu sagen, was ich bin«, erwiderte Oma Wetterwachs streng. »Wag es nicht. Nun, welche Richtung könnte Gytha Ogg eingeschlagen haben?«
    »Ich glaube…«
»Überwald«, sagte Oma. »Ja, ich wette, sie fahren nach Überwald.« »Wie kommst du darauf?«
»Hier im Ort wäre sie nicht sicher. Nachts und mit dem Baby würde
    sie sich wohl kaum auf den Weg ins knotige Land machen. Und sie wäre bestimmt nicht so dumm, sich für die Ebene zu entscheiden, denn dort gibt es überhaupt keinen Schutz, und außerdem dürfte die Straße inzwischen überflutet sein.«
    »Aber in Überwald droht ihr Gefahr!«
    »Größere Gefahr als hier?« fragte Oma. »In Überwald kennen sich die Leute mit Vampiren aus. Sie sind an sie gewöhnt. Dort gibt es sichere Orte, zum Beispiel befestigte Tavernen an der Hauptstraße. Nanny ist praktisch veranlagt. Sie wird daran denken, da bin ich ganz sicher.« Sie verzog das Gesicht und fügte hinzu: »Aber bestimmt enden sie im Schloß der Vampire.«
    »Oh, bestimmt nicht!«
»Ich fühle es in meinem Blut«, sagte Oma. »Das ist das Problem mit Gytha Ogg. Sie kann zu praktisch sein.« Sie zögerte kurz. »Du hast Wächter erwähnt.«
    »Sie haben sich im Schloß verschanzt, Frau Wetterwachs«, erklang eine Stimme von der Tür. Shawn Ogg und der Rest der wütenden Menge standen dort. Nannys Sohn kam näher, aber er bewegte sich unbeholfen, hielt dabei eine Hand ausgestreckt.
    »Um so besser«, sagte Oma.
»Aber wir können nicht hinein«, gab Shawn zu bedenken.
»Und? Können sie heraus?«
    »Äh… nein, eigentlich nicht. Aber das Arsenal befindet sich da drin! Mit all unseren Waffen! Und sie saufen!«
»Was hast du da?«
Shawn sah nach unten. »Das lancrestianische Heeresmesser«, sagte er. »Äh… ich habe mein Schwert im Arsenal zurückgelassen.«
»Verfügt das Messer über ein Werkzeug, mit dem man Soldaten aus Schlössern herausholen kann?«
    »Äh… nein.«
Oma sah genauer hin. »Wofür ist das schnörkelige Ding da?« fragte sie. »Oh, das ist der verstellbare Apparat, mit dem man sich bei ontologischen Diskussionen durchsetzen kann«, sagte Shawn. »Der König hat darum gebeten.«
    »Funktioniert er?«
»Äh… wenn man richtig an ihm dreht.«
»Und das?«
    »Das ist ein Werkzeug, mit dem man einer Bemerkung die wesentliche Wahrheit entziehen kann«, sagte Shawn.
    »Verence

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