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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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konfrontiert, die sein Temperament betrafen. Er hatte die verdammte Alte… die alte Dame viele Meilen weit getragen und war vollkommen durchgefroren. Und jetzt benahm sich die Hexe, als hätte sie ihm irgendeinen Gefallen erwiesen.
    »Wie heißt das magische Wort?« knurrte er.
»Oh, ich glaube, ein heiliger Mann wie du sollte sich nicht mit magischen Worten befassen«, entgegnete Oma. »Aber die heiligen Worte lauten: Wenn du nicht gehorchst, bekommst du eine Abreibung. Sie müßten eigentlich die gewünschte Wirkung erzielen.«
    Himmelwärts half ihr auf die Beine, während mühsam unterdrückter Zorn in ihm brodelte. Er stützte Oma Wetterwachs, als sie schwankte.
Vom Schloß her drang ein Schrei heran, der ganz plötzlich abbrach.
    »Keine Frau«, stellte Oma fest. »Vermutlich haben die Mädels begonnen. Ich schlage vor, wir helfen ihnen ein wenig.«
Ihr Arm zitterte, als sie ihn hob. Der Sanfte Falke flog herbei und landete auf ihrem Handgelenk. »Hilf mir jetzt zum Tor.«
    »Oh, keine Ursache, bin gern zu Diensten«, murmelte Himmelwärts. Er sah zum Vogel, dessen Haube sofort in Bewegung geriet und sich ihm zuwandte.
    »Das ist der… andere Phönix, nicht wahr?« fragte er.
»Ja«, sagte Oma und beobachtete das Tor. »Es ist nicht der Phönix, sondern ein Phönix. Ein Exemplar von einer Spezies hat keinen Sinn.« »Aber der Vogel sieht wie ein kleiner Falke aus.«
    »Er wurde unter Falken geboren, deshalb sieht er wie einer aus. Wenn er in einem Hühnerstall zur Welt gekommen wäre, sähen wir jetzt ein Küken. Ist doch ganz klar. Und er wird so lange ein Falke bleiben, bis er zum Phönix werden muß. Es sind sehr scheue Vögel. Man könnte sagen, daß ein Phönix etwas ist, wozu er werden kann…«
    »Zu viele Eierschalen…«
    »Ja, Herr Himmelwärts. Und wann legt der Phönix zwei Eier? Wenn es notwendig ist. Festgreifaah hatte recht. Ein Phönix hat die Natur eines Vogels. Er ist zuerst Vogel und dann Mythos.«
    Das Tor hing schief in den Angeln. Die eisernen Verstärkungen waren verbogen, und das Holz qualmte an einigen Stellen. Ganz offensichtlich hatte jemand versucht, das Tor wieder zu schließen, allerdings mit wenig Erfolg. Über dem Bogen teilte eine steinerne Fledermaus dem Besucher mit, was für eine Art von Schloß dies war.
    Die Haube des Sanften Falken auf Omas Handgelenk dampfte und knisterte. Himmelwärts beobachtete, wie erneut Flammen aus dem Leder züngelten.
    »Er weiß, was geschehen ist«, sagte Oma. »Er schlüpfte mit dem Wissen. Phönixe teilen ihr Bewußtsein. Und sie verabscheuen das Böse.«
    Einmal mehr wandte sich der kleine Kopf dem Priester zu und bedachte ihn mit einem weißen, blendenden Blick. Himmelwärts wich instinktiv zurück und versuchte, seine Augen abzuschirmen.
    »Benutze den Türklopfer«, sagte Oma und nickte in Richtung des großen eisernen Rings, der lose am gesplitterten Tor hing.
»Was? Ich soll anklopfen ? An die Tür eines Vampirschlosses ?« »Wir wollen uns doch nicht hineinschleichen, oder? Außerdem seid ihr Omnianer gut im Anklopfen.«
    »Nun, ja «, gestand Himmelwärts. »Aber dabei geht es nur darum, gemeinsam zu beten und Broschüren zu verteilen…« Er schlug den Türklopfer einige Male, und das dumpfe Pochen schien durchs ganze Tal zu hallen. »Hier besteht die Gefahr, daß uns jemand die Kehle zerfetzt!«
    »Stell dir das alles als eine besonders schwierige Straße vor«, sagte Oma. »Versuch’s noch einmal… Vielleicht verstecken sie sich hinterm Sofa.«
    »Ha!«
    »Bist du ein guter Mensch, Herr Himmelwärts?« fragte Oma im Plauderton, als das Echo verklang. »Selbst ohne dein heiliges Buch, das heilige Amulett und den heiligen Hut?«
    »Ich… versuche es…«, erwiderte er vorsichtig.
    »Nun, du wirst es gleich herausfinden«, sagte Oma. »Hier kommen wir endlich zum Feuer, Herr Himmelwärts. Hier erlangen wir beide Gewißheit.«
    Nanny sprintete eine Treppe hinauf, gefolgt von zwei Vampiren. Die beiden Verfolger hatten einige Probleme, weil sie sich erst noch daran gewöhnen mußten, daß sie nicht mehr fliegen konnten. Aber offenbar stimmte mit ihnen auch etwas anderes nicht.
    »Tee!« kreischte einer von ihnen. »Ich brauche unbedingt… Tee !« Nanny stieß die Tür zu den Zinnen auf. Die beiden Vampire folgten ihr und stolperten über Igors Beine, als er aus dem Schatten trat. Er hob zwei zugespitzte Tischbeine.
»Wie möchtet ihr eure Pflöcke, Jungf?« rief er aufgeregt und holte aus.
    »Ihr hättet fagen follen, daf euch meine

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