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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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etwa, die Ereignisse dieser Nacht sprechen sich nicht her-
    um?« erwiderte Lacrimosa und landete neben ihm.
    »Bald beginnt die Morgendämmerung, Lacci«, sagte der Graf mit er-
    zwungener Geduld. »Aufgrund meiner Übungen siehst du nur ein Är-
    gernis darin und keinen Grund, dich in Staub zu verwandeln. Denk dar-
    über nach.«
    »Die alte Wetterwachs steckt dahinter«, stieß Lacrimosa hervor und
    weigerte sich hartnäckig, ihrem Vater dankbar zu sein. »Sie hat ihr Selbst
    irgendwo versteckt, und jetzt greift sie uns an. In dem Baby kann sie
    nicht sein. Vielleicht hatte sie sich in deiner Dicken verborgen, Vlad. Da
    gab’s jede Menge Platz. Hörst du mir zu, Bruder?«
    »Was?« fragte Vlad geistesabwesend, als sie eine Kurve der Straße hin-
    ter sich gebracht hatten und vor sich das Schloß sahen.
    »Ich habe beobachtet, wie du nachgegeben und sie gebissen hast. Wie
    romantisch. Aber die übrigen Leute haben sie weggebracht. Bestimmt
    müssen sie sich einen besonders langen Pflock besorgen, um irgendein
    Organ in ihr zu durchbohren.«
    »Zweifellos hat sie ihr Selbst in jemandem versteckt, der sich in der
    Nähe aufhielt«, sagte der Graf. »Ist doch ganz klar. Eigentlich kommen
    nur die Leute in Frage, die im Großen Saal waren…«
    »Vermutlich eine der anderen Hexen«, meinte die Gräfin.
    »Ich frage mich…«
    »Der dumme Priester«, sagte Lacrimosa.
    »Er hat wahrscheinlich einen gewissen Reiz auf sie ausgeübt«, erwiderte
    der Graf. »Aber ich glaube nicht, daß sie sich letztendlich für ihn ent-
    schieden hat.«
    »Doch nicht… Igor?« spekulierte Lacrimosa.
    »Das halte ich für völlig ausgeschlossen«, sagte der Graf.
    »Ich tippe noch immer auf die Dicke Agnes«, meinte seine Tochter.
    »So dick war sie gar nicht«, entgegnete Vlad verdrießlich.
    »Früher oder später hättest du sie satt gehabt, und dann wäre sie uns
    nur im Weg gewesen, so wie die anderen«, sagte Lacrimosa. »Das traditio-
    nelle Andenken ist eine Haarlocke und nicht der ganze Kopf…«
    »Sie ist anders.«
    »Nur deshalb, weil du ihre Gedanken nicht lesen kannst? Wieso sol
    das interessant sein?«
    »Ich habe wenigstens jemanden gebissen«, sagte Vlad. »Was war denn
    mit dir los?«
    »Ich würde es bestimmt spüren, wenn sich die alte Wetterwachs in mir
    versteckt!« knurrte Lacrimosa.
    »Ich frage mich, ob das wirklich der Fall wäre«, ließ sich der Graf ver-
    nehmen. »Wenn sie eine schwache Stelle findet…«
    »Sie ist nur eine Hexe, Vater. Meine Güte, wir benehmen uns so, als
    stünde ihr irgendeine schreckliche Macht zur Verfügung…«
    »Vielleicht war es wirklich Vlads Agnes«, sagte der Graf und sah seinen
    Sohn etwas länger an als unbedingt nötig.
    »Wir haben das Schloß fast erreicht«, meinte die Gräfin in dem Ver-
    such, den familiären Frieden wiederherzustellen. »Gleich fühlen wir uns
    alle besser.«
    »Unsere besten Särge sind nach Lancre gebracht«, sagte Lacrimosa
    mürrisch. » Jemand war sich ja so sicher.«
    »Sprich nicht in einem solchen Ton mit mir, junge Dame!« sagte der
    Graf streng.
    »Ich bin zweihundert Jahre alt«, erwiderte Lacrimosa. »Entschuldige
    bitte, aber ich glaube, ich kann in dem Ton sprechen, der mir gefäl t.«
    »So redet man nicht mit seinem Vater!«
    »Ich bitte dich, Mutter. Benimm dich doch endlich einmal so, als hät-
    test du wenigstens zwei eigene Gehirnzel en!«
    »Es ist nicht die Schuld deines Vaters, daß alles schiefgegangen ist!«
    »Es ist nicht al es schiefgegangen, meine Liebe! Wir haben nur einen
    vorübergehenden Rückschlag erlitten!«
    »Von ›vorübergehend‹ kann keine Rede mehr sein, wenn das Eskrau-
    Fleisch seinen Freunden Bericht erstattet! Komm, Vlad, hör endlich auf,
    Trübsal zu blasen. Ich brauche deine Unterstützung…«
    »Selbst wenn andere Leute erfahren, was heute nacht in Eskrau passiert
    ist…«, sagte der Graf. »Was können sie schon machen? Sicher protestie-
    ren sie ein wenig, aber die Überlebenden kommen bestimmt zur Ver-
    nunft. Und in der Zwischenzeit… Die Hexen warten auf uns. Mit dem
    Baby.«
    »Vermutlich sollen wir freundlich zu ihnen sein.«
    »Oh, ich glaube, so weit brauchen wir nicht zu gehen«, gab der Graf
    zurück. »Vielleicht könnten wir sie am Leben lassen…«
    Etwas fiel neben ihm auf die Brücke. Er bückte sich und griff danach,
    ließ den Gegenstand dann aber mit einem Aufschrei fal en.
    »Aber… Knoblauch sol te nicht brennen…«, brachte er hervor.
    »Daf ift Waffer vom Heiligen

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