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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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war Fetfen!« stieß Igor hervor und lief los.
    »Fetzen?« wiederholte Agnes und runzelte die Stirn. Nanny nahm ihren
    Arm und zog sie hinter Igor her.
    Oma schwankte ein wenig. Ihre Augen starrten ins Leere.
    Himmelwärts sah sie an, traf eine Entscheidung, taumelte auf recht
    theatralische Weise und fiel.
    Oma blinzelte, schüttelte den Kopf und sah auf ihn hinab.
    »Ha!« brachte sie heiser hervor. »Es ist wohl zuviel für dich, wie?«
    Zitternde Finger streckten sich Himmelwärts entgegen. Er griff danach
    und achtete darauf, nicht zu ziehen, als er sich erhob.
    »Wenn du mir helfen könntest…«, sagte er, als ihr Gewicht dankbar
    seine Schulter traf.
    »In Ordnung«, erwiderte Oma. »Jetzt gehen wir zur Küche.«
    »Wie bitte? Warum sol ten wir die Küche aufsuchen?«
    »Nach einer solchen Nacht können wir al e eine Tasse Tee vertragen«,
    sagte Oma Wetterwachs.

    Magrat lehnte sich an die Tür, als ein zweites Pochen die vorgeschobe-
    nen Riegel erzittern ließ. Neben ihr knurrte Fetzen. Vielleicht lag es an
    der extensiven Chirurgie, aber Fetzen knurrte gleichzeitig in sechs ver-
    schiedenen Tonhöhen.
    Die folgende Stille schuf noch mehr Unruhe als zuvor das Hämmern.
    Ein leises Geräusch veranlaßte Magrat, den Blick zu senken. Grüner
    Dampf glitt durchs Schlüsselloch.
    Er war dick und zeichnete sich durch eine ölige Qualität aus…
    Sie lief durchs Zimmer und griff nach einem Einmachglas mit Zitro-
    nen – sie stammten von dem sportlich eingestel ten alten Grafen, den
    Igor so sehr verehrte. Magrat nahm rasch den Deckel ab und hielt das
    Glas dann unters Schlüssel och. Als der Dampf es ganz gefüllt hatte, ließ
    sie einige Knoblauchknollen hineinfal en und schloß es wieder. Das Glas
    wackelte auf dem Boden hin und her.
    Magrat sah zu dem größeren Deckel des Brunnens. Als sie ihn hob,
    hörte sie tief unten fließendes Wasser. Eigentlich kein Wunder. Be-
    stimmt gab es in den Bergen viele unterirdische Flüsse.
    Sie hielt das Einmachglas mitten über die Öffnung und ließ es fallen.
    Anschließend warf sie den Deckel des Brunnens wieder zu.
    Die junge Esme gluckste in einer Ecke des Zimmers. Magrat eilte zu
    ihr und schüttelte eine Rassel.
    »Sieh nur das hübsche Häschen«, sagte sie und huschte wieder zurück.
    Jemand flüsterte auf der anderen Seite der Tür. Dann erklang Nanny
    Oggs Stimme. »Alles in Ordnung, meine Liebe, wir haben sie erwischt.
    Du kannst die Tür öffnen. Herrje.«
    Magrat rollte mit den Augen.
    »Bist du das wirklich, Nanny?«
    »Ja, ich bin’s, meine Liebe.«
    »Dem Himmel sei Dank. Erzähl mir nur schnel den Witz von der al-
    ten Frau, dem Priester und dem Nashorn. Dann lasse ich dich eintreten.«
    Nach einer kurzen Pause flüsterte wieder jemand.
    »Ich glaube, dafür haben wir keine Zeit, meine Liebe«, erwiderte die
    Stimme.
    »Haha, guter Versuch«, sagte Magrat. »Einen von euch habe ich in den
    Fluß geworfen! Wer war’s?«
    Einen Moment war es still, dann sagte der Graf: »Wir hatten gehofft,
    die Gräfin könnte dich zur Vernunft bringen.«
    »In einem Einmachglas dürfte ihr das kaum gelingen«, entgegnete
    Magrat. »Übrigens habe ich noch mehr Gläser, fal s ihr es noch einmal
    versuchen wol t!«
    »Eigentlich wollten wir keine Gewalt anwenden«, sagte der Graf. »Aber
    unter diesen Umständen…«
    Die Tür flog nach innen und riß die Bolzen aus der Wand.
    Magrat ergriff das Baby, trat zurück und hob die andere Hand.
    »Wenn du näher kommst, ersteche ich dich hiermit!« rief sie.
    »Das ist ein Teddybär«, sagte der Graf. »Damit könntest du mir nicht
    einmal dann etwas anhaben, wenn du ihn anspitzt.«

    Die Tür war so hart, daß ihr Holz wie Stein mit einer Maserung aussah.
    Jemand hatte angestrengt über die maximale Kraft nachgedacht, die von
    einer wütenden Menge ausgehen konnte, um anschließend noch einen
    großzügigen Sicherheitsspielraum hinzuzufügen.
    Die Tür hing schief in den Angeln.
    »Aber wir haben doch gehört, wie Magrat die Riegel vorgeschoben
    hat!« jammerte Nanny.
    Ein bunter Haufen lag vor der Tür. Igor kniete und griff nach einer
    schlaffen Pfote.
    »Fie haben Fetfen getötet! Die verdammten Miftkerle!«
    »Sie haben Magrat und das Baby!« schnappte Nanny.
    »Er war mein einziger Freund!«
    Nannys Arm zuckte nach vorn und zog den ziemlich schweren Igor
    am Kragen hoch.
    »Mein Junge, du wirst sehr bald einen sehr ernsten Gegner bekommen, wenn du uns nicht sofort hilfst! Ach, um Himmels willen…« Mit der freien Hand

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