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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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unser Gast hierbleiben. Bestimmt stiftet sie hier
    ein wenig mehr Fröhlichkeit…«
    »Sie kehrt mit uns nach Lancre zurück, du Mistkerl!« schrie Magrat. Sie
    wand sich hin und her, versuchte dann, den Grafen zu schlagen. Agnes
    sah, wie sie erblaßte, als sich die Hand des Vampirs noch fester um ihren
    Arm schloß.
    »Solch eine Ausdrucksweise geziemt sich nicht für eine Königin«, sagte
    der Graf. »Und ich bin noch immer recht stark, selbst für einen Vampir.
    Aber du hast recht. Wir kehren alle nach Lancre zurück. Dort werden wir eine große glückliche Familie sein, die im Schloß wohnt. Ich gebe zu, daß
    dieser Ort allmählich seinen Reiz verliert. Oh, mach dir keine Vorwürfe,
    Frau Ogg. Ich bin sicher, das erledigen andere Leute für dich…«
    Er unterbrach sich. Ein Geräusch am Rand der Hörweite wurde al -
    mählich lauter. Es hatte eine rhythmische, fast blecherne Qualität.
    Die Menge teilte sich. Oma Wetterwachs trat vor und rührte langsam
    ihren Tee um.
    »Hier gibt es leider keine Milch«, sagte sie. »Eigentlich kein Wunder.
    Ich habe statt dessen eine Zitronenscheibe genommen, aber das ist na-
    türlich nicht das gleiche.«
    Sie legte den Löffel mit einem Klicken, das durch den ganzen Saale
    hal te, auf die Untertasse und lächelte dem Grafen zu.
    »Komme ich zu spät?« fragte Oma.

    Die Riegel knarrten, einer nach dem anderen.
    »… geht dief wirklich fu weit«, brummte Igor. »Der alte Herr hätte
    nie…«
    Die Tür gab nach und quietschte an liebevol verrosteten Angeln. Küh-
    le, trockene Luft wehte aus der Dunkelheit heran.
    Igor hantierte mit Streichhölzern und entzündete eine Fackel.
    »Ef ift ja schön und gut, ein paar Jahrfehnte lang in Frieden zu ruhen,
    aber eine folche Schande kann man nicht länger hinnehmen…«
    Er eilte durch dunkle Flure, deren Wände teils aus Ziegeln und teils aus
    natürlichem Felsgestein bestanden. Schließlich erreichte er ein Zimmer,
    in dem ein großer steinerner Sarkophag stand. Auf der einen Seite hatte
    jemand einen Namen hineingemeißelt: ELSTYR.
    Igor steckte die Fackel in einen Wandhalter, streifte die Jacke ab und
    bemühte sich dann, den Deckel des Sarkophags beiseite zu schieben.
    »Tut mir leid, Herr«, keuchte er, als der Deckel mit einem dumpfen
    Pochen auf den Boden fiel.
    Im Innern des Sargs glänzte Staub im Fackelschein.
    »… kommen hierher und bringen al ef durcheinander…« Igor griff
    nach seiner Jacke und zog ein Bündel aus der Tasche. Am Rand des
    Steins rol te er es auseinander, und das Licht der Fackel fiel auf Skalpel e, Scheren und Nadeln.
    »… bedrohen fogar kleine Kinder… fo etwaf haft du nie getan… nur
    abenteuerluftige Frauen über fiebfehn, die im Nachthemd gut auffehen,
    haft du immer gefagt…«
    Er nahm ein Skalpel und piekste die Spitze vorsichtig in den kleinen
    Finger seiner linken Hand.
    Ein Blutstropfen erschien, schwoll an und fiel in den Staub. Sofort ent-
    stand eine dünne Rauchfahne.
    »Daf ift für Fetfen«, sagte Igor mit grimmiger Zufriedenheit.
    Als er die Tür erreichte, glitt bereits weißer Dunst über den Rand des
    Sarkophags.

    »Ich bin eine alte Frau«, sagte Oma Wetterwachs und blickte sich streng
    um. »Ich würde mich gern setzen, vielen Dank.«
    Eine Sitzbank wurde nach vorn geschoben. Oma nahm Platz und sah
    den Grafen an.
    »Wovon hast du gerade gesprochen?« fragte sie.
    »Ah, Esmeralda«, sagte der Graf. »Endlich bist du zu uns gekommen.
    Der Ruf des Blutes ist so stark, daß man sich ihm nicht widersetzen
    kann.«
    »Das hoffe ich«, erwiderte Oma.
    »Wir werden diesen Ort verlassen, Frau Wetterwachs.«
    »Du bleibst hier«, sagte Oma. Erneut rührte sie den Tee um, und die
    Blicke aller Vampire folgten den Bewegungen des Löffels.
    »Dir bleibt nichts anderes übrig, als mir zu gehorchen«, sagte der Graf.
    »Das weißt du.«
    »Oh, es gibt immer eine Wahl«, entgegnete Oma.
    Vlad und Lacrimosa beugten sich auf beiden Seiten ihres Vaters herab.
    Einige Sekunden flüsterten sie, dann sah der Graf auf.
    »Nein, du kannst dem Drang unmöglich widerstanden haben«, sagte er.
    »Selbst du bist dazu nicht fähig!«
    »Ich behaupte nicht, daß es mir leichtgefallen ist.«
    Oma rührte weiter ihren Tee um.
    Erneut folgte Geflüster.
    »Die Königin und das Baby sind in unserer Gewalt«, betonte der Graf.
    »Ich glaube, sie bedeuten dir viel.«
    Oma hob die Tasse halb zu den Lippen. »Töte sie«, erwiderte sie
    schlicht. »Es nützt dir nichts.«
    »Esme!« entfuhr es Nanny Ogg

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