Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
gute und engagierte Leute, die dort arbeiten, um zu glauben, dass Kidwell typisch für das Ministerium ist.« Er schüttelte den Kopf. »Abteilung für strategische Maßnahmen. Ich kann mich nicht erinnern, diesen Namen jemals auf einem Organigramm des Heimatschutzes gesehen zu haben. Was genau machen Sie dort eigentlich?«
Sie starrte ihn wortlos an.
»Gut, Sie wollen es mir nicht sagen. Warum sollte ich Ihnen helfen?«
»Um sich selbst zu helfen.«
»Ich glaube, Sie verwechseln da was. Als Bürger dieses Landes habe ich gewisse Rechte. Ich gelte als unschuldig«, erwiderte er. »Ohne Rechtsbeistand bin ich mir nicht so sicher, warum ich Kidwell dabei helfen sollte, mich unter Druck zu setzen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Sie würden mit sich reden lassen. Ich habe Ihren Blick gesehen, als er mich misshandelt hat.«
»Mr Forsberg …« Vochek brach ab, und Ben ging an ihr vorbei. Sie brachte ihn wieder in das kleine Zimmer.
»Setzen Sie sich«, befahl Kidwell.
Ben nahm Platz. Sein Blick ging wieder zu Vochek, die in der Tür stehen geblieben war.
»Ich werde das, was Sie gesagt haben, überprüfen. Und Sie denken in der Zwischenzeit darüber nach, was Ihnen blüht, wenn Sie mich angelogen haben. An Ihrer Stelle würde ich sehr lange und ausgiebig darüber nachdenken. Klopfen Sie an die Tür, wenn Ihnen noch etwas einfällt, das Sie uns sagen wollen.«
Kidwell stand auf, schaltete das Licht aus und verließ den Raum. Vochek warf Ben einen Blick über die Schulter zu. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss und sperrte den Lichtstreifen aus, der vom Korridor hereingedrungen war. Ben saß in völliger Dunkelheit da.
»Wir haben ihn weichgekocht«, sagte Kidwell, während sich Vochek vor den Laptop setzte. »Er wird genau das tun, was wir von ihm erwarten. Er wird alles abstreiten und nach einem Anwalt schreien, doch wenn wir ihn mit weiteren Beweisen konfrontieren, wird er zusammenbrechen.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte sie.
»Warum?«
»Diese Sache hat einen Haken. Forsberg scheint ein intelligenter Mann zu sein, trotzdem hat er keine Anstrengungen unternommen, um seine Spuren zu verwischen.«
»Menschen sind eben Idioten. Oder so arrogant, dass sie glauben, nicht erwischt zu werden«, erwiderte Kidwell. »Ich will von jeder noch so kleinen Verbindung zwischen ihm und Adam Reynolds wissen. Suchen Sie diese Sparta Consulting, die das Büro für ihn gemietet hat, und finden Sie heraus, was die Firma mit Forsberg zu hat. Ich will wissen, was Forsberg in den letzten Tagen getan oder gekauft hat. Und mit wem er geredet hat.«
Vochek klappte den Laptop auf und stellte fest, dass eine neue E-Mail von ihrem Büro in Houston eingegangen war, deren Betreff FORSBERG-BERICHT lautete. Sie öffnete die Mail, überflog sie und sagte: »Norman, lesen Sie das.« Ihr Mund wurde trocken.
Norman Kidwell beugte sich vor, las die E-Mail und lächelte. »Jetzt haben wir dich. Unser Musterknabe hat ein entscheidendes Detail ausgelassen.«
6
Auf der FM Road 2222, einer kurvenreichen Straße, die aus den Kalksteinklippen herausgeschnitten worden war, beschleunigte der Van der Kidnapper plötzlich.
Sie haben mich gesehen, dachte Pilgrim.
Der Van schlängelte sich zwischen den anderen Autos hindurch und raste über die gewundene Straße.
Pilgrim blieb an ihm dran und zwängte sich an einem Minivan und einem Porsche vorbei, um näher an den Van heranzukommen. Die Kidnapper hatten nach der Schießerei in dem Haus am See gar nicht erst versucht, herauszufinden, wie es ihren Komplizen ergangen war. Was bedeutete, sie gingen entweder davon aus, dass Pilgrim tot war, oder sie hatten den Befehl, möglichst schnell zu verschwinden. Mit Teach zu entkommen war offenbar oberste Priorität gewesen.
Wenn er sie befreite, konnte er diesen Alptraum beenden.
Seine Augen brannten – Blut lief ihm in die Brauen und die Augen. Sein Körper fühlte sich an, als wäre er mit Eisenstangen verprügelt worden.
Der Fahrer des Vans drückte auf die Hupe, und die Autos vor ihm beeilten sich, ihm aus dem Weg zu gehen. Als der Van eine rote Ampel überfuhr, verfehlte er einen wild hupenden Lexus nur um Haaresbreite und streifte einen BMW, der ins Schleudern geriet. Pilgrim wich beiden Autos aus und blieb an dem Van kleben.
Der Van raste die Steigung hinauf und streifte dabei die Leitplanke, sodass Funken sprühten. Der Fahrer übersteuerte, und der Van schoss in den Gegenverkehr, wo er nur um Haaresbreite
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