Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Ihren guten Ruf wiederherstellen können.«
Ben trat mit dem Fuß nach Pilgrim, der aber mühelos auswich. »Ich brauche Sie. Sie müssen der Polizei sagen, dass Sie meinen Namen gestohlen haben.«
»Im Gefängnis sind Sie sicherer als bei mir.«
Ben zerrte an der Plastikfessel. »Machen Sie mich los.«
»Ben. Hören Sie mir zu. Die Welt, in der ich lebe, wollen Sie mit Sicherheit nicht kennenlernen. Das ist kein Abenteuer, sondern eine einzige Qual. Das ist nichts für Sie. Ich werde herausfinden, wer Sie reingelegt hat, und ich werde dafür sorgen, dass er dafür bezahlt. Man wird Sie auf Kaution rauslassen. Sie sind ein unbescholtener Bürger.«
»Sie halten mich wohl für einen Feigling? Dann sage ich Ihnen mal was – Sie sind ein Feigling.«
»Das bezweifle ich«, erwiderte Pilgrim.
»Sie wollen mich loswerden, weil Sie nicht wissen, wie man Hilfe annimmt, die nicht darin besteht, Leute umzubringen. Nachdem ich Sie undankbaren Drecksack zusammengeflickt hatte, dachte ich eigentlich, wir würden auf derselben Seite stehen. Aber Sie haben nicht den Mut, das zu halten, was Sie versprochen haben.«
»Ich glaube nicht, dass Sie das Zeug dazu haben zu tun, was wir tun müssen. Also ist es besser, wenn Sie die schmutzige Arbeit mir überlassen.« Pilgrim stand auf. »Ich kenne einen sehr guten Anwalt, der dem Heimatschutz ein paar unangenehme Fragen über diese Abteilung strategische Was-auch-immer stellen wird, für die Kidwell und Vochek arbeiten. Viel Glück, Ben. Und danke.«
Er drehte sich um und ging aus dem Bad.
»Pilgrim!«
»Ben, es ist nur zu Ihrem Besten.« Als müsste er sich versichern, dass es tatsächlich so war.
Das nächste Geräusch, das Ben hörte, war das Klicken, mit dem die Tür des Hotelzimmers ins Schloss fiel.
Pilgrim war sicher, dass er das Richtige getan hatte. Die Polizei würde Ben finden und ihn an den Heimatschutz übergeben. Er würde den Beamten vom Heimatschutz von Pilgrim erzählen, und irgendwann würde man ihm glauben, denn niemand würde es für möglich halten, dass Ben Forsberg der Schießerei in Austin ohne Hilfe eines anderen entkommen war. Anschließend würde man ihn zur CIA und zum FBI fahren, wo man ihn noch einmal eingehend befragen würde. Und dann würde man ihn freilassen.
Es sei denn … es sei denn, dass hier eine Gruppe innerhalb der Regierung zugange war, die dem Keller den Krieg erklärt hatte und nicht wollte, dass Ben öffentlich über Pilgrim oder den Keller redete. Pilgrim bekam eine Gänsehaut. Aber Ben hatte Beziehungen zur Regierung; Ben würde es schon schaffen. Dieser Sam Hector konnte ihm ein ganzes Geschwader von Anwälten besorgen.
Ich dachte, wir würden auf derselben Seite stehen. Wie konnte man nur so etwas Dummes sagen. Ben lebte in der normalen Welt, in der man tatsächlich jemanden kennenlernen und glauben konnte, er sei ein Verbündeter. Oder sogar ein Freund. Pilgrim erinnerte sich an diese Welt, eine kurze Sekunde lang. Am liebsten hätte er sein Skizzenbuch herausgezogen, einen Bleistift gespitzt und das Mädchen gezeichnet, so, wie sie ihm im Gedächtnis geblieben war, mit Gänseblümchen in den Händen und einem Lachen, das im Sonnenlicht tanzte.
Bens Vorwurf ging ihm nicht aus dem Kopf. Sie haben nicht den Mut, das zu halten, was Sie versprochen haben. Vielleicht hatte er wirklich nicht den Mut dazu, aber das spielte keine Rolle. Er arbeitete allein. Es war die einzige Möglichkeit, um zu überleben.
Die Adresse auf Barkers Führerschein führte Pilgrim in eine Straße im Osten von Dallas. Bei zwei Häusern stand ein Schild mit der Aufschrift Zu verkaufen im Vorgarten. Das Viertel war sehr ruhig und wurde von alten Eichen und einstöckigen Häusern beherrscht. Die meisten Leute waren bei der Arbeit, doch er sah eine junge, schwangere Frau, die im Schatten vor einem Blumenbeet kniete und Unkraut jätete. Als Pilgrim vorbeifuhr, hob sie den Kopf und winkte ihm zu. Pilgrim winkte zurück.
Barkers Rasen musste mal wieder gemäht werden, und in der Einfahrt lagen Nüsse, die von den Pekanbäumen herabgefallen waren. Vor dem Haus stand kein Streifenwagen, was bedeutete, dass man Barkers Leiche, die vermutlich in der Gerichtsmedizin in Austin lag, noch nicht mit dieser Adresse in Verbindung gebracht hatte. Es war ein kluger Schachzug gewesen, Barkers Führerschein mitzunehmen.
Pilgrim fuhr dreimal an dem Haus vorbei und sah nichts, was darauf hindeutete, dass jemand im Innern war oder das Haus überwacht wurde. Er
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