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Rune der Knechtschaft

Titel: Rune der Knechtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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Soldaten bei einer Kneipenschlägerei verurteilt worden«, antwortete Arekh. Obwohl Marikani und Lionor sich weder gerührt, noch
ein Wort gesagt hatten, wusste Arekh, dass er ihre volle Aufmerksamkeit hatte; er hatte ihnen nie etwas darüber erzählt. »Aber obwohl dieser eine Mord dafür gesorgt hat, dass ich auf die Galeeren geschickt wurde, war es nicht der erste.«
    »Gut«, sagte der Herr der Verbannten, als verstünde er. »Wisset, dass wir Euch unsere Gastfreundschaft anbieten, wenn Ihr sie eines Tages wünschen solltet … sofern Ihr Eure Taten danach nicht fortsetzt. Das Wasser des Joar wird Verbrechern nur dann zur Zuflucht, wenn sie ihre Verbrechen nicht an Mitgliedern unserer Gemeinschaft begehen.«
    Arekh verneigte sich. »Ohne jede Frage, Sohn des Joar.«
    Der Herr der Verbannten sah daraufhin Lionor an, die sich ihrerseits verneigte. »Mein Name ist Lionor Mar-Arajec, Tochter des Pagins Astour, der die Ehre hatte, den Herrschern von Harabec zwei Generationen lang als Kämmerer zu dienen. Ich begleitete Aya Marikani auf ihrer Reise, als unsere Karawane in einen Hinterhalt geriet.«
    »Willkommen, Ehari Lionor«, sagte der Verbannte mit einer Verbeugung. »Euch biete ich nicht an, bei uns Asyl zu suchen - ich wünsche Euch, dass Ihr es nie benötigen werdet.«
    »Danke für Eure guten Wünsche«, sagte Lionor schlicht.
    Der Herr der Verbannten gab den drei Männern und der Frau, die Flöte spielten, ein Zeichen. Sie legten ihre Instrumente auf dem Teppich ab und stießen zum Kreis der dort Sitzenden hinzu.
    Die Frau war ein zierliches Geschöpf mit langem, rotem Haar und zerfurchtem Gesicht. Sie begann, die Pfeifen mit dem gelblichen Kraut zu stopfen. Als sie Arekh die Pfeife reichte, stieg ihm der Geruch, den er schon zuvor wahrgenommen hatte, noch weitaus stärker, aber durchaus nicht unangenehm in die Nase.

    Der Herr der Verbannten zündete sich die Pfeife am Feuer einer Laterne an. Marikani hob überrascht die Hand. »Haben wir nicht noch politische Einzelheiten zu besprechen? Ihr erwähntet die Notwendigkeit, Euch Verbündete zu schaffen.«
    »In der Tat, Aya Marikani. Wir können den ehrgeizigen Vorhaben der Bürgermeister nur etwas entgegensetzen, wenn wir mächtige äußere Unterstützer haben. Die Freundschaft Harabecs wäre für uns ein kostbarer Trumpf.«
    »Ihr kontrolliert eine bedeutende Achse der Handelsschifffahrt, Sohn des Joar«, sagte Marikani und schenkte ihm ein warmherziges Lächeln. »Ich bin sicher, dass wir uns einigen können, besonders, wenn Ihr etwas hinsichtlich der Zölle auf die Getreidefrachten unternehmt. Wie Ihr sicher wisst, müssen wir Getreide importieren, seit eine Überschwemmung …«
    Sie verliert das Ziel nie aus den Augen , dachte Arekh, den es amüsierte, wie gut Marikani selbst in den sonderbarsten Augenblicken verhandeln konnte.
    Aber der Herr der Verbannten unterbrach sie. »Prinzessin von Harabec, wir werden über die Getreidezölle und die Schleusenmaut sprechen und sicher zu einer Übereinkunft gelangen, das verspreche ich Euch. Aber das ist nicht der Zweck des heutigen Treffens. Wie ich schon sagte, suchen die Verbannten Freunde .«
    Er sah sie abermals einen nach dem anderen an. »Wir haben ein Ritual. Wir werden unser Blut miteinander teilen und sehen, was es uns sagt. Dann werden wir in den Hathot-Nebeln aufsteigen und im Geiste eins miteinander werden …«
    Arekh sah Marikani an und bemerkte das Aufblitzen von Unsicherheit in ihren Augen. Dennoch stand sie auf und verneigte sich förmlich vor dem Verbannten. »Sohn
des Joar, wir verdanken Euch unsere Freiheit und unser Leben. Worin Euer Ritual auch bestehen mag, wir werden uns ihm unterwerfen.«
    Der Herr der Verbannten stand seinerseits auf, nahm einen Dolch und brachte erst seiner Handfläche, dann der Marikanis einen langen Schnitt bei.
    Arekh fand das Ritual nicht gerade originell; er hatte solche Freundschafts- und Loyalitätsbekundungen schon an den verschiedensten Orten der Königreiche erlebt. Der Wert des Rituals war natürlich nur der, den die beiden Bluts brüder ihm beimaßen.
    Was dann folgte, war allerdings seltsamer. Nachdem er ihrer beider Handflächen zusammengeführt hatte, ließ der Verbannte sein und Marikanis Blut zu Boden fließen und beugte sich dann darüber, um es mit der anderen Hand zu verschmieren, bevor er das Ergebnis studierte.
    »Das Wasser wird für unsere geistige Verbindung bestimmend bleiben«, sagte er schließlich. »Diese Begegnung findet im Zeichen Verellas

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