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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Schatz etwas sagen?«, hatte er freundlich gefragt.
    » Herr«, erwiderte ich und spürte, wie mir der Schweiß am Rücken hinablief, » natürlich nicht.« Und ohne das Runenschwert war das nicht einmal gelogen. » Wir sind der Spur einmal gefolgt, aber sie führte zu Tod und Verderben im Grasmeer«, fügte ich hinzu, und auch das war die Wahrheit.
    » Du sagst es«, erwiderte Brand, dann lächelte er. » Auch ich habe von Einars Schatz gehört. Eine gute Sage. Ich hielt ihn für verrückt wie ein Rudel toller Hunde, und es scheint, ich hatte recht, denn ich habe gehört, dass er und die meisten seiner Leute umgekommen sind.«
    Ich nickte, mir war fast schwindelig vor Erleichterung. Lass es ihn glauben, Odin. Nur dieses eine Mal, du einäugiger, listiger Rabe …
    » Ich werde dir helfen«, fuhr Brand fort, » aber auch du musst mir helfen.«
    Ein Handel. Nun, aufs Handeln verstand ich mich …
    » Ich helfe dir, Skarpheddin aufzuspüren, schon allein seiner Leute wegen, das ist mir Grund genug«, sagte er ruhig. » Ich werde zurückkehren und mein Land von ihm fordern und den Thron für mich beanspruchen, und wenn er tot ist, werde ich sie alle mitnehmen.«
    Ich war sprachlos, denn er sagte das alles so sachlich, als kündigte er an, er wolle Skarpheddin sein altes Trinkhorn stehlen. In Wahrheit hatte Skarpheddin sich natürlich in der Schlacht vollkommen verausgabt, und jetzt würde Jarl Brand die Rolle übernehmen und dem alten Mann alles wegnehmen, was er noch hatte, einschließlich seines guten Namens in der Großen Stadt.
    » Deine Männer können sich auch als Erste aussuchen, was sie von den Ausrüstungen der Gefallenen haben möchten; das wirst du brauchen können, wenn du dich auf die Suche nach Starkad und deinen verlorenen Gefährten machst«, fügte Brand mit ernstem Nicken hinzu. » Und obwohl ich das für ein sehr ehrenwertes Vorhaben halte, glaube ich auch, dass du mit dem Arsch auf einem Scheiterhaufen enden wirst, aber das ist deine Sache.«
    » Richtig«, erwiderte ich, obwohl mir bei dem Gedanken schlecht wurde. Wenn es nur darum gegangen wäre, meine Kameraden wiederzufinden, hätte ich es mir vielleicht noch einmal überlegt – aber ich konnte ihm natürlich nicht sagen, dass es mir in Wirklichkeit vor allem um mein Runenschwert und den geheimen Weg zu Attilas Schatz ging.
    » Was du für mich tun musst, ist Starkad finden. Töte ihn. Bringe mir einen Beweis dafür – seinen Kopf, wenn er bis dahin nicht zu sehr stinkt. Sonst seinen Jarlring. Er hat mich beleidigt, und das tut niemand ungestraft.«
    » Er ist Harald Blauzahns Mann«, wandte ich vorsichtig ein, weil ich es nur für gerecht hielt, ihn an den hohen Blutpreis zu erinnern, aber er zuckte mit den Schultern.
    » Blauzahn weiß, wann er seinen Schaden begrenzen muss. Zwei Langschiffe und zwei Handvoll seiner besten Leute mit ihren Ausrüstungen werden ihm reichen, denke ich, denn ich höre, er hat jetzt auch Schwierigkeiten mit Ottos Sachsen. Er wird sich nicht zu viele Gedanken machen über den Verlust eines Mannes, der ohnehin schon seit zwei Jahren verschollen ist.«
    Ich verließ ihn und unterdrückte meine Angst. Ich wusste, dass Jarl Brand zu Großem bestimmt war, denn er schien das Gewicht der goldenen Runenschlange um seinen Hals kaum zu spüren. Seine Männer hatten ihm den Beinamen Ofegh gegeben, und einige der Griechen hatten ihn übernommen, weil sie dachten, es sei sein richtiger Name und man ihnen gesagt hatte, es heiße » der Langlebige«. Aber » ofegh« bedeutet noch mehr, es heißt auch: » er, dem kein Verderben droht«, und zu niemandem passte dieser Name besser als zu Jarl Brand Ofegh.
    Er hatte Ljot, einen seiner Drenge, einen Hauptmann, geschickt, einen Mann, der so dunkel war wie der Jarl weiß, und der brachte sechzig Mann mit, was zu viele waren, wenn wir versuchen wollten, möglichst unauffällig dieses Flussbett hochzuschleichen.
    Am Ende dieser Spalte zwischen den Klippen war der Palast, der eigentlich gar kein Palast war, sondern das Grab irgendeines alten Königs von Leuten, die sich Sumerer nannten und die vor grauer Vorzeit hier gelebt hatten. Dennoch, was hier übrig war, genügte, um einem im blauen Mondlicht Angst einzuflößen: Steine mit Löwenköpfen, die so alt und verwittert waren, dass sie fast wie Trolle aussahen, und wir alle hielten die Luft an und umfassten die Griffe unserer Schwerter fester.
    Sie flankierten eine Treppe, die in die Dunkelheit hinabführte, und Finn sah mich an und fuhr

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