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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Oliven – bisher kannten wir nur eine einzige Sorte, und auch die erst, seit wir nach Miklagard gekommen waren. Und Pfeffer, weißen und schwarzen, und Leder aus den Ländern am Nil.
    Wir fanden auch Waffen. Eine Ladung Speerspitzen und Messer und griechischer Klingen, die alle noch keinen Griff hatten, ferner drei herrliche Schwerter, alle eindeutig aus unserer Heimat, was uns für einen Moment die Tränen in die Augen trieb.
    Sie waren fast so viel wert wie alles andere zusammen, und ich nahm diese Klingen mit, denn sie waren meisterhaft geschmiedet, und wenn man unter die Oberfläche des Metalls hätte sehen können wie unter eine Wasseroberfläche, dann hätte man dort ihre Geschichte lesen können. Man nannte sie » Vaegir« – Wellenschwerter –, und man sprach den Namen mit Ehrfurcht aus, auch wenn diese Schwerter wenig oder gar keine Dekorationen am Griff aufwiesen, der meist nur aus schlichtem Leder war.
    Eines dieser Schwerter behielt ich, die anderen gab ich Finn und Kvasir, was eine besondere Auszeichnung war. Die beiden hätten sich nicht mehr darüber freuen können, wenn ich sie ihnen wie ein richtiger Jarl vom Thron einer großen Halle überreicht hätte. Mein erster Raubzug hatte sie reich gemacht, und ich spürte die Macht des Jarlrings an meinem Hals.
    Wir verbrachten den ganzen Tag damit, unsere Beute auf die Woltschok zu bringen und unterbrachen unsere Arbeit nur, um Kol angemessen zu begraben, zusammen mit einigen Speerspitzen und seinen Waffen, in einem richtigen Schiffsgrab, umrandet von weißen Steinen. Bruder Johannes rezitierte seine Totengesänge, und ich, als Godi, wandte mich mit Kols Lob an Odin.
    Später lernte Finn von Bruder Johannes, was man mit den goldenen Zitronen anfangen konnte, und wir aßen gehacktes Lammfleisch, das wir in diesem Saft eingelegt und mit Minze, Linsen und Gerste vermengt hatten. Wir aßen aus einer gemeinsamen Schüssel – dieselbe, die die Araber benutzt hatten –, dazu gab es frisches Fladenbrot. Das schmeckte wesentlich besser als das, was es bisher auf dem Schiff gegeben hatte, nämlich Brot aus grobem Schrot, gepökeltes Hammelfleisch, Stockfisch und ein paar Trockenfrüchte. Aber dennoch aß ich als Letzter und erst, nachdem ich mich überzeugt hatte, dass die Wachen Posten bezogen hatten.
    Wir kauten und grinsten uns mit fettigen Gesichtern und vollen Backen an, die Bäuche vollgeschlagen mit dem köstlichen Lammbraten mit Zitronengeschmack. Wir lagen am Feuer, ganz in der Nähe der sanft schaukelnden Woltschok, und sahen zu, wie das Schiff der Araber bis zur Wasserlinie verbrannte. Wir hatten keine Mannschaft dafür und wollten nicht riskieren, von Piraten, die uns vielleicht entgangen waren, verfolgt zu werden.
    Die Männer bewunderten ihre neuen Kettenhemden, Helme und Schwerter, und sie tauschten, bis jeder eine Rüstung hatte, die ihm passte. Plötzlich tauchte Sighvat auf, einen Lederbeutel in der Hand. Alles starrte ihn an; er hatte seine beiden Raben aus dem Käfig gelassen und hatte jetzt einen auf jeder Schulter, worüber die anderen nicht sehr glücklich waren. Verunsichert schauten sie auf, denn er sah aus wie jemand, der Seidr beherrscht, doch er ignorierte ihre Blicke.
    » Ich fand das hier zwischen den anderen Sachen, als wir sie sortiert haben«, sagte er und gab mir ein zusammengerolltes Pergament. » Es ist in diesem Latein, das du gelernt hast. Was steht da?«
    Ich sagte ihm, dass ich es nicht lesen konnte, denn es war Griechisch. Doch Bruder Johannes beherrschte diese Sprache. Er las und runzelte die Stirn.
    » Das ist von Choniates aus Miklagard. Er schreibt an den Erzbischof Honorius von Larnaka. Hier steht, dass die Männer, die dieses Schreiben besitzen, im Dienst eines gewissen Starkad stehen, der ein Beauftragter Choniates’ ist und dem jegliche Hilfe zuteilwerden solle … und so weiter und so weiter. Es scheint, dass sie etwas abholen und zu Choniates zurückbringen sollten.«
    » Steht da auch, was das sein sollte?«, fragte ich, und alle rückten näher heran.
    Bruder Johannes las das Schriftstück noch einmal stumm, dann schüttelte er den Kopf und zuckte mit den Schultern. » Nein, davon steht hier kein Wort, aber es muss etwas Wertvolles sein, wenn Choniates ihm das Schwert dafür gegeben hat.«
    Er hatte recht. Starkad hatte das Runenschwert für den Griechen gestohlen und es dann von ihm erhalten, als Bezahlung für diesen Dienst. Und wenn er so gut bezahlt worden war, dann war es kein gewöhnlicher Dienst.
    »

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