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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Ich möchte ja wirklich mal wissen, was ihr nur immer mit diesem Schwert habt«, brummte Radoslaw und kratzte sich missmutig den Kopf.
    Keiner antwortete ihm darauf. Dafür sahen alle mich an. Ich lächelte den großen Slawen an – und dann sagte ich ihm die Wahrheit, wobei ich ihn genau beobachtete. Seine Augen wurden groß und immer größer, dann fuhr er sich über die trockenen Lippen. Es erinnerte mich an eine Eidechse, und dieses Gesicht gefiel mir nicht.
    » Kein Wunder, dass sie uns lieber aus dem Weg gehen«, sagte er so lässig wie möglich, doch sein gieriger Blick passte nicht zu dieser kühlen Reaktion. » Warum war Starkad nicht auch hier?«, fragte er dann. Das war allerdings eine gute Frage.
    Weil er auf einem zweiten Schiff war und noch immer Martin suchte. Mir schien, er hatte seine Männer vorausgeschickt, bewaffnet und bereit, den Auftrag für Choniates zu erfüllen, aber gleichzeitig war mir klar, dass Starkad sich keinen Furz darum scherte. Er wollte seine Zeit nicht damit verschwenden, wieder in die Große Stadt zurückzusegeln. Er hatte den Auftrag der Bezahlung wegen angenommen, aber er wollte Martin, den Mönch. Nein, selbst den wollte er nicht. Er wollte diese dämliche heilige Lanze, damit er endlich nach Hause kam. Er war nach Serkland gesegelt, wobei er sein Ziel genauso unbeirrt verfolgte wie wir das unsere.
    Ich brauchte nur den Namen des kleinen Mönchs auszusprechen und sofort wussten alle Bescheid.
    Kvasir spuckte aus. » Wir wären doch für Starkads Männer keine Bedrohung gewesen, wenn sie all diese Waffen hatten«, überlegte er. » Loki hat sie wirklich reingelegt, als er sie abdrehen ließ und direkt diesen Wölfen hier in den Rachen trieb.«
    Ein Trick Lokis, der uns eine reiche Beute beschert hatte. Finn, den Bart fettig vom Lammbraten, strahlte, als ich ihn daran erinnerte.
    » Und ob, Händler, diese Beute wird einen guten Preis bringen.«
    » Richtig«, sagte Radoslaw nachdenklich. Er fuhr sich wieder mit der Klinge seines Dolchs über den Kopf und runzelte die Stirn, sodass sich das Runenzeichen über seiner Nase sich zusammenzog. » Klingen, die im Norden geschmiedet wurden, lassen sich in Serkland gut verkaufen – besonders diese Wellenschwerter.«
    Finn sah ihn unwillig an. » Ich will den Godi aber nicht verkaufen.«
    » Den was?«, fragte Radoslaw. » Ist das auch wieder so ein Wunderschwert, das einen besonderen Namen haben muss, wie die Runenschlange?«
    Finn grinste und erklärte die Sache mit dem Schlangenknoten aus Runen, dann fügte er hinzu: » Aber mein Schwert hat jetzt einen Namen. Der Godi.«
    » Zweifellos mir zu Ehren«, sagte Bruder Johannes trocken.
    » In gewisser Weise schon«, erwiderte Finn. » Man muss in diesen Tagen so viele Christus-Anhänger umbringen, da scheint es der richtige Name für eine Klinge zu sein – denn es ist das Letzte, was sie sehen, ehe sie sterben. Einen Priester.«
    » Aber da ist jetzt noch diese andere Sache«, sagte ich, das Gelächter der anderen unterbrechend.
    Finn sah mich fragend an und die anderen verstummten und richteten sich auf.
    » Wir haben jetzt ein vertrauliches Schreiben, dass wir in Larnaka etwas abholen sollen. Wo ist Larnaka überhaupt?«
    » Auf der Insel Zypern«, sagte Radoslaw. » Orm hat ganz recht. Was sie dort für Choniates abholen sollten, muss noch wertvoller sein als das, was wir schon haben.«
    » Vielleicht Gold«, sagte ich. » Oder Perlen, Silber … wer weiß? Choniates ist ein reicher Mann.«
    » Gold«, wiederholte Finn.
    » Berlen«, schnaufte Arnor durch seine kaputte Nase. Sie machte ihm schwer zu schaffen, denn eine aufgeschlitzte Nase war die gesetzliche Strafe für unbelehrbare Diebe, und Arnor war über diesen Makel ziemlich unglücklich. Jedoch auch er vergaß den Schmerz und die Schande über den Reichtümern, die uns winkten und die sich wie eine heilende Salbe auf unsere Wunden legten.
    » Und was ist mit Starkad?«, knurrte Finn so laut, dass es klang wie ein Furz bei einer Beerdigung. Stille trat ein, während jeder sich vorstellte, was es bedeutete, wenn wir unsere Reise verzögerten, um auf Zypern Gold und Perlen nachzujagen, und dafür Starkad mit dem noch größeren Schatz entkommen ließen.
    Da eröffnete ich ihnen, was mir eingefallen war. Einar wäre stolz auf mich gewesen. » Fallenstellen ist besser als Jagen. Statt Starkad übers ganze Meer nachzujagen, lassen wir ihn zu uns kommen. Dieser Schatz, den Choniates haben will, ist Starkad vielleicht den Preis des

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