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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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als Zelt dienen, selbst wenn wir es unter einem scheinbar wolkenlosen Himmel aufspannten. Ehe wir unsere lange Fahrt über das offene Meer nach Zypern antraten, füllten wir zum letzten Mal die Wasserschläuche, dann folgte eine Reihe gleichförmiger Tage ohne weitere Zwischenfälle, während wir bei gutem Wind über das grünblaue Meer segelten.
    Wir begegneten keinem anderen Schiff. Am letzten Abend, ehe wir Zypern erreichten und die Sonne blutrot im Meer sank, briet Finn im Feuerkasten, der auf den Ballaststeinen stand, frisch gefangene Fische. Wir saßen mit gekreuzten Beinen an Deck und ließen sie uns schmecken, dazu gab es einen dicken Gerstenbrei und verdünntes Bier. Das Wasser schmeckte nach der langen Lagerung in den Fässern nicht mehr sehr gut, aber nachdem wir es mit den Zitronenfrüchten gewürzt hatten, wurde es besser. Und ebenso wie Multebeeren waren auch die Zitronen gut gegen die Reisekrankheit, von der man Ausschlag und lockere Zähne bekam.
    Trotzdem vermissten wir die Multebeeren unserer Heimat, und Arnor sang seine Lieder, traurig wie Seenebel, von dem milchig-weißen Nordmeer, wo die Felsen vom Eis abgeschliffen werden.
    Wir unterhielten uns über alles Mögliche. Über Zypern, über Serkland, über das Runenschwert und unsere früheren Rudergefährten, um schließlich wie immer bei der einen großen Frage zu landen, die uns alle bewegte und die wir wie eine unbekannte Münze um und um wendeten, in der Hoffnung, irgendwann doch noch ihren wahren Wert zu ermitteln.
    Radoslaw war der Einzige, der etwas über Zypern wusste, denn die Römer hatten es gerade von den Arabern zurückerobert. Einige Jahre hatten beide Völker versucht, Seite an Seite auf der Insel zu leben, doch vor zwei Jahren hatte der Basileus die Araber vertrieben, und die wenigen, die geblieben waren, wurden grausam verfolgt.
    » Loki meint es wirklich gut mit uns«, sagte Finn seufzend. » Noch mehr Köpfe, die wir einschlagen sollen.«
    Was Serkland anbetraf, so war Bruder Johannes der Einzige, der es kannte. Von uns waren Amund und Oski am weitesten gereist. Zusammen mit Einar hatten sie einen Raubzug entlang der omajadischen Küste mitgemacht und waren vorbei an den Säulen des Herkules, die wir den Norvasund nennen, ins Mittelmeer gesegelt.
    Aber Serkland, das wir auch Jorsaland nennen, war uns allen unbekannt. Ich wusste nur, dass es Serkland genannt wurde, weil die Menschen dort nichts weiter als Serks tragen – weiße Kotten, statt anständiger Kleidung.
    Andere hatten Geschichten von frisch bekehrten nordischen Christenmännern gehört, die dort hingereist und einen Fluss durchschwommen hatten, der Jordan heißt. Auf der anderen Seite hatten sie einen Knoten in die Binsen gemacht, als Beweis, dass sie Reisende des weißen Christus waren. Es gab Geschichten von fliegenden Teppichen, und darüber, wie der weiße Christus Wasser in Wein verwandelt oder mit einem Fladenbrot und einem Hering eine ganze Armee satt gemacht hatte.
    Bruder Johannes berichtete von den vielen Schlangen, die es dort gab, und von der Hitze. Er erzählte, dass die Menschen, die das Land regierten, die gottlosesten Heiden waren, die man sich vorstellen konnte.
    » Noch schlimmer als wir?«, grinste Kvasir.
    » Viel schlimmer. Denn ihr könnt wenigstens euren Irrtum einsehen und euch zum richtigen Gott bekennen, aber dort glauben sie an ihren Mohammed und würde n lie ber töten, als zum rechten Glauben zu konvertieren.«
    » Lieber töten als selbst sterben«, fasste Sighvat es zusammen und Bruder Johannes nickte traurig.
    » Es ist eine ewige Schande für die Christen, dass sie diesen Heiden ihre heiligsten Stätten überlassen mussten.«
    » Trotzdem«, wandte Radoslaw ein, » ich habe gehört, dass sie ganz friedlich mit den Christus-Anhängern zusammenleben, obwohl sie von den Soldaten von Miklagard bekämpft werden. Sie achten sogar die Juden, obwohl das nicht ganz so einfach ist, denn die waren schon immer schwer zu regieren. Selbst die alten Römer sind nie so richtig mit ihnen fertiggeworden.«
    » Stimmt«, gab Bruder Johannes zu und seufzte. » Omnia mutantor, nos et mutamur in illis – alles ändert sich, und wir ändern uns mit.«
    Finn brummte beifällig. » Die alten Römer haben uns auch nie regiert. Vielleicht könnten wir uns ja mit diesen Judenmännern zusammentun und Starkad eins auswischen. Wenn die so sind wie die Juden der Chasaren, dann sind sie gute Kämpfer. Bei Sarkel haben sie sich sehr tapfer geschlagen.«
    » Ich glaube,

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