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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Gleichmäßigkeit, mit der die Serephin Reihe an Reihe der steinernen Stützen dieser gewaltigen Halle geschaffen hatten. Selbst in diese dunkle Höhle im Inneren des Arfestan, die reiner Zweckmäßigkeit diente, hatten sie die Schönheit und Erhabenheit eines Tempels getragen. Unwillkürlich senkte er seine Stimme, als er das Wort an eine der Wachen richtete. »Ist die Zisterne da hinten zu Ende?«
    Der Serephin nickte. »Ja, der Fels ist ausgehöhlt, aber es wurden noch keine weiteren Säulen errichtet, und das Wasser reicht nicht hinein. Dort haben wir euer Volk in Sicherheit gebracht. Es ist kein besonders wohnlicher Ort, aber geschützt, und ihr seid hier unter euch. Einmal am Tag wird euch Nahrung gebracht, und unsere Heiler kümmern sich um eure Kranken. Ansonsten sorgt ihr selbst für Ordnung.«
    Neria rümpfte angewidert die Nase, als sie sich dem hinteren Teil der Zisterne näherten, wo ein breites Loch in die Rückwand des Felsens geschlagen worden war. Mehrere Lagerfeuer brannten auf dem Boden, der zum Teil mit Fellen und Decken ausgelegt war. Es roch streng nach Rauch, der nur langsam über einige schmale Lüftungsschächte abzog. Hier im vorderen Bereich der Höhle waren etwa fünfzig Temari zu sehen, die in dichten Gruppen beieinander saßen oder standen und sich den Neuankömmlingen wie auf ein unhörbares Zeichen hin zuwandten. Alle wiesen die blasse Haut von Menschen auf, die schon seit längerer Zeit ohne Sonne hatten auskommen müssen. Die im Vergleich zu den zerschlissenen Kleidern der Flüchtlinge edel aussehenden Tuniken der Antara, die Enris und Neria am Leib trugen, riefen mehr als nur einen neugierigen Blick unter den Umstehenden hervor. Einer der Temari, der, obwohl er nur wenige Jahre älter als Enris sein konnte, bereits eine fast vollständige Glatze aufwies, löste sich aus dem Pulk und trat vor, um die Wachen zu begrüßen.
    »Wen bringt ihr uns hier?«, fragte er.
    »Zwei Flüchtlinge aus einer der Siedlungen aus dem Osten«, erwiderte der Serephin. Seine Antwort löste überraschtes Murmeln bei den Umstehenden aus. »Ich hätte nicht gedacht, dass außerhalb der Stadt noch Angehörige unseres Volkes überlebt haben«, sagte eine Frau aus der vordersten Reihe.
    »Wir ebenfalls nicht«, gab die Wache zurück. »Die beiden sind wohl unter einem glücklichen Stern geboren. Sie haben als Einzige überlebt und rechtzeitig zwei Serephin gefunden, die verrückt genug waren, trotz des Gennáharis weiter nach Temari zu suchen.«
    »Wie heißt die Siedlung, aus der ihr kommt?«, wollte der Kahle von Neria wissen. Die von der Frage überrumpelte Voronfrau wich seinem Blick aus und starrte mit finsterer Miene den Felsboden an.
    »Wir können uns an vieles nicht mehr erinnern«, beeilte sich Enris einzuwerfen. Er verlieh seiner Stimme einen verhaltenen, düsteren Ton. »Wir haben zusehen müssen, wie unsere Verwandten und Freunde umkamen. Und dann der verfluchte Wüstenwind! Er hat uns so zugesetzt, dass wir froh sind, noch unsere Namen zu wissen.«
    Der Mann legte mit einem teilnahmsvollen Nicken seine Stirn in Falten und kratzte sich ausgiebig die wenigen flaumigen Haare, die ihm noch im Nacken verblieben waren.
    »Dräng sie nicht, Glabra«, riet ihm der Serephin, der das Gespräch angefangen hatte. »Sie haben eine Menge mitgemacht. Lass sie erst einmal ausruhen. Mit der Zeit wird ihnen schon alles wieder einfallen.« Er wechselte mit seinem Gefährten einen Blick, der besagte, dass sie nun ihre Aufgabe als erfüllt betrachteten und sie sich hier unten nicht länger als unbedingt notwendig aufhalten wollten. Sie verabschiedeten sich von Enris und Neria. Ihre Schritte auf dem Steinweg verhallten in der Ferne.
    »Kommt, wir zeigen euch unser prunkvolles Heim«, forderte Glabra Enris und Neria auf. Er scheuchte die Schaulustigen auseinander und führte die beiden tiefer in die Höhle hinein. Neria fiel auf, dass sie die Sprache dieser Menschen ohne Schwierigkeiten verstand, so wie es ihr auch mit jener der Serephin ergangen war. Sie fragte sich, ob dies mit der Magie der Antara zusammenhängen mochte, die Enris und sie in die Vergangenheit zurückgeschleudert hatten. Doch bevor sie länger darüber nachsinnen konnte, fing Glabra schon zu erzählen an.
    »Die meisten von uns kommen aus dem Süden, aus den Siedlungen am Meer. Wir wurden hierhergebracht, als die Maugrim die ersten von uns verschleppten.«
    »Wie lange ist das her?«, fragte Enris.
    Glabra zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht

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