Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
begrüßt.
»Guten Morgen, Sonnenschein!«, rief er mir zu, fröhlich wie immer.
»Das bleibt noch abzuwarten …«, grinste ich. »Hast du vor, diese Donuts zu teilen, oder nicht?«
Er hielt mir die Schachtel hin. »Ich habe für dich extra zwei mehr gekauft, Honey. Wusste doch, dass die sexy Blonde heute Dienst hat. Da wollte ich nicht mit leeren Händen dastehen!«
Ich ließ mich ihm gegenüber nieder und schnappte mir einen Donut. »Wenn ich wüsste, dass es dir gefallen würde, dann bekämst du jetzt einen Kuss von mir …«, neckte ich ihn.
Jimmy wackelte mit den Augenbrauen. »Wer weiß, Babe? Ein Gesicht wie deines kann auch einen Mann wie mich auf Abwege bringen!«
Lachend biss ich in das fluffige warme Gebäck. Es war vielleicht nicht das Gesündeste, schmeckte aber verdammt gut.
»Greif ordentlich zu, wir haben heute nämlich einen ziemlich langen und anstrengenden Tag vor uns. Heute Abend findet der Debütantinnenball statt, und da sind wir nicht im Restaurant, sondern im Ballsaal gefragt und müssen mit Tabletts voller Kanapees herumgehen und dann, wenn alle Platz genommen haben, das Essen auftragen.«
Debütantinnenball? Was zum Teufel war das? »Stehen deshalb draußen so viele Wagen mit Blumen und Dekorationen?«
Jimmy nickte und nahm sich noch einen Donut mit Schokoglasur. »Japp. Der Ball findet jedes Jahr um diese Zeit statt. Verrückte reiche Moms stolzieren mit ihren Töchtern herum und stellen sie der Gesellschaft vor. Wenn du so willst, werden nach diesem Abend die Mädchen als richtige Frauen angesehen und gelten als vollwertiges Clubmitglied. Sie können dann zum Beispiel einem Komitee angehören, und lauter so ’n Kram. Eigentlich absoluter Schwachsinn! Zu allem Überfluss ist ja auch Nan vor ein paar Wochen einundzwanzig geworden ist. Das heißt, auch sie wird ins Erwachsenenleben entlassen!«
Nan war eine Debütantin. Interessant. Ihre Mutter war nicht da. Hieß das, sie kehrte nun zurück? Mein Herzschlag beschleunigte sich … Ich müsste also bald die Koffer packen. Rush hatte mich in der Hinsicht noch gar nicht auf den neuesten Stand gebracht. Wenn ich mein Zimmer räumte, ginge es denn dann mit uns noch weiter?
»Atme, Blaire! Ist doch nur ein Ball, weiter nichts!«, sagte Jimmy. Ich holte tief Luft. Ich musste in Panik geraten sein, ohne es zu merken. Mir war immer klar gewesen, dass dieser Tag kommen würde. Und genau deshalb hatte ich Abstand halten wollen. Hieße das nicht auch, dass mein Dad heute heimkam?
»Wann geht’s denn los?«, brachte ich einigermaßen gefasst heraus.
»Um sieben. Das Restaurant wird allerdings schon um fünf geschlossen, damit wir uns vorbereiten können.«
Ich nickte und legte meinen angebissenen Donut weg. Ich brachte nichts mehr herunter. Heute war Warten angesagt. Ich tastete nach dem Handy in meiner Tasche, aber ich war nicht imstande, Rush eine SMS zu schicken. Ich wollte vor allem nicht, dass er mir per SMS schlechte Nachrichten übermittelte. Ich würde einfach alles auf mich zukommen lassen.
Woods riss mich aus meinen Gedanken. »Blaire, könntest du bitte kurz in mein Büro kommen?« Ich warf Jimmy einen Blick zu. Na toll! Was hatte ich denn ausgefressen?
Ich stand auf und drehte mich zu Woods um. Doch der sah gar nicht sauer aus, sondern lächelte, was mir den nötigen Mut gab, gleich auf ihn zuzugehen. Er hielt mir die Tür auf, und ich trat in den Flur hinaus.
»Blaire, keine Panik. Ich möchte mit dir nur über den heutigen Abend sprechen.«
Oh. Puh. Ich holte tief Luft und folgte ihm dann zu einer Tür am Ende des Flurs.
»Erwarte da drin bitte nichts Glamouröses. Dad ist der Meinung, ich solle mir den Weg an die Spitze erarbeiten. Selbst wenn ich den Club eines Tages erbe.« Woods verdrehte die Augen, machte die Bürotür auf und bedeutete mir einzutreten. Der Raum war so groß wie mein Zimmer bei Rush und hatte zwei große Panoramafenster mit Blick auf das achtzehnte Loch.
Woods setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches, anstatt dahinter Platz zu nehmen. Nett, dass er versuchte, dem Ganzen das Formelle zu nehmen. Das hätte mich sonst nervös gemacht.
»Heute Abend findet der Debütantinnenball statt. Ein jährliches Ereignis, bei dem wir verwöhnten reichen Fratzen den Kick-off ins Erwachsenendasein geben. Das Ganze geht mir total auf die Nerven, bringt dem Club aber durch Eintrittsgelder, Spenden und dergleichen über fünfzig Millionen Dollar ein. Weshalb wir diesem Unsinn auch kein Ende machen können.
Weitere Kostenlose Bücher