Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
hämisch los. »Wegen eines Mädchens, das er gerade erst kennengelernt hat, wendet er sich gegen mich! Abe, tu doch was!«
Es wurde still im Raum. Dann räusperte sich mein Vater. »Es ist sein Haus, Georgie. Ich kann ihn zu nichts zwingen. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen. Sie gleicht ihrer Mutter so sehr.«
»Was heißt das denn schon wieder?«, kreischte die Frau.
Mein Vater seufzte. »Das Thema hatten wir doch schon. Ich habe dich für sie verlassen, weil sie diese ganz besondere Magie besaß. Ich konnte einfach nicht von ihr lassen …«
»Das WEISS ich! Und will’s auch nicht noch mal hören. Du warst so verrückt nach ihr, dass du mich in schwangerem Zustand kurz vor der Hochzeit sitzen lassen hast!«
»Schatz, beruhige dich. Ich liebe dich. Ich wollte damit lediglich andeuten, dass Blaire das Charisma ihrer Mutter hat. Es ist unmöglich, sich nicht zu ihr hingezogen zu fühlen. Und sie ist sich dessen genauso wenig bewusst wie ihre Mutter.«
» ARGH ! Wie lange verfolgt mich diese Frau denn noch? Und macht mein Leben kaputt? Sie ist tot, Herrgott noch mal! Ich habe den Mann wieder, den ich liebe, und unsere Tochter hat endlich ihren Vater, und nun das. Und Rush geht einfach so daher und schläft mit diesem … diesem … Mädchen!«
Ich war wie betäubt. Stand da wie angewurzelt. Bekam keine Luft mehr. Ich träumte wohl noch. Das musste es sein! Ich war noch gar nicht wieder aufgewacht. Blinzelte mehrmals und zwang mich, aus diesem kranken und verkorksten Traum zu erwachen.
»Noch ein Wort und ich schmeiße euch raus!«, sagte Rush mit eisiger Stimme.
»Georgie, Süße, bitte beruhige dich! Blaire ist ein liebes Mädchen. Dass sie hier ist, ist doch nicht das Ende der Welt! Sie muss irgendwo unterkommen. Das habe ich dir bereits erklärt. Du hasst Rebecca, ich weiß, aber sie war mal deine beste Freundin. Ihr beide wart Freundinnen von Kindheit an! Bis ich aufgetaucht bin und alles kaputt gemacht habe, wart ihr wie Schwestern. Das ist ihre Tochter! Hab doch etwas Mitleid, bitte!«
Nein. NEIN ! Nein, Nein. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Meine Mutter hätte nie jemandes Hochzeit platzen lassen. Niemals hätte sie meinen Dad dazu gebracht, eine Frau zu verlassen, die von ihm schwanger war. Meine Mutter war eine liebe, mitfühlende Frau. So etwas hätte sie niemals zugelassen. Ich konnte doch nicht dastehen und mir anhören, wie sie auf diese Art über sie herzogen! Nichts von dem, was sie behaupteten, stimmte! Und mein Vater war schon so lange fort, dass er vergessen hatte, wie es sich wirklich verhalten hatte.
Ich ließ den Türrahmen los und betrat den Raum, in dem sie den Namen meiner Mutter gerade in den Schmutz zogen.
» NEIN ! Haltet doch alle den Mund!«, schrie ich. Schlagartig herrschte Stille, und ich entdeckte meinen Vater und richtete meinen zornigen Blick auf ihn. Niemand außer ihm zählte. Weder die Frau, die Lügen über meine Mutter ausspuckte, noch der Mann, den ich zu lieben glaubte. Der, dem ich mich hingegeben hatte. Der, der mich belogen hatte.
»Blaire …« Rushs Stimme klang weit entfernt. Ich hielt die Hand hoch, um ihn zu stoppen. Ich ertrug ihn nicht in meiner Nähe.
»Du!« Ich deutete auf meinen Vater. »Du lässt es zu, dass sie Lügen über meine Mom verbreiten!«, kreischte ich. Mir war es egal, wenn sie mich für verrückt hielten. In diesem Augenblick hasste ich sie alle.
»Blaire, lass es mich dir erklären …«
» HALT DEN MUND !«, brüllte ich. »Meine Schwester, mein zweites Ich, ist ums Leben gekommen. Während einer Autofahrt zum Einkaufen mit DIR ! Es war, als hätte man mir die Seele aus dem Leib gerissen! Valeries Verlust war unerträglich. Ich musste zusehen, wie meine Mutter vor Kummer fast umkam, und dann erleben, wie sich mein Vater aus dem Staub machte. Auf Nimmerwiedersehen. Während seine Tochter und seine Frau sich bemühten, irgendwie mit einem Leben ohne Valerie zurechtzukommen. Dann wurde Mom krank. Ich habe dich angerufen, aber du hast dich verweigert! Also habe ich mir nach der Schule einen Job verschafft, um Moms Arztrechnungen bezahlen zu können. Mein Leben bestand nur noch aus Schule und Moms Pflege. Außer, dass sie in meinem letzten Schuljahr so krank wurde, dass ich von der Schule abgehen musste. Ohne Highschool-Abschluss. Denn die einzige Person auf der ganzen Welt, die mich liebte, lag im Sterben, und ich musste hilflos dabei zusehen! Als sie ihren letzten Atemzug tat, hielt ich ihre Hand. Ich habe ihre Beerdigung
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