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Russische Freunde: Kriminalroman

Russische Freunde: Kriminalroman

Titel: Russische Freunde: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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Handschuhfach und die sonstigen Staufächer. Sie enthielten zerknüllte Zigarettenpäckchen, Streichholzschachteln, einige CD s, Münzen, ein deutschsprachiges Verzeichnis der autorisierten Citroënwerkstätten und eine kleine, polierte Holzdose mit einem Heiligenbild auf dem Deckel.
    Das Mobiltelefon ruhte in seiner Halterung. Es war mit einem Spiralkabel an den Zigarettenanzünder angeschlossen. Zuerst kam ich mit dem Menü des Samsung nicht zurecht, doch nach einigen Fehlversuchen fand ich die Liste der Telefonate. Die Männer hatten vor einigen Minuten den Boss angerufen.
    Ich kannte die Nummer gut.
    Nun erinnerte ich mich auch, wo und in wessen Begleitung ich den schüchternen Citroënfahrer gesehen hatte, vor langer Zeit.
    Ich steckte das Handy zurück in seine Halterung, wo es sich brav weiter auflud. Dann stieg ich aus und öffnete den Kofferraum. Der beleibte Mann war inzwischen zu Bewusstsein gekommen. Er legte die Arme schützend auf die Brust, blinzelte in der plötzlichen Helligkeit.
    »Richte deinen Auftraggebern in Sankt Petersburg Grüße aus«, sagte ich und hoffte, dass er die Botschaft wortwörtlich übermitteln würde. Der Mann sah mich an, die Augen in seinem runden Gesicht weit aufgerissen wie ein Uhu. Ich schlug den Deckel zu.

17
    Ich musste die verschlüsselte Nummer auf einem Zettel in die richtige Form bringen. Meine Hände zitterten, der Stift zog überzählige Kringel auf das Karopapier. Ich holte tief Luft und tippte die Nummer ein, verglich sie noch einmal mit meinem Zettel, bevor ich auf die Taste mit dem grünen Hörer drückte.
    »Ja«, meldete sich der Mann.
    »Oka. Hier ist Vitjucha, Viktor Nikolajewitsch«, stellte ich mich vor.
    »Vitjucha«, sagte der Mann gedehnt, als lasse er sich jede Silbe einzeln auf der Zunge zergehen. »Es ist lange her.« Er machte lediglich eine Feststellung, fragte nicht und wunderte sich nicht.
    »Ja«, erwiderte ich und kam mir dumm vor, wie immer mit Oka.
    »Ich frage nicht, woher du die Nummer hast. Ich frage auch nicht, für wen du arbeitest und ob du es mir verraten darfst. Ich erwarte nur, dass du mir sagst, warum du anrufst«, nahm Oka mehrere Stufen auf einmal.
    »Ich vertrete keinen anderen. Nur mich selbst. Ich bitte um Rat und Hilfe«, sagte ich.
    »Aha«, entgegnete Oka. »Aber was gibt dir die Gewissheit, dass du mir trauen kannst und dass ich irgendwas ausrichten kann? Immer noch?«, diktierte er mir meine logischen Schlussfolgerungen.
    »Nichts«, gab ich zu. »Ich habe dir damals vertraut und vertraue dir jetzt.«
    »Gut. Komm her. Du kennst den Ort. Ich warte«, erklärte Oka. Ich wusste, dass er alles verstanden hatte, was ich gesagt hatte. Und noch mehr.
    Korhonen ließ sich mit seinen Tüten auf die Rückbank des Uaz fallen.
    »Ganz schön kompliziert, aber unsereins hat sich wacker geschlagen. Ich hab sogar auf Russisch nach Wodka gefragt. Der wird an einem Extraschalter verkauft, aber ein Sprachgenie findet sich überall zurecht«, prahlte er. »Viele Sorten im Angebot. Ich hab eine hiesige Marke gekauft, mit finnischem Etikett. Kalevala, Spritfabrik Petroskoi.« Er zeigte mir die Flasche. »Nicht geeignet für Minderjährige, Schwangere, Autofahrer und mechanisch arbeitende Personen«, wieherte er über die Aufschrift.
    Ich fragte den Fahrer nach seinem Namen. Firsow, sagte er. Ich erklärte ihm die Route und drängte zum Aufbruch. Firsow meinte bedauernd, in der Gegend kenne er sich nicht aus, er sei bisher nur die Strecken zwischen Kostamus, dem Grenzstab und den Wachstationen gefahren. Ich versicherte ihm, dass ich keine Landkarten brauchte, um den Weg zu finden. Firsow nickte, warf einen Blick in den Rückspiegel und manövrierte den Uaz vom Parkplatz auf die Straße.
    Ich wandte mich an Korhonen.
    »Wir machen einen längeren Abstecher in Richtung Weißes Meer, nach Sokol. Auf Finnisch heißt der Ort Haukkala. Da gab es noch vor Kurzem einen Militärflugplatz und eine Garnison. Ein alter Kumpel von mir bewacht dort die letzten Lager«, erklärte ich beinahe wahrheitsgemäß.
    »Aha«, sagte Korhonen. »Mir erklärt keiner, warum und weshalb, man fährt einfach. Mir werden alle schweren Arbeiten aufgebrummt. Aber ich beklage mich nicht.«
    Er runzelte die Stirn. Nach einer Weile erklärte er, nach dem anstrengenden Shopping brauche er ein Schnäpschen, und drehte den Verschluss der Wodkaflasche auf. »Aah, das wärmt!« Er schnitt eine Grimasse und blies mir seinen Schnapsatem ins Gesicht.
    Wir fuhren an düsteren Sümpfen

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