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Russische Orchidee

Russische Orchidee

Titel: Russische Orchidee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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denn?« Krassawtschenko zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Für meine Liebe? Ja, ich bin in Leidenschaft zu ihr entbrannt und verhehle das gar nicht. Meine Gefühle werden erwidert, ich bin stolz und glücklich. Aber ich bin nicht schuld, daß irgendein Dreckskerl uns mit versteckter Kamera gefilmt hat. Wir leben leider in einer schrecklichen, zynischen Welt! Im übrigen ist alles, was Jelisaweta Beljajewa angeht, mein Problem. Von Ihnen brauche ich Informationen über den Auftraggeber. Um ihm meine Bedingungen zu übermitteln, muß ich mich irgendwie mit ihm in Verbindung setzen. Vorläufig kann ich das nur mit Ihrer Hilfe.«
    »Und ich frage mich schon die ganze Zeit, warum du mir plötzlich so offenherzig von deinen Schlachtplänen erzählst.«
    »Also, sind Sie bereit, mir zu helfen? Ich biete Ihnen fünfzehn Prozent von jeder Zahlung an. Einverstanden?«
    »Wieviel willst du von unserem Auftraggeber verlangen?«
    »Für den Anfang hunderttausend. Später wird man sehen.«
    »Na schön, du hast mich überredet. Die Idee ist zwar niederträchtig, aber sonst gar nicht so schlecht. Aber nicht fünfzehn Prozent, sondern fünfundzwanzig.«
    »Zwanzig.«
    »Fünfundzwanzig, oder du mußt den Auftraggeber selber finden.«
    »Zum Teufel mit Ihnen! Einverstanden.«
    Sie bezahlten und verließen das Café. Pawel Malzew tauchte in dem Antiquitätengeschäft unter, das sich gleich nebenan befand. Während er sich Tischsilber aus dem vorletzten Jahrhundert anschaute, warf er immer wieder heimlich einen Blick in den riesigen geneigten Spiegel. Er war so angebracht, daß darin der ganze Platz vor dem Hotel zu sehen war. Malzew wartete, bis die große, breitschultrige Gestalt den Platz überquert hatte und im Hoteleingang verschwunden war. Erst dann schlüpfte er aus dem Antiquitätenladen, bog um die Ecke und lief zu dem kleinen gebührenpflichtigen Parkplatz, wo er seinen Wagen abgestellt hatte.
    Seine Hände zitterten so, daß er nicht imstande war, mit dem Schlüssel das Schlüsselloch zu treffen. Der weiße Ford, den er am Tag seiner Ankunft gemietet hatte, begann verzweifelt zu hupen. Ein heftiger Schmerz beengte ihm die Brust.
    Jetzt fehlt nur noch, daß ich einen Herzanfall bekomme, dachte er, während die Sirene tutete.
    In seiner Tasche fand sich noch eine Packung Nitroglyzerin, er schob sich eine der süßlichen Kugeln unter die Zunge, schaltete die Alarmanlage aus, ließ sich auf den weichen Samtsitz fallen, kniff die Augen zusammen, zählte bis fünfzig und rief seinen Bruder in Moskau an.

Kapitel 18
    Das Telefon klingelte, als Dmitri Malzew gerade im eiskalten Wasser des Schwimmbassins planschte. Er schwamm an den Rand und bat fröhlich prustend: »Reich mir das Ding mal rüber.«
    Draußen waren minus zehn Grad. Warja saß auf der Bank, in einen Pelzmantel gehüllt, und der rosige, muntere Malzew, der sich bis zur Taille aus dem Wasser lehnte, unterhielt sich mit seinem Bruder Pawel, der sich in Montreal befand. Die beiden Brüder waren sich sehr ähnlich und konnten ohne einander nicht leben, obwohl sie beruflich nichts miteinander verband: Dmitri beschäftigte sich mit Finanzen und Politik, Pawel mit Mineralogie und Edelsteinen. Er war einer der besten Spezialisten für Fabergé und ein Experte für antiken Schmuck.
    »Was? Hör mal, Pawel, vielleicht war das ein Witz? Ich verstehe nicht ganz, hat er die Kassette nun schon, oder ist das erst ein Plan? Also wirklich, Bruderherz, du hast dir vielleicht einen Assistenten ausgesucht! Gut, entschuldige, ich sage nichts mehr. Ich verstehe. Beruhige dich erst einmal. Wann geht dein Flieger? … Moment, sag die Flugnummer noch einmal … Ich schicke dir einen Wagen nach Scheremetjewo, der bringt dich sofort her, und dann besprechen wir alles in Ruhe. Bis dann.«
    Dmitri gab Warja das Telefon zurück und sprang leichtfüßig und federnd aus dem Bassin. Warja spritzte eine Fontäne eiskalter Wassertropfen ins Gesicht.
    »Schönen Gruß von Pawel. Hör mal, mein Kätzchen, du bist so ein sportliches Mädchen und kannst nicht schwimmen. Es wird Zeit, daß du es lernst. Gib mir das Handtuch. Danke.« Dmitri rieb sich energisch den Rücken und machte einige Knie- und Rumpfbeugen. »Und warum joggst dueigentlich morgens nicht mehr, du kleiner Faulpelz?« Er umarmte Warja und küßte sie auf die kalte Wange. »Komm, gehen wir frühstücken.«
    Beim Essen vertiefte sich Dmitri Malzew in die Lektüre der neuesten Zeitungen, seine Augen glitten rasch über die Zeilen, die sein

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