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Russische Orchidee

Russische Orchidee

Titel: Russische Orchidee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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uns?«
    »Vorläufig nur eine. Sie heißt Jelisaweta Beljajewa. Verstehen Sie jetzt?«
    »Nein.«
    »Aber das ist doch ganz einfach!« Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Sie sind doch ein kluger Mann, Pawel Wladimirowitsch.Die Beljajewa – das ist Sendezeit, Live-TV. Wissen Sie, was Sendezeit wert ist?«
    »Sehr viel. Und weiter?«
    Krassawtschenko machte eine geheimnisvolle Pause und sagte nach ein paar Sekunden schließlich mit leicht gedämpfter Stimme: »Ich habe die Möglichkeit, an ein Video zu kommen, auf dem unsere vorbildliche, sittenstrenge Moderatorin ihren Mann betrügt, und das mit offensichtlichem Vergnügen.«
    »Und wer ist der Glückliche?« Malzew warf einen verstohlenen Blick auf Krassawtschenkos mit Puder und Lippenstift beschmierten weißen Hemdkragen.
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, bei dieser Dame ist eine ganz individuelle Methode angebracht.« Wieder erschien das selbstzufriedene Lächeln auf seinem Gesicht. »Vierzig Jahre – da wird es ernst.«
    »Willst du damit sagen, du hast es doch noch geschafft …« Malzew räusperte sich. »Oder hat dir dein Präparat geholfen?«
    »Wollen Sie mich beleidigen? Alles lief wie geschmiert, und anschließend haben wir noch ein Glas Wein getrunken.«
    »Hast du etwa vor, sie zu erpressen?« Pawel Malzew trank sein Wasser in einem Zug aus. »Mein Gott, wie schäbig! Aus solchen Bettgeschichten versucht heutzutage jeder Kapital zu schlagen. Damit wirst du kaum noch jemanden hinterm Ofen vorlocken können. Und außerdem hast du das Wichtigste nicht bedacht: Um derartigen Schmutz ins Fernsehen zu bringen, muß man Beziehungen haben, Beziehungen, von denen du nicht mal träumen kannst. Und das weiß eine Frau wie Jelisaweta Beljajewa sehr gut. Sie wird sich nicht ins Bockshorn jagen lassen.«
    »Außer den Millionen Fernsehzuschauern hat die Beljajewa auch noch eine Familie. Um die Kassette ihrem Mann zuzuspielen, braucht man keine besonderen Beziehungen.«
    »Angenommen, das alles gelingt dir. Was glaubst du, wieviel du aus ihr herauspressen kannst? Nein, für eine Erpressung suchst du dir besser jemanden aus, der reicher ist.«
    »Richtig. Und den habe ich mir auch schon ausgeguckt. Unser Auftraggeber ist ein sehr reicher Mann, kann aber mit seinem Geld überhaupt nicht umgehen.«
    »Hochinteressant.« Malzew grinste schief. »Aber was hat die Beljajewa damit zu tun?«
    »Na, wie ich schon sagte – die Beljajewa ist der direkte Zugang zum Fernsehen. Mir ist klar, daß unser Auftraggeber seine Leidenschaft für Juwelen sorgfältig geheimhält. Daraus ziehe ich den Schluß, daß er vermutlich kein Bankier oder Privatunternehmer ist, sondern ein hoher politischer Beamter. Habe ich recht?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Malzew zuckte gleichgültig die Schultern und merkte, wie ihm unterm Hemd zwischen den Schulterblättern der kalte Schweiß ausbrach.
    »Dafür, daß der Porno mit ihr in der Hauptrolle nicht ihrem Mann und ihren Kindern unter die Augen kommt, wird die Beljajewa mir ab und zu eine Bitte erfüllen. Als erstes werde ich selbst im Fernsehen auftreten, schließlich habe ich einiges zu erzählen, meine Biographie ist interessant genug. Welches Gesprächsthema wir wählen, ist egal, auf jeden Fall werde ich einige durchsichtige Anspielungen einfügen, die unser Auftraggeber sehr gut verstehen wird. Und falls er darauf nicht reagiert, werde ich in der nächsten Sendung konkretere Angaben über das Hobby eines hohen politischen Beamten machen und über die Methoden, die er anwendet, um seine Leidenschaft für kostbare Juwelen zu stillen.«
    »Großartig!« Malzew brach völlig unerwartet in Gelächter aus, so laut und vergnügt, daß er sich selber wunderte. »Eine doppelte Erpressung! Nur wirst du nichts damit erreichen.Ich glaube nämlich nicht, daß die Beljajewa freiwillig und bei klarem Verstand einverstanden war, mit dir zu schlafen. Und eine zweite Vorstellung, bei der du sie filmen kannst, wird sie dir ganz bestimmt nicht geben. Bis jetzt hast du ja noch kein Video, oder?«
    »Ehrlich gesagt, doch. Aber das sage ich streng vertraulich.«
    »Wie, hat sie denn nicht gemerkt, daß du eine Kamera rausgeholt hast? Du hast ihr also zuerst dein Dreckszeug eingeflößt und dann die Kamera eingeschaltet. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Aber das, mein Lieber, ist eine Straftat, und zwar kein Bagatelldelikt. Sobald du der Beljajewa mit deinem Erpressungsversuch kommst, wird sie dich verklagen, und man wird dich hinter Gitter bringen.«
    »Wofür

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