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Russka

Russka

Titel: Russka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Bauernaufständen gegen die polnischen Landbesitzer.
    Andrej erhielt die Erlaubnis für einen kurzen Besuch in Russka; er nahm Stepan mit. Er wollte sehen, ob die Eltern wohlauf seien, und seine Beute und die Pferde auf dem Hof zurücklassen. Sein Vater könnte vielleicht ein paar Pferde verkaufen und das Geld für ihn verstecken.
    Auch dem Hetman Bohdan war es nur recht, daß der junge Mann nach Russka reiste, denn er hatte eine wichtige Mission für ihn. »Dem Fürsten Vjschnevetskij gehört Euer Heimatort, nicht wahr?« fragte er und fuhr fort: »Nun, ich hörte, daß er Männer für einen Angriff gegen uns sammelt. Nehmt zehn Mann mit; findet alles heraus, was Ihr erfahren könnt, und bringt mir die Nachricht.« Er lächelte Andrej aufmunternd zu.
    Sie nahmen ihren Weg ostwärts durch das schöne Land, über die Ebene unter der warmen Junisonne. Am Ende des zweiten Tages überquerten sie den mächtigen Dnjepr mit einem Floß. Am folgenden Tag sollten sie in Russka sein.
    Am nächsten Morgen erreichten sie eines der kleinen hölzernen Forts, kleiner als Russka, die der polnischen Verwaltung als Außenposten dienten. Sie erkannten sofort, daß der Ort verlassen war, und wollten schon weiterreiten, als Andrej einen Menschen im offenen Tor hängen sah. Es war ein polnischer Beamter, den man gehenkt hatte. Die ukrainischen Bauern hatten erst seine Frau und seine Kinder vor seinen Augen getötet und dann ein Seil mit ihren Köpfen um seinen Hals geschlungen.
    Eine Stunde später kamen sie zu einem Kosakenbauernhof, der bis auf die Grundmauern niedergebrannt und geplündert worden war. Andrej verfluchte die Polen, da hob Stepan einen Pfeil vom Boden auf. »Das waren keine Polen, das waren die Tataren auf ihrem Rückzug.«
    »Aber wir haben ihnen doch alle polnischen Adligen überlassen«, sagte Andrej bitter. »War das nicht genug?«
    »Nichts genügt den Tataren«, antwortete Stepan. Sie ritten weiter, sprachen wenig. Andrej war gespannt, was sie in Russka erwarten würde. Die anderen spürten seine Unruhe, und die ganze Gruppe drängte vorwärts.
    Als eine Wildkatze vor ihnen über den Weg sprang und im hohen Gras verschwand, fluchte Stepan leise. »Was ist denn los, mein Bär?«
    »Diese Wildkatze – hat sie uns angeschaut?« Andrej überlegte. »Ich glaube nicht. Warum?«
    »Ach, nichts. Vielleicht hat sie uns gar nicht angesehen.« Andrej mußte lächeln. Es war eine Zeit des Aberglaubens, ein Land des Aberglaubens, aber nie war er jemandem begegnet, der so abergläubisch war wie Stepan. Während des Feldzuges hatte der große Bursche immer wieder Bäume, Felsen angestarrt, hatte den Vogelflug beobachtet – alle möglichen Kleinigkeiten hatten magische Bedeutung für ihn.
    »Was bedeutet es, wenn eine Wildkatze dich anschaut?« fragte Andrej lachend. Doch Stepan wollte es ihm nicht sagen. Am Spätnachmittag waren sie kurz vor Russka. Unruhig hielt Andrej Ausschau nach einer Spur der Tataren, doch er konnte nichts entdecken. Dennoch befahl er seinen Männern: »Bereitet euch auf einen Kampf vor.«
    Die kleine Festung Russka war hermetisch verschlossen. Drinnen wartete eine Garnison von zwanzig polnischen Soldaten, die in der allgemeinen Verwirrung von Perejaslavl geschickt worden waren, auf weitere Befehle. Außerdem befanden sich in der Festung Yankel, der jüdische Spirituosenhändler, drei jüdische Handwerker und zwei weitere jüdische Kaufleute, alle mit ihren Familien. Die ansässigen Kosaken und Bauern hatte man draußen gelassen, damit sie sich beim Eintreffen der Tataren verteidigen konnten, so gut es eben ging.
    Als die polnischen Soldaten Perejaslavl verließen, hatte man ihnen gesagt, Vjschnevetskij stelle eine große Streitmacht zusammen. Sie warteten nun schon seit zwei Tagen auf Nachrichten. Die Sonne stand bereits tief, als sie am Waldrand die Abteilung auftauchen sahen. Mit großer Erleichterung sahen sie Männer in glänzenden Uniformen und auf prächtigen Reittieren kommen.
    Stepan entdeckte von seiner Stellung hinter einem Gebüsch, etwa hundert Meter unterhalb des Festungstores, die Polen ebenfalls. Als sie nahe genug waren, riefen die Männer von den Mauern herab: »Woher kommt ihr? Welche Nachrichten bringt ihr?«
    »Wir sind Vjschnevetskijs Männer«, war die willkommene polnische Antwort. »Die Kerntruppe ist gleich hinter uns. Öffnet das Tor.«
    In seinem Versteck brummte Stepan: »Gut. Sehr gut. Wir bringen sie alle um.«
    Die Männer stiegen von den Mauern herab und öffneten ihren

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