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Rywig 01 - Bleib bei uns Beate

Titel: Rywig 01 - Bleib bei uns Beate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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bei der ich noch keine drei Monate war! Das war der müde, nervöse Arzt, der muffige, eigenbrötlerische Bernt, der verzogene und quengelige Hansemann, die ewig kichernden und albernden Zwillinge. Nein, übrigens, den Zwillingen war nichts nachzusagen. Sie waren von allen am einfachsten zu behandeln gewesen, und daran hatte sich nichts geändert.
    „Sie sind so lieb alle - tausend, tausend Dank - es ist nur viel zu viel - ich wollte noch fragen, ob ich einen ganzen Tag freinehmen darf, damit ich meiner Mutter ein bißchen von Oslo zeigen kann -und Heidi, die kommt ja in die Klinik, und dann.“
    „Dort bleibt sie höchstens zwei Tage“, sagte Dr. Rywig. „Und wie ich Dr. Engelmann kenne, schickt er sie nicht schnurstracks vom Krankenbett nach Tjeldsund zurück. Er wird wohl eine Nachuntersuchung verlangen. Also, Beate, schreiben Sie Ihrer Mutter, daß wir uns sehr freuen, sie und die kleine Heidi hier zu sehen. Ich läute heute vormittag gleich an, sowie ich Dr. Engelmann gesprochen habe. Es wäre vielleicht gut, die Operation schnellstens zu machen, je eher, desto besser.“
    „Ja, das wäre meiner Mutter sicher auch lieb, damit sie rechtzeitig wieder zu Hause sein kann, denn am ersten Dezember, da hat Rolf Geburtstag...“
    Ich hielt plötzlich inne. Geburtstag, ach ja, richtig. „Na, was gibt’s denn?“
    „Bei Geburtstag fällt mir ein, wenn Mutti sozusagen postwendend kommt, dann platzt sie ja mitten in Bernts Geburtstag herein.“ Bernt kugelte sich vor Lachen. „Ist das ein Grund, so entsetzt zu sein?“
    „Ja, ich weiß doch nicht, wie ihr hier im Hause eure Geburtstage feiert...“
    „Nimm’s nicht tragisch, Beate. Geschenke auf dem Frühstückstisch und zum Mittagessen Nachtisch mit Sahne, bumms fertig. Deswegen bitte keine Aufregung!“
    Bernt sagte es leichthin und munter. Und dennoch - dennoch -klang nicht durch die munteren Worte eine ganz, ganz kleine Bitterkeit hindurch?
    Bernt, du guter Junge. Du sollst einen Geburtstag bekommen, an den du denken wirst, versprach ich mir selber.
    „So“, sagte der Doktor. „Wer mit mir in die Stadt will, der muß sich eilen, ich fahre in fünf Minuten.“
    Nun brach die ganze Gesellschaft auf einmal auf. „Sonja“, sagte ich. „Hast du deine wollene Hose an?“ Sonja war ein bißchen erkältet, und ich hatte verlangt, sie solle sich warm anziehen. Aber auch in bezug auf Wollhosen war Sonja ein normales Mädchen. Sie konnte sie nämlich nicht ausstehen. „Hab keine Zeit mehr“, sagte Sonja, und damit war sie aus der Tür und schlüpfte in den Wagen. So ein Mädel. Sie würde es mit mir zu tun kriegen, sobald sie nach Hause kam.
    Aber ich konnte mich nicht unausgesetzt und den ganzen Vormittag über Sonja ärgern. Ich hatte mehr zu tun. Ich begann zu waschen und zu putzen; es sollte alles blitzen, wenn Mutti kam. Sie sollte sehen, daß ich ein Haus instand halten konnte. Oh, wie ich mich freute!
    Da läutete der Doktor an. Es würde ausgezeichnet passen, wenn meine Mutter und Heidi am Freitag kämen. Operation Samstag; wenn alles normal verlaufe, könne Heidi Montag oder spätestens Dienstag aus der Klinik kommen. Und die Oberschwester habe versprochen, ein Bett am Fenster im Kindersaal zu reservieren.
    So setzte ich mich denn hin und schrieb an Mutti und rannte mit dem Brief zum Kasten.
    Hansemann ließ sich von Maren in den Kindergarten bringen. Mit Spielen im Freien war es nichts mehr, das Wetter ließ es nicht mehr zu. Nun verbrachte Hansemann die Vormittage im Kindergarten damit, Christbaumkörbchen auszuschneiden und
    Katzen und Hunde aus Plastilin zu formen.
    Während ich arbeitete, dachte ich an Bernts Geburtstag. Wie nett, daß Mutti gerade jetzt kam. Es gibt keinen Menschen, der einen Geburtstag so festlich gestalten kann wie meine Mutter.
    Wenn Sonja nur bis dahin ihre Erkältung los wäre, es wäre Pech, wenn wir gerade in diesen Tagen Krankheit im Hause hätten.
    Die Stunden flogen dahin, und ehe ich mich umgesehen hatte, kamen die Kinder aus der Schule. Sonja hatte eine ganz rote Nase und einen tüchtigen Schnupfen. „Du ziehst auf der Stelle die wollene Hose an, Sonja“, sagte ich. „Uff, reg dich nicht auf,“ sagte Sonja. Sie war übellaunig und reizbar.
    „Bitte nicht diesen Ton“, sagte ich. „Tu, was ich dir gesagt habe. Marsch.“
    Sonja stieg schmollend nach oben. Ich schüttelte den Kopf. Wenn ich bloß begreifen könnte, weshalb alle Mädels um jeden Preis so dünn wie möglich angezogen sein wollen.
    Sie kam wieder

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