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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Mit einer Stummelpfeife im Mund und einem zufriedenen kleinen Lächeln saß er da und zeichnete, warf manchmal einen Blick auf uns und zeichnete weiter.
    „So“, sagte er mit einem Mal und steckte den Bleistift ein. „Jetzt habe ich es raus! Verflixte Mädels, die einen alten Mann eine Woche lang so an der Nase rumführen - aber jetzt hab ich es! Hier, mein Schatz, guck doch, wer ist wer?“
    Seine Frau bekam eine Zeichnung in die Hand, sah von der Zeichnung zu uns, von uns zu der Zeichnung.
    „Ja!“ rief sie. „Ich sehe es! Es ist etwas in den Augen.“
    „In wessen?“ fragte ich.
    „In Ihren! Ja, das ist Sonja, das ist Senta! Es stimmt doch?“
    Die Zeichnung machte die Runde. Heiko studierte sie gründlich, dann nickte er:
    „Mein Kompliment, Herr Dieters! Sie haben ein scharfes Auge!“
    „Zwei“, sagte Herr Dieters trocken. „Fragen Sie bloß meine Frau, stimmt das nicht, Edda?“
    Da ließ Frau Tiger die Zeichnung fallen und richtete ein Paar große fragende Augen auf Frau Dieters.
    „Entschuldigen Sie - ich höre, Sie heißen Edda - Sie sind doch wohl nicht Edda Dieters Callies? Die Schriftstellerin?“
    Frau Dieters lächelte.
    „Doch, die bin ich, ich kann nichts dafür!“
    Senta und ich horchten auf.
    „Edda Callies! Mit den phantastischen Büchern!“ rief Senta. „Haben wir eine ganze Woche mit Edda Callies verbracht, ohne es zu wissen! Frau Callies, all die Bücher von Ihnen, die ins Norwegische übersetzt sind, stehen in meinem Bücherbord.“
    „Und ich habe zwei davon auf englisch gelesen!“ ergänzte ich. Frau Tiger war aus dem Häuschen.
    „Meine Tochter hat sie alle! Kaum ist ein Buch von Ihnen erschienen, muß ich es ihr kaufen! Frau Callies, ich habe sie auch gelesen, alle! O Frau Callies, bitte, geben Sie mir doch ein Autogramm, meine Tochter wird so glücklich sein. Nein, daß ich Sie treffen sollte, das ist die ganze Afrikareise wert!“
    Frau Dieters hob abwehrend die Hand.
    „Liebe Frau Ti...  liebe Frau Johannsen, es ist furchtbar nett von Ihnen, aber bitte übertreiben Sie nicht. Ich schreibe ja nur meine bescheidenen Mädchenbücher!“
    „Aber was für welche! Das wissen Sie doch selbst, wie begeistert die Mädchen sind; Sie hören ja selbst, daß unsere Zwillinge (das waren wir) genauso begeistert sind. Haben Sie selber auch Kinder, Frau Dieters?“
    Edda Callies lächelte.
    „Habe ich, Benno?“
    „Klar hast du das! Allerdings hat meine Frau die Tochter fix und fertig bekommen, sie stammt aus meiner ersten Ehe und wurde mit wechselndem Erfolg von mir allein erzogen, nachdem meine erste Frau starb. Aber seit zwei Jahren hat sie zum Glück wieder eine Mutter. Und was für eine!“
    „Sie verstehen sich bestimmt sehr gut mit Ihrer Stieftochter!“ sagte Frau Tiger mit schwärmerischem Blick.
    „Und ob!“ sagte Herr Dieters. „Wenn die beiden sich zusammenrotten, bin ich eine Null und ein Nichts und habe gar nichts zu sagen!“
    „Benno, du bist furchtbar. Außerdem können Britta und ich uns gar nicht zusammenrotten. Sie ist nämlich verheiratet und wohnt in Hamburg“, erklärte sie uns. „Ein kleines Mädchen hat sie auch, ich bin also Oma, sozusagen! Ja, im Ernst, wir verstehen uns sehr gut.“ „Verstehen!“ rief Herr Dieters. „Britta liebt dich abgöttisch, das ist die Wahrheit! Und du verdirbst mir das Mädchen nach Strich und
    Faden mit deiner Verwöhnerei!“
    „Wie ihr Vater es seit zweiundzwanzig Jahren getan hat“, lachte Frau Dieters. „Übrigens, wenn wir schon von ihr sprechen, wie wäre es, wenn wir ihr eine Ansichtskarte schickten?“
    „Ach ja, richtig, Ansichtskarten!“ rief Frau Tiger. „Hast du noch eine, Heinz? Nein, warte, ich habe selbst, die schöne hier mit den Araberfrauen...“
    Sie zeigte uns die Karte. Es war eine Aufnahme vom Obstmarkt in Nairobi mit zwei sariumhüllten Inderinnen im Vordergrund.
    Frau Tiger setzte sich zurecht und fing an zu schreiben. Plötzlich richtete sie einen fragenden Blick auf Herrn Dieters:
    „Wie alt, sagten Sie, ist das komische große Tal?“
    Herr Dieters sah sie verwirrt an. „Welches Tal, gnädige Frau?“ Heiko kam zu Hilfe.
    „Ich glaube, Frau. eh. Johannsen meint den großen Graben.“ „Ach so! Ja, ich sagte doch, er entstand durch ein gewaltiges Erdbeben. Die Geologen schätzen, vor einigen Millionen Jahren.“ „Was diese Theologen auch alles wissen!“ sagte Frau Tiger beeindruckt und schrieb weiter.
    „Edda“, meinte Herr Dieters, als das Tigerehepaar sich zurückgezogen

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