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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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gefürchtete Stelle. Die Straße war verschwunden unter strömendem Wasser.
    Moses stieg aus. Mit seinen hohen Gummistiefeln watete er in den kleinen Strom. Er war tiefer, als ich gedacht hatte. Moses prüfte den Boden, kam zurück mit einem verbissenen Ausdruck.
    „Sie müssen zusammenrücken. Das Gewicht des Wagens möglichst nach vorn. Die schwersten müssen ganz nach vorne kommen -die Herrschaften da - (es waren Herr und Frau Tiger) hier zu mir bitte - die anderen alle auf den nächsten Sitz, den hinteren Sitz freilassen. Fotoapparate festhalten. Kopfbedeckung aufsetzen. Bitte alle Fenster zu.“
    Wir gehorchten.
    „Halten Sie sich fest?“
    „Jawohl, Moses!“
    „Are you ready?“
    „We are!“
    Dann löste Moses die Bremse, legte den Gang ein und gab Gas.
    Der Motor heulte auf, der Wagen tauchte ins Wasser, ein fächerförmiger Guß spritzte an beiden Seiten hoch - die Räder waren jetzt ganz unter Wasser. Ein paar Sekunden noch - dann ging es aufwärts, wir wurden hochgeschleudert, durcheinandergerüttelt, der Wagen verlor an Geschwindigkeit, der Motor keuchte. Moses riß das Steuer noch rechts, nach links, nach rechts, nach links - es ging, es ging! Noch einen halben Meter - noch einen Meter - nur noch...
    Die flache Straße war erreicht. Wir hatten die kritische Stelle geschafft. Die Stelle, die uns beinahe die ganze Safari gekostet hätte.
    „Moses! Lieber Moses! Ich möchte Sie vergolden! Moses, Sie sind ein Engel!“
    „Und fahren wie ein Teufel!“ sagte Herr Dieters.
    Moses grinste breit und glücklich - und stolz.
    „So, my group - nur noch ein Stück von fünf Minuten, dann wollen wir essen!“
    Moses’ Eßstelle war auf einer kleinen Anhöhe. Vor uns breitete sich grünes Land in sanften Wellen, hier und da Bäume und Gebüsch. Kleines, niedriges Grün, kleine Sträucher und niedrige Bäumchen am Straßenrand. Ein paar Steine, auf denen man beinahe bequem sitzen konnte.
    Moses und Heiko verteilten Lunchpakete und gossen Tee und Kaffee ein aus großen Thermosflaschen.
    Jetzt merkte ich, wie hungrig ich war. Es war weit über die gewöhnliche Lunchzeit. Die belegten Brötchen, die Sandwiches und die hartgekochten Eier schmeckten direkt himmlisch!
    Es blieben noch ein paar Minuten für Filmen und Fotografieren. Senta überließ nur zu gern Heiko die Kamera. Er wußte Bescheid über Licht und Einstellung, sein geschultes Auge erfaßte die Motive auf dem richtigen Abstand und im richtigen Winkel.
    Frau Dieters warf einen Blick auf Frau Tiger, Senta und mich und zwinkerte. Ich verstand. Es ist nun mal so - wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, braucht man ab und zu eine diskrete kleine Pause, das liegt an der Konstruktion des menschlichen Körpers! Ich sagte leise und dezent zu Moses:
    „Moses, bitte warten Sie noch zwei Minuten!“
    Statt des diskreten und verständnisvollen Nickens, das ich als Antwort erwartet hatte, erklang es laut und vollkommen hemmungslos von Moses:
    „Oh yes, you want pipi?“
    Da mußten wir lachen, wir verschwanden hinter dem Gebüsch auf der rechten Straßenseite, und die Männer verzogen sich nach links.
    Der gute Moses! Auch diese kleine, peinliche Schwierigkeit löste er für uns! Auf der weiteren Safari brauchte man nur noch zu sagen „Moses, I want pipi“, und Moses nickte und hielt an.
    Wir fuhren an kleinen Siedlungen vorbei, wir sahen Männer, die auf dem Feld arbeiteten, Frauen, die Babies und Wassertöpfe trugen oder sich vor den kleinen Hütten betätigten. Dann wieder weit und breit kein Haus, beinahe kein Mensch zu sehen.
    „O Moses - please stop!“
    Etwa zwanzig Meter von der Straße standen drei mächtige Kaffernbüffel, ein paar Meter weiter ein Straußenhahn in seiner schwarz-weißen Federpracht und zwei bescheiden graubraune Straußhennen. Heiko ergriff die Kamera, stellte das Varioobjektiv auf „teleste tele“, wie Bernt immer sagt, wenn er auf große Entfernungen formatfüllende Bilder zaubert. Die Linse war auf das mächtige Gehörn der Büffel gerichtet. Sie standen vollkommen ruhig, bewegten nur die Schwänze ein wenig. Aber da lief ein Warzenschwein in plumpem Galopp vorbei und brachte Leben ins Bild.
    Frau Tiger war mucksmäuschenstill. Aber kaum hatten wir uns in Bewegung gesetzt, fragte sie gespannt:
    „Waren das Steinböcke?“
    Es wurde dunkler. Die afrikanische Nacht kroch über uns her, kroch hervor aus dem Nichts, aus nicht vorhandenen Ecken, von unten, von oben, von überall.
    „Müde, Impalamädchen?“
    „Oh, es

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