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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Fähigkeiten verschweigen, ich soll den zuständigen Herren sowohl meine Fotokenntnisse als auch Pilotenschein und Suaheli und Englisch unter die Nase reiben.“
    „Nichts wie los, Heiko! Fang an zu schreiben! Und vergiß nicht, daß du einen Lastwagen fahren kannst und daß du schon zweimal in Afrika warst und weißt, daß du das Klima verträgst!“
    „Aber wann wird es werden, Sonnie? Zuerst muß ich meine Arbeit abschreiben und abgeben, und dann muß ich mich hinsetzen und Daumen drehen, während ich auf das Urteil und die Doktorurkunde warte.“
    „Dich möchte ich beim Daumendrehen sehen“, sagte ich. „Nun werde ich dir was sagen, mein großer, dummer, geliebter Junge: Morgen nachmittag fahren wir in die Stadt. Wir beide zusammen. Dann wird von deiner reichen Frau eine Schreibmaschine gekauft. Dann kannst du zu Hause deine Arbeit abschreiben, wer weiß, vielleicht kann ich dich sogar an der Maschine ablösen. Die Hälfte der Maschine ist Vorschuß-Geburtstagsgeschenk, die zweite Hälfte kriegst du, weil morgen - weißt du, was morgen ist, Heiko?“
    „Ja, ich weiß, mein Liebling.“
    Ich löste meine Hand von Heikos, zog meinen Ring vom Finger und machte vorsichtig die kleine Kapsel auf.
    „Weißt du noch, was wir dachten und sagten, als wir diese Körnchen Erde in unsere Taschentücher legten?“
    „Und ob ich das weiß.“
    „War das nicht so was wie ein Gelübde, Heiko? Sollen wir jetzt die Köpfe hängen lassen, bei der ersten Enttäuschung? Wir müssen eben unsere Pläne ein bißchen umbauen, das ist alles. Du arbeitest in Richtung Forschungsarbeit statt in Richtung Wildhüter - übrigens, was willst du erforschen?“
    „Kleinstböcke, Klippspringer, Ducker oder so was. Oder Oribis.“ „Sind sie noch nicht erforscht?“
    „Doch. Aber es gibt immer mehr zu erforschen.“
    „Also, konzentrier dich auf deine Böckchen! Und noch etwas, Heiko! Afrikaner hin, Afrikaner her, aber es gibt doch weiße Afrikaforscher, es gibt große Wissenschaftler, die monatelange Expeditionen im Urwald machen, sie brauchen doch Assistenten! Assistenten, die etwas können!“
    „Denkst du vielleicht an Assistenten, die verheiratet sind und deren Frauen das ganze Forschungsteam bekochen könnten?“
    „Eben. Daran denke ich. Und wenn es gar nicht anders geht, Heiko, dann sparen wir Geld, wir sparen und sparen, bis wir uns ganz privat noch eine Afrikareise leisten können. Wir sind doch jung, wir haben viele Jahre vor uns - wir werden es schaffen!“
    Er drückte mich an sich.
    „Wenn ich das damals gewußt hätte“, sagte er leise.
    „Wenn du was wann gewußt hättest?“
    „Als ich die hübschen Zwillingsschwestern im Flughafen Kairo sah, - wenn ich da gewußt hätte, daß die eine davon nicht nur das liebste Mädchen auf der Welt ist, sondern auch die prachtvollste Kameradin!“
    „Heiko, ich erröte über so viele Komplimente!“
    „Tu das, das Erröten steht dir so gut.“
    „Nun kümmere dich um deine wilden Tiere im Schlafzimmer, ich mache uns ein bißchen Menschenfutter zurecht. Weil es Sonntag ist, habe ich ein Viertel richtige Butter gekauft, jetzt mache ich warme Sandwiches, und dann wollen wir glücklich darüber sein, daß wir nicht wie vor einem Jahr in getrennten Zelten schlafen, sondern einander gehören. Ob in Seronera oder in Norddeutschland!“
    Als ich dann allein in der Küche war, wunderte ich mich über mich selbst. Woher hatte ich die Kraft genommen, diese gräßliche Enttäuschung zu ertragen? Wie kam es, daß mir genau die richtigen
    Worte in den Mund kamen, die Heiko trösten konnten? Woran lag es, daß ich es fertiggebracht hatte, einen festen Optimismus aufzubauen, eine Hoffnung, die uns beiden wirklich geholfen hatte?
    Da gab es nur eine Erklärung: so groß, so fest, so unerschütterlich war unsere Liebe. Was Logik, guter Wille und kühle Vernunft nie geschafft hätten, das schaffte die Liebe.
    Sie brachte bei mir Eigenschaften an den Tag, von deren Existenz ich gar nichts gewußt hatte.
    Zwei Stunden später kuschelte ich mich in Heikos Armbeuge. Er hob die freie Hand und machte die Nachttischlampe aus.
    „Leicht war es nicht“, flüsterte er.
    „Was war nicht leicht?“
    „Damals, vor einem Jahr. Dich in dein Zelt gehen zu lassen und mich selbst in ein anderes zu trollen, klein und häßlich und allein.“ „Klein und häßlich bist du vielleicht noch, ich kann es nicht beurteilen, dazu liebe ich dich allzu sehr. Aber allein bist du jedenfalls nicht mehr.“
    „Nein,

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