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Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender

Titel: Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ganzes Gepäck.
    Sie sprach wenig, und dann mit einer ganz leisen Stimme. Ich konnte kaum hören, was sie Frau von Waldenburg sagte. Mir reichte sie eine schmale, kalte Hand, sagte „guten Tag“ - nichts mehr. Dann bückte sie sich und streichelte Bicky, die jetzt kurz gehalten und am Hochspringen gehindert wurde. „Du bist also Bicky“, sagte Xenia leise.
    Bicky wedelte hochbeglückt mit dem Schwanz und leckte Xenias Hand.
    „Ach, Jessica hat Ihnen schon über Bicky erzählt!“ lächelte Frau von Waldenburg. „Haben Sie nun alles, Xenia? Nichts liegenlassen? Ihre Handschuhe?“
    „Ich trage keine.“
    Dann schwieg sie wieder, und kurz danach waren wir alle in dem
    Miniwagen verstaut.
    Frau von Waldenburg war vom Lenken in Anspruch genommen, Xenia schwieg, und ich hatte genug mit Bicky zu tun. Einmal gelang es ihr, Xenia im Nacken zu stupsen. Da drehte Xenia den Kopf und ein kleines, kurzes Lächeln huschte über das blasse Gesicht.
    „Sonst ist Bicky lammfromm beim Fahren“, sagte Frau von Waldenburg. „Sie ist nur aufgeregt heut, weil wir zu dritt fahren und weil ihr Platz vor lauter Gepäck blockiert ist!“
    Wir fuhren am Ostufer entlang, dann ging es über eine Brücke.
    „Da ist ein Fluß!“ stellte ich fest.
    „Das ist die Schwentine. Jetzt geht es geradeaus an der Schwentine entlang, und dann - na, ihr werdet ja sehen.“
    Die Straße führte durch ein paar Siedlungen, dann wurden die Häuser seltener. Etwas Wald, ein paar Wiesen, dann bog Frau von Waldenburg links ab. Ein schmaler, holpriger Weg führte durch ein kleines Wäldchen, und der Wagen hielt.
    Hinter einem Zaun sahen wir einen großen Garten mit vielen alten Obstbäumen. Dahinter lag das Haus. Ein ganz ulkiges Haus, mit Anbauten und Erkern, ein merkwürdiges, zusammengeschachteltes Etwas.
    „So, Kinder. Herzlich willkommen im Haus am Flüßchen! Lassen Sie nur Bicky los, Heidi. ach, machen Sie vielleicht das Gartentor zu, das ist lieb von Ihnen! Hier ist der Haupteingang, dort um die Ecke ist der Kücheneingang, nein, dort geht es zum Keller. ach, ich zeige Ihnen alles, aber jetzt wollen wir zuerst frühstücken! Das heißt, vor allem das Gepäck loswerden, kommen Sie, ich gehe vor!“
    Eine Diele mit einer alten geschnitzten Truhe und hübschen Wandleuchten, eine enge Treppe nach oben, dort ein Korridor mit vielen schmalen Türen. Dann machte der Korridor einen Knick, dann ging es merkwürdigerweise zwei Stufen tiefer, dann wieder zwei Türen, und die machte Frau von Waldenburg auf.
    „Hier, Kinder, sind eure Zimmer. Ja, sie sind klein, ich kann nichts dafür, ich habe das Haus nicht gebaut. Wollt ihr knobeln? Dieses hat einen Blick zum Flüßchen, das andere nur auf den Gemüsegarten, aber das ist dafür ein Ideechen größer.“
    „Ich nehme gern das kleine“, sagte Xenia.
    „Und hier, auf der anderen Seite ist der Waschraum mit Toilette, den habt ihr beide für euch allein. Diesen Kleiderschrank müßt ihr euch teilen, das geht wohl, der ist ja groß genug.“ Sie zeigte uns einen geräumigen alten Schrank in einer Nische. „So, das wäre es wohl. Wenn ihr euch ein bißchen frisch gemacht habt, dann kommt nach unten, wenn ihr Glück habt, werdet ihr die Küche finden, dort frühstücken wir. nein, Bicky, das ist ja unerhört!“
    Das Unerhörte war die Tatsache, daß Bicky fröhlich auf Xenias Bett gesprungen war.
    Wieder erschien das kleine, schüchterne Lächeln auf Xenias Gesicht.
    „Das ehrt mich doch nur“, sagte Xenia und streichelte wieder den kleinen schwarzen Frechling auf ihrem Bett.
    Dann war ich allein in dem Zimmer, das für etliche Monate mein Zuhause sein sollte.
    An der einen Wand ein Bett mit lustig geblümter Bettwäsche. Vor dem Fenster ein richtiger Schreibtisch mit Schränken und verschließbaren Schüben. In der Ecke ein kleiner Sessel und ein niedriges Tischlein. Neben dem Bett ein Nachttisch mit einem Strauß Herbstblumen.
    Ein bunter Teppich auf dem Fußboden, und freundliche, goldgelb gestreifte Vorhänge vor dem Fenster.
    Das Zimmer war urgemütlich. Ich fühlte mich vom ersten Augenblick an pudelwohl.
    Aber nun hieß es schnell machen. Frau von Waldenburg wartete ja schon mit dem Frühstück. Ich klopfte bei Xenia.
    „Ich wollte nur fragen, ob ich schon in den Waschraum gehen kann, oder ob vielleicht.“, ich stockte. Sollte ich nun Xenia siezen oder duzen?
    Sie saß auf der Bettkante und streichelte Bicky. Dann ging ihr Blick zu den Blumen auf dem Nachttisch.
    „Es ist das erstemal in meinem

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